Am Montagabend hat Innenminister Roger Lewentz (SPD) dem Prädikanten der evangelischen Kirchengemeinde St. Goar, Volker Enkelmann, und Pfarrer Wolfgang Krammes in Anwesenheit von Vertretern der Stadt St. Goar einen Förderbescheid in Höhe von 85.000 Euro für die St. Georgskirche überreicht.
„Mit unserer Förderung für die St. Georgskirche leisten wir einen Beitrag dazu, die reiche und vielfältige Kirchenlandschaft in unserem Land zu erhalten“, so Lewentz. Mit den Mitteln sollen der Turmhelm, die Holzkonstruktion sowie Dacheindeckung und Fassadenanstrich erneuert werden. Die statisch-konstruktive Instandsetzung der St. Georgskirche ist vor allem aufgrund von starken Schäden am Holzwerk notwendig geworden.
60.000 Euro der Fördersumme stammen aus Bundesmitteln, die übrigen 25.000 Euro kommen vom Land zur Erhaltung nicht staatlicher Denkmäler, die von der Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) vergeben werden. Das Kirchengebäude in Werlau steht unter Denkmalschutz.
Dies sei sein erster Bewilligungsbescheid für einen Kirchenbau als für die GDKE zuständiger Minister, betonte Lewentz in Werlau. Am 18. Mai hatte das rheinland-pfälzische Innenministerium diese Zuständigkeit übernommen. Lewentz lobte das Engagement der Gemeinde, die sich sehr für ihre Kirche eingesetzt hatte.
Die Vertreter der Kirchengemeinde freuten sich über die Unterstützung, auch wenn es letztlich etwas weniger war, als sie sich erhofft hatten. Beantragt hatte die Gemeinde 100.000 Euro, jeweils zur Hälfte bei Land und Bund. Als Gesamtkosten für die Sanierung sind laut Pfarrer Wolfgang Krammes 270.000 Euro veranschlagt. 110.000 Euro will der Kirchenkreis hinzugeben, weitere 60.000 Euro kommen die Kirchengemeinde St. Goar.
Aber auch die vor einiger Zeit kalkulierten 270.000 Euro könnten knapp werden. Vermutlich werde die Sanierung mit mehr als 300.000 Euro zu Buche schlagen. „Es ist sehr viel Holz verbaut, und das ist das Problem“, so Pfarrer Wolfgang Krammes. Die Holzpreise seien in den vergangenen Monaten explodiert. Die Gemeinde aber könne die Sanierung alleine nicht stemmen. Die Werlauer Kirche sei das letzte sanierungsbedürftige Gotteshaus in seiner Kirchengemeinde, betonte Krammes. Alle anderen Kirchen seien bereits fertig.
Die Werlauer St. Georgskirche ist ein imposantes Bauwerk. Im Jahr 1906 wurde sie neu erbaut. Sie entstand nach Plänen des aus St. Goar stammenden Architekten Gottlob Bernhard, barocke Formen verschmelzen dort mit denen des Jugendstils. Der Grund für den damaligen Neubau waren die starken Schäden am barocken Vorgängerbau, der wiederum eine mittelalterliche Kirche ersetzt hatte.
1997/1998 wurde bereits der Innenraum mit großem Kostenaufwand saniert. Große Schäden hatten sich in den vergangenen Jahren aber am Kirchturm offenbart. Dort sind die Pfosten der Laterne im Übergang zur unteren Zwiebel stark angegriffen. Die Schäden sind so groß, dass die Kirchengemeinde bereits provisorische Sicherungsmaßnahmen ergreifen musste. Ein Sachverständiger hatte im November 2018 eine provisorische Verstärkung und Sicherung des Turms vorgenommen. Die Kosten dafür betrugen damals rund 5000 Euro. Auch an der Dacheindeckung des Kirchturms, die aus Asbestzementdachplatten besteht, sind Schäden sichtbar. Der Putz bröckelt an einigen Stellen ab, und die Rahmen und Lamellen der Schallluken im Turm sind marode.
Denise Bergfeld