Kunst im Hunsrück
In Dichtelbach gibt es 2025 keinen ArtCon-Mitmachtag 
Die teilnehmenden Künstler waren nach der zweiten Artcon mehr als zufrieden. Es war sogar geplant, einen eigenen Verein zu gründen. Doch zunächst will sich das zwischenzeitlich etwas verkleinerte Organisationsteam neu ausrichten.
Petra Schilly-Schepp. Rainer Schepp und Petra Schilly-Schepp

Wenn es um Kunst und ihre Präsentation geht, richtet sich der Blick oft in die Städte, in große Galerien und Ausstellungshäuser. Dabei wird in Sachen kreative Wertschöpfung auch fernab der Ballungszentren viel geboten – siehe ArtCon in Dichtelbach. 

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Die auch im ländlichen Raum oft rege Kulturszene ins Scheinwerferlicht zu rücken, den Menschen nach den Corona-Jahren wieder physische Erlebnisse zu bieten, vor allem aber Kunst im wahren Wortsinn erleb- und greifbar zu machen: Diesen drei Grundprinzipien war die Premierenausgabe der ArtCon gewidmet, die im Herbst 2023 in der Dichtelbacher Römerhalle über die Bühne gegangen ist. Einen Tag präsentierten 16 Künstler aus der Region die ganze Bandbreite ihres Schaffens. Besucher durften schauen, aber ausdrücklich auch anfassen und vor allem mitmachen. Die Veranstaltung wurde ein großer Erfolg, sodass einer Wiederholung im folgenden Jahr nichts im Wege stand. Wer in diesem Herbst mit der dritten Ausgabe gerechnet und sich schon darauf gefreut hat, wird enttäuscht. Das zwischenzeitlich verkleinerte Organisationsteam möchte sich neu ausrichten.

Hauptgrund dafür ist, dass der Initiator, Frontmann und Zugpferd der ArtCon, Rainer Schepp, aus privaten Gründen das Team verlassen musste und weitere Stützen gezwungen waren, kürzerzutreten. So teilt es Benjamin Kretschmann, der neue Leiter, mit. Das Projekt „ArtCon“ soll in diesem Jahr auf jeden Fall fortgesetzt werden, betont er. Allerdings ein wenig anders als in den vergangenen beiden Jahren. Die vergangenen Monate war das Team damit beschäftigt, zu überlegen, „wie wir auch weiterhin auf dem Hunsrück erfolgreich die Leidenschaft für die Kunst wecken können“. Unter Kretschmanns Leitung habe sich nun ein neues verantwortliches Team gefunden. Automatismen, die sich eingespielt hatten, müssten nun neu entwickelt werden. „Und so treten wir dieses Jahr bewusst etwas kürzer und verzichten auf unser großes Event“, erklärt Kretschmann.

Zuschauen, zuhören, mitmachen - so lautet einer der Grundsätze bei dem erfolgreichen Mitmachtag ArtCon in Dichtelbach.
Rainer Schepp

Dies allerdings nicht, um damit das schleichende Ende der ArtCon einzuläuten, versichert er. „Vielmehr treten wir bewusst einen Schritt zurück, um 2026 mit mehr Anlauf wieder angreifen zu können. Aber natürlich wollen die ArtCon-Macher auch 2025 nicht komplett in Vergessenheit geraten. Sie versuchen, weiterhin sichtbar zu sein und das Zusammenleben auf dem Hunsrück bunter zu gestalten. In Zusammenarbeit mit der evangelischen Jugend Simmern etwa waren einzelne Mitglieder des Teams bereits in einem Malworkshop aktiv. „Zudem sind wir auf jeden Fall am 27. September auf dem Kunstmarkt der Puricelli-Schule in Rheinböllen vertreten. Alle Besucher, die vorbeikommen, sind dazu eingeladen, sich eine Auszeit im künstlerischen Ausprobieren zu nehmen.

„Wir hoffen, dass unsere Fans und Unterstützer der vergangenen Jahre uns auch dort besuchen und so zum weiteren Erfolg der ArtCon beitragen. Und natürlich freuen wir uns auch über neue Gesichter. Zudem wünschen wir uns weitere Verstärkung im ArtCon-Team. Wer Lust hat, seine oder ihre eigene Kunst vorzustellen und bei anderen die Begeisterung dafür zu wecken, kann sich per E-Mail an artcon.hunsrueck@ gmail.com melden.

„Wir hoffen, dass unsere Fans und Unterstützer der vergangenen Jahre uns auch in Rheinböllen besuchen und so zum weiteren Erfolg der ArtCon beitragen.“
Benjamin Kretschmann, der neue ArtCon-Leiter, wünscht sich Zuspruch aus der Bevölkerung

Die Idee, einen Verein zu gründen, um die ArtCon insgesamt breiter aufzustellen und die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen – so hatte es Ideengeber Rainer Schepp nach der ebenfalls sehr erfolgreichen ArtCon 2024 geplant –, ist allerdings vom Tisch. Schepp beobachtet die weitere Entwicklung aus der Ferne. Er ist vor Kurzem mit seiner Frau nach Bulgarien ausgewandert. Untätig ist er dort nicht. Er möchte die ArtCon kopieren und in Baltschick – das ist eine kleine Hafenstadt im Nordosten Bulgariens am Schwarzen Meer – eine ähnliche Veranstaltung auf die Beine stellen. „Gespräche laufen bereits. Nächstes Jahr soll das Projekt umgesetzt werden“, sagt Schepp. Und wer weiß, vielleicht besuchen sich Künstler aus dem Hunsrück und Bulgarien ja irgendwann mal gegenseitig. Mit dem ehemaligen Dichtelbacher Ortsbürgermeister Kevin Keber habe er jedenfalls schon mal über eine Städtepartnerschaft gesprochen.

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