Gerade mal sieben Jahre liegen zwischen dem neuesten und dem vorherigen Einzelhandelskonzept. Nach offizieller Lesart geht es bei der Fortschreibung auch um eine Neuabgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches und um eine Anpassung der Sortimentsliste. Der Hauptgrund ist jedoch die Ausweisung eines Ergänzungsstandortes für großflächigen nicht innenstadtrelevanten Einzelhandel an der Kreuzung K 96/Bopparder Straße. Dort will Raiffeisen einen 1750 Quadratmeter großen Einkaufsmarkt errichten (wir berichteten). Ohne die Ausweisung des Ergänzungsstandortes in einem Einzelhandelskonzept würde der Markt wohl am Einspruch der Aufsichtsbehörden scheitern.
Zum Zeitpunkt der Erhebung im Februar 2016 haben die Mitarbeiter des Büros Acocella in der VG Emmelshausen 77 Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von rund 22.825 Quadratmetern erfasst. Die Zahl der Betriebe hat sich gegenüber 2009, als es 94 Geschäfte gab, um 18 Prozent verringert. Die Größe der Verkaufsflächen hat sich um 17 Prozent reduziert. Zugleich haben die Geschäfte den Umsatz um 19 Prozent gesteigert. 2009 betrug der Umsatz 58,6 Millionen Euro, 2016 waren es 69,9 Millionen Euro.
Sogar um 26 Prozent konnten die Betriebe in der Stadt Emmelshausen 2016 ihren Umsatz gegenüber 2009 steigern. Machten 2009 63 Einzelhandelsbetriebe, die eine Verkaufsfläche von etwa 15.000 Quadratmetern aufwiesen, insgesamt 46,9 Millionen Euro Umsatz, so brachten 2016 die 57 Geschäfte mit ihren 13.950 Quadratmetern Verkaufsfläche 58,8 Millionen Euro Umsatz hervor.
Ansonsten hat sich an der Struktur des Einzelhandels innerhalb des Zeittraumes von sieben Jahren wenig geändert, machte Urs Christoph Fürst vom Büro Dr. Donato Acocella bei der Präsentation des Einzelhandelsgutachtens deutlich.
Dass die Stadt Emmelshausen nach wie vor die ihr im Raumordnungsplan zugedachte Funktion eines Mittelzentrums voll und ganz erfüllen kann, ist weiteres Ergebnis des Einzelhandelsgutachtens. Die zentralörtliche Funktion der Stadt Emmelshausen zeigt sich deutlich an der sogenannten Zentralitätsziffer. Die Bindungsquote beträgt 186 Prozent. Das ist gegenüber 2009 (173 Prozent) eine weitere Steigerung der Magnetfunktion der Kleinstadt im Vorderhunsrück.
Erhebliche Kaufkraftzuflüsse erzielt die Stadt Emmelshausen im kurzfristigen Bedarfbereich, also vor allem bei Lebensmittel. Dort liegt die Bindungsquote bei 263 Prozent. Auch das ist gegenüber 2009, als 227 Prozent erreicht wurden, eine Steigerung. Anders sieht es in der VG Emmelshausen aus. Dort beträgt die Bindungsquote gerade mal 73 Prozent. Das bedeutet: Ein Viertel der Kaufkraft fließt an nahe gelegene Standorte außerhalb der VG Emmelshausen ab.