Wenn irgendwo ein kleiner Erdhaufen aufgeschüttet ist und ein knappes Dutzend Spaten im Erdreich steckt, wenn ganz in der Nähe drei, vier mit schmucken Hussen überzogene Stehtische mit Gebäck und Getränken darauf postiert sind – dann steht gewöhnlich der Startschuss für ein größeres Bauprojekt kurz bevor. Nicht anders war dies nun in Kappel, als im Nordosten der Ortsgemeinde zwischen Leidenecker Straße und Bundesstraße 327 der symbolische erste Spatenstich für die neue Kindertagesstätte (Kita) zelebriert wurde.
„Heute ist nach der Einweihung der Kindertagesstätte Gänsacker in Kirchberg vor wenigen Tagen ein weiterer erfreulicher und besonderer Tag für unseren Kitazweckverband“, sagte Peter Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg und zugleich auch Vorsteher des Kitazweckverbandes der VG, in seiner Begrüßung zu Vertretern der Ortsgemeinde und beteiligten Firmen. Auch Müllers Stellvertreter im Zweckverband, Sohrens Stadtbürgermeister Markus Bongard und Kirchbergs Stadtoberhaupt Werner Wöllstein, waren zugegen. Mit dem Spatenstich für die Kita Kappel erfolge ein weiteres wichtiges Zeichen für die Zukunft – „für unsere Kinder, für junge Familien und für die Weiterentwicklung der umliegenden Orte“, betonte Müller. Der neue, starke Kitazweckverband setze „gemeinsam mit der Ortsgemeinde Kappel rigoros im Rahmen unserer Verantwortung die Anforderungen des Kitazukunftsgesetzes für eine zeitgemäße Betreuung unserer Kleinsten um“.
„Mit dem Spatenstich für die Kita Kappel erfolgt ein weiteres wichtiges Zeichen für die Zukunft – für unsere Kinder, für junge Familien und für die Weiterentwicklung der umliegenden Orte.“
Peter Müller, Bürgermeister der VG Kirchberg
Müller ging kurz auf die Ursprünge dieses Bauvorhabens ein. 2021 sei festgestellt worden, dass im Kitabezirk Kirchberg perspektivisch gesehen zu wenige Kitaplätze vorhanden seien. In Kappel habe sich die Frage gestellt, ob der existierende Kindergarten erweitert werden soll oder ob es nicht sinnvoller sei, einen Neubau zu planen. Letztlich habe man sich schon aus Platzgründen für einen Neubau entschieden, berichtete Müller. Doch damit konnten akute Engpässe noch nicht beseitigt werden. Deshalb ist im Februar 2022 die Waldkita Reckershausen eingerichtet worden, um kurzfristig weitere Kindergartenplätze schaffen zu können. 18 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sollten dort einen Platz finden, im September 2022 startete dort der Betrieb. Im Februar 2023 wurde der Förderantrag für die neue Kita gestellt, der Bauantrag folgte 2023.
Entstehen wird eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen und 90 Plätzen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 5,5 Millionen Euro. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Maßnahme mit 385.000 Euro, der Kreis hat knapp 1,7 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zunächst werden die Erschließungsstraße und ein Wendehammer fertiggestellt, danach soll die Bodenplatte für das neue Gebäude gelegt werden. „Die Ausschreibungen sind in vollem Gang“, sagte Müller. Er freue sich auf den Baufortschritt und die für Ende 2026 geplante Eröffnung.
„Der Zeitplan ist vielleicht ein wenig ambitioniert, aber nicht unmachbar.“
Markus Marx, Ortsbürgermeister Kappel
Ortsbürgermeister Markus Marx nannte den Zeitplan „vielleicht ein wenig ambitioniert, aber nicht unmachbar“. Für ihn und den Ortsgemeinderat sei der Kitaneubau „ein Riesenprojekt, eine ganz schöne Nummer“. Die Verantwortlichen hätten lange überlegt, ob der bestehende Kindergarten erweitert werden soll. Aus Platzgründen habe diese Idee allerdings keinen Sinn gemacht. „Wir haben uns die vergangenen drei Jahre intensiv mit dieser Thematik befasst“, erklärte Marx, sodass die Planungen zügig hätten umgesetzt werden können. Gleichwohl verhehlt der Ortsbürgermeister nicht seinen Ärger darüber, dass die Baugenehmigung einige Zeit habe auf sich warten lassen.
Das Projekt umfasse nicht nur den Kitaneubau, auch die dazugehörige Infrastruktur müsse geschaffen werden. Unter anderem entstehe weiter westlich noch ein Regenrückhaltebecken. Was indes mit dem alten Kindergartengebäude geschehen soll, stehe noch nicht fest. „Aber wir haben ja noch Zeit bis Mitte 2028, bis dahin müssen wir uns etwas überlegt haben“, sagte Marx, bevor sich die Projektbeteiligten zu dem Erdhügel mit den acht Spaten begaben.