Das Gebäude platzt aus allen Nähten, und für Kindergartenplätze existiert eine lange Warteliste. In den zum Kindergartenverbund gehörenden Gemeinden werden mittlerweile Stimmen laut, die den Ausstieg aus dem Zusammenschluss und den Bau eines eigenen Kindergartens fordern. Eine Entschärfung der angespannten Situation sollen 20 Plätze in einer neuen Waldgruppe und eine Dependance in einem Nachbargebäude bringen – allerdings nur, wenn das passende Personal gefunden ist.
Die momentane Situation, der die Mitarbeiter der Kindertagesstätte mit aller Kraft und Fantasie entgegenwirken, sorgt bei einigen Eltern und Kommunalpolitikern und in dem zum Kindergartenzweckverbund gehörenden Gemeinden Alterkülz, Hasselbach, Michelbach, Külz und Neuerkirch schon für erheblichen Diskussionen. Um ein deutliches Signal für die Zukunft und den Fortbestand der Alterkülzer Kita zu setzten, haben der Elternausschuss und die Ortsgemeinde Alterkülz gemeinsam beschlossen, die Einrichtung in ihrer bisherigen Struktur grundsätzlich zu erhalten, weiter konsequent auszubauen und die Belegschaft um weitere sechs Stellen aufzustocken.
65 Kinder besuchen zurzeit den kommunalen Alterkülzer Kindergarten, der 1976 in der ehemaligen Volksschule eingerichtet wurde. Betreut werden sie von zehn Erzieherinnen und einem männlichen Kollegen. Die Kinder stammen aus fünf Dörfern, die dafür den Zweckverbund bilden. Der tatsächliche Bedarf an Kitaplätzen ist im Külzbachtal jedoch viel höher. Aktuell stehen 40 Namen auf der langen Warteliste. Dringend werden Möglichkeiten gesucht, um die Kapazität auch kurzfristig zu erweitern. Außerhalb von Alterkülz wird aber auch schon der Bau eines neuen Kindergarten diskutiert. Michelbach und Külz werden dabei als Standorte gehandelt. Zwischen den aus dem Verbund ausstiegswilligen Kommunen herrscht allerdings noch keine Einigung über den gemeinsamen Standort.
Laut eines einhelligen Beschlusses des Elternausschusses und der Ortsgemeinde Alterkülz, sollen die Springmäuse in Alterkülz weiterhin eine gesicherte Zukunft haben, der bestehende und gut funktionierende Kitazweckverbund dürfe dabei auf keinen Fall aufgelöst werden. Die Aufstockung des Personals steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Sechs Erzieher könnten sofort in Alterkülz einen neuen Arbeitsplatz erhalten – wenn es sie denn gäbe. Bewerber werden händeringend gesucht. Stellenanzeigen sind auf diversen Ebenen geschaltet. Man hofft, dass neben dem offenen und fortschrittlichen Konzept und dem guten Arbeitsklima auch die hohe Lebensqualität in den Dörfern des Külztals ein positiver Anreiz für potenzielle Bewerber ist.
Um rasch zusätzliche Kindergartenplätze zu schaffen, ist der Umbau des der Kita gegenüberliegenden ehemaligen Raiffeisen-Lagers und der Volksbank vom Gemeinderat bereits beschlossen. Im Finanzetat von Alterkülz sind 130.000 Euro dafür eingestellt. Angesichts der aktuellen Preisentwicklung sind die tatsächlichen Kosten nicht bezifferbar. Mit 56.000 Euro wird die Interimslösung vom Land gefördert. Mit erheblicher Eigenleistung will der Elternausschuss diese Maßnahme tatkräftig unterstützen. „Wir stehen voll hinter unserem Kindergarten und werden ihn in allen Belangen unterstützen“, erklärt Michael Wohlleben, Vorsitzender des Elternausschusses. Parallel dazu soll das eigentliche Kitagebäude Zug um Zug modernisiert werden.
Ein weiteres Pfund für die bestehende Einrichtung ist eine neue Waldgruppe. Nach langen Bemühungen der Elternschaft, den beteiligten Kommunen und der Verbandsgemeinde Kastellaun kann sie noch in diesem Frühjahr an den Start gehen. Ein zehn Meter langer, rund 80.000 Euro teurer, speziell auf die Bedürfnisse einer autarken Waldkindergartengruppe eingerichteter Bauwagen wurde am Donnerstagabend ausgeliefert. Unter den alten Bäumen am Alterkülzer Sportplatz wird er seinen Standort haben.
20 Waldmäusen bietet die Waldgruppe einen vom Kindergarten im Dorf völlig autarken Kitaplatz. Mit dem Erzieher und Waldpädagogen Alex Prinz ist auch der geeignete Leiter schon gefunden. Der Alterkülzer Ortsbürgermeister Alfons Rockenbach ist zuversichtlich, dass die besonderen Arbeitsbedingungen und die Atmosphäre mitten in der Natur eine besondere Anziehungskraft hat, um weitere Bewerber ins Külztal zu locken.