Während sich die kleinen Sechsbeiner endgültig in ihre wohlverdiente Winterruhe verabschieden, bleibt den Zweibeinern Zeit für so manche Mußestunde. Horst Kleinholz, Erster Vorsitzender des Kreisimkerverbands Rhein-Hunsrück, verkriecht sich in dieser Zeit ganz gern in seinem Keller, um sich auf die bevorstehende Weihnachtszeit vorzubereiten. Auf einer mobilen Herdplatte hat der Imker dort einen Topf platziert.
Darin befinden sich verschiedene Wachsreste, etwa die, die beim Gießen der Mittelwände übrig geblieben sind. Kleinholz nutzt auch gern das sogenannte Deckelwachs – das Wachs also, das vor dem Schleudern beim Entdeckeln der Honigwaben anfällt. Aus diesen Resten soll in Kürze etwas Neues werden. Nämlich Kerzen, die den Menschen in der dunklen Jahreszeit ein wenig Licht in die Wohnzimmer bringen sollen. Obendrein verströmen sie auch noch ein wenig herrlichen Honigwachsduft. So wächst die Vorfreude auf das nahende Weihnachtsfest gleich doppelt.
„Das Wachs sollte man bei circa 68 Grad zum Schmelzen bringen“, erklärt Kleinholz' Stellvertreter Alexander Geis. Denn sonst könnten darin Luftblasen entstehen. Und die will man in der Kerze nicht haben. Kleinholz hat sich zum Gießen ein Holzgestell gebaut, an dem er oben den Docht für die Kerzen fixiert hat. Nach der Dicke der zu gießenden Kerze richtet sich die Dicke des geflochtenen Dochts. Der Imker muss zudem darauf achten, wie herum er den Docht in der Kerze platziert, denn ist er falsch herum, brennt sie kaum bis gar nicht. „Durch das Geflecht entsteht eine V-Form und dieses V muss nach oben, also richtig herum stehen“, erklärt der Büchenbeurener.
Unter den befestigten Dochten stehen Formen aus Silikonkautschuk, in die er diese einzieht und anschließend das heiße Wachs gießt. Doch zuerst muss die Form mit Gummis fest zusammengezurrt werden, damit nichts von der heißen Flüssigkeit ausläuft. Ist das Wachs ein wenig angehärtet, muss der Imker noch einmal etwas nachgießen. „Beim Aushärten zieht sich die Flüssigkeit zusammen“, erklärt er. Nach 30 Minuten sind schon die kleineren, nach etwa 45 Minuten die größeren Kerzen fertig.
Vorsichtig klappt Kleinholz die Formen auseinander. Besonders beim Engelchen ist da Fingerspitzengefühl gefragt, denn schnell ist mal eine Flügelspitze abgebrochen. Etwas weniger Vorsicht ist hingegen bei den Tannenzapfen oder dem Bienenkorb geboten. Diese lassen sich recht einfach aus der Form lösen.
Eine weitere Möglichkeit, Kerzen herzustellen, nutzt Kleinholz in der Bienen-AG an der Paul-Schneider-Realschule plus Sohren-Büchenbeuren. Mit den Kindern dort erwärmt der Imker fertige Mittelwände so, dass sie diese rollen können, ohne dass die Wände zerbrechen. So entstehen in Windeseile und mit wenig Aufwand die sogenannten Drehkerzen. Auch das Ziehen von Kerzen ist in Imkerkreisen beliebt. Doch auf diese Methode verzichtet der Büchenbeurener lieber.
Erhältlich sind die Ergebnisse seiner Arbeit auf dem Büchenbeurener Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende. Es sei denn, man ist Stammkunde. Dann kann es so ein Lichtlein schon mal als Beigabe geben. Sein Kollege Alexander Geis verzichtet mittlerweile gänzlich auf die Herstellung von Kerzen. „Vor 20 Jahren habe ich das viel gemacht, damals gab es einen regelrechten Hype“, erzählt er. Ganz verrückt auf die Lichter seien die Kunden gewesen. Doch das habe sich mittlerweile geändert. Und zum Verkauf lohnten sich der große Aufwand und vor allem die hohen Kosten kaum noch.
Sind genug Kerzen hergestellt, widmet sich Kleinholz noch dem Abfüllen des goldenen Safts, den er in den vergangenen Monaten geerntet hat. Immerhin will er auf dem Weihnachtsmarkt auch einige Gläser Honig verkaufen. Zudem beliefert der Imker einen ortsansässigen Supermarkt. Geis hingegen steht stets auf dem Simmerner Wochenmarkt, wo er seinen Honig verkauft. Den abzufüllenden Honig hat Kleinholz zusammen mit den Gläsern in einem Wärmeschrank auf circa 35 Grad vorgewärmt.
Bevor er abgefüllt wird, wird der Honig noch abgeschäumt. Das ist quasi der letzte Reinigungsschritt, den der Imker noch vornehmen muss. Abschaum entsteht, weil sich in dem goldenen Saft nach dem Schleudern noch feine Wachspartikel und Luftbläschen befinden. Da beide leichter sind als der Honig, steigen sie mit der Zeit nach oben und bilden einen Schaum. Diesen schöpft Kleinholz mit einem Löffel ab. „Ich nutze diesen Abschaum für Tee“, sagt er.
Denn wegwerfen will er auch diesen Honig keinesfalls. Ist dieser Arbeitsschritt erledigt, kommt der goldene Saft in die Gläser. Im Anschluss wird noch die Einlage in den Deckel gelegt, damit das Glas fest schließt, und am Ende wird das Etikett draufgeklebt, das mit dem Abfülldatum versehen ist. Ist dann noch das Mindesthaltbarkeitsdatum notiert, können die Gläser in den Verkauf gehen.
Weitere Informationen zum Imkerverband Rhein-Hunsrück gibt es beim Ersten Vorsitzenden Horst Kleinholz per E-Mail an 1.vorsitzender@kiv-rheinhunsrueck.de. Im Internet unter www.kiv-rhein-hunsrueck.dewerden zudem regelmäßig Termine veröffentlicht, bei denen auch Nichtmitglieder willkommen sind.