Rhein-Hunsrück – Die Kolumne
Im Gedenken an Bruno
Braunbär Benno begeht den Bärengedenktag im Tierpark Rheinböllen.
Lara Kempf

Er kam aus Italien und galt als Problem: An diesem Donnerstag vor 19 Jahren wurde Braunbär Bruno in Bayern erschossen. Jetzt erinnert der Bärengedenktag an sein Schicksal – auch im Tierpark Rheinböllen, wo Brunos Artgenosse Benno lebt. 

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Aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht: Erst neulich habe ich an dieser Stelle verraten, dass ich an der heißen Jahreszeit das Phänomen der Sommertiere mag, die kuriose Schlagzeilen schreiben. Von Kaiman Sammy, Kuh Yvonne und Kuno, dem Killer-Wels, war da die Rede. Wer in dieser Aufzählung fehlte, war Bruno, der Problembär. Seine Stunde schlägt an diesem Donnerstag.

Wobei: Genau genommen, hat Brunos letztes Stündlein bereits im Juni 2006 geschlagen. Im Monat davor war er, aus Italien kommend, über Österreich bis nach Bayern vorgedrungen. So wurde Bruno zum ersten Braunbären in freier Wildbahn auf deutschem Boden seit mehr als 170 Jahren. Das konnte nicht gut gehen.

Denn Bruno tat, was Bären tun: Auf seiner Nahrungssuche verleibte er sich das eine oder andere Nutztier ein. Das trug ihm schnell den Ruf des Problembären ein. Schließlich gab ihn die Bayerische Staatsregierung zum Abschuss frei, vier Jäger sorgten am 26. Juni 2006 für den Vollzug. Selbst die New York Times berichtete.

Damit Brunos Schicksal nicht in Vergessenheit gerät, erklärte die Stiftung für Bären seinen Todestag zum Bärengedenktag. So will sie auf die Verantwortung des Menschen gegenüber Wildtieren aufmerksam machen – allen voran natürlich gegenüber den Bären.

Im Tierpark Rheinböllen ist man sich dieser Verantwortung bewusst. Dort lebt seit vielen Jahren Braunbär Benno. Schlagzeilen – kuriose oder andere – schreibt Benno eher nicht. Wenn’s heiß wird, legt er sich am liebsten flach in den kleinen Bachlauf, der sein Gehege durchzieht. Das sei ihm gegönnt, am Bärengedenktag – und an allen anderen Tagen auch.

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