Friedhof und Neubaugebiet "Gödenrother Fußpfad" sind Themen im Kastellauner Stadtrat
Ideen für Trauerhalle: Bekommen Kastellauner bald einen Abschiedsraum?
Die Trauerhalle auf dem Kastellauner Friedhof soll erhalten und zukünftig als Abschiedsraum für Angehörige sowie für die notwendige Infrastruktur genutzt werden. Sie ist 1958 erbaut worden. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Kastellaun. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats Kastellaun standen das Neubaugebiet „Am Gödenrother Fußpfad“ und die Trauerhalle auf dem Friedhof im Mittelpunkt des öffentlichen Teils.

Lesezeit 3 Minuten

Bevor der Kastellauner Stadtrat in der Stadthalle Kastellaun seine jüngste Sitzung begann, erfolgte die Demaskierung aller Anwesenden. Eigens zur Sitzung hatte das Deutsche Rote Kreuz nämlich seine Corona-Teststation eröffnet, und alle machten mit. „Negativ“ lautete das Ergebnis des Schnelltests bei allen Kommunalpolitikern und den Zuschauern. Damit konnte Stadtbürgermeister Christian Keimer die Maskenpflicht aufheben. Das Neubaugebiet „Am Gödenrother Fußpfad“ und die Trauerhalle auf dem Friedhof standen im Mittelpunkt einer übersichtlichen Tagesordnung im öffentlichen Teil.

Die ersten Erschließungsarbeiten an dem gegenüber dem Hallenbad gelegenen Neubaugebiet „Gödenrother Fußpfad“ mit seinen 24 Bauplätzen haben bereits begonnen. Bagger legten eine Trasse quer über das Gelände, die später als Zufahrtstraße dienen wird. 20 Einfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser mit vier und acht Wohneinheiten werden hier entstehen. Laut eines früheren Ratsbeschlusses wird die Hälfte der Wohnungen in den beiden Häusern mit acht Einheiten sozial schwachen Familien vorbehalten sein. Die Mehrfamilienhäuser entstehen alle direkt entlang der Laubacher Straße. Hier soll auch eine rund 100 Meter lange zwischen 1,60 Meter und maximal zwei Meter hohe Lärmschutzwand gebaut werden, deren Gestaltung während der Sitzung ebenfalls Thema war. Um die Geschwindigkeit der durchfahrenden Autos in dem neuen Wohngebiet zu reduzieren, wurde die Fahrbahnbreite aller Straßen – entsprechend dem Muster im Neubaugebiet Burgblick – auf vier Meter festgelegt. Wegen kurzer Distanzen wird auf Pflanzinseln am „Gödenrother Fußpfad“ verzichtet, lediglich im Zufahrtsbereich sind einige Bäume geplant. Laut der ursprünglichen Planung sollte die Fahrbahn der Straßen einseitig ein zwei Meter breiter Mehrzweckstreifen säumen, der von Fußgängern, aber nicht von Autos zum Parken genutzt werden sollte.

1,40 Meter breiter Gehweg soll Probleme vermeiden

Um dem vorzubeugen, sind laut Satzung pro Grundstück bereits zwei Stellplätze vorgeschrieben. Wenn auf diesem Streifen dennoch Autos parken, müssten Fußgänger mit und ohne Kinderwagen auf die Straße ausweichen, was eine erhebliche Gefährdung bedeutet. Im „Burgblick“ hat diese Art der Verkehrsführung bereits zu erheblichen Problemen geführt. Um diesen Konflikt zu verhindern, schlug Sebastian von Bredow vom Planungsbüro „Stadt-Land-Plus“ entgegen der ursprünglichen Konzeption statt des Mehrzweckstreifens einen separaten 1,40 Meter breiten Gehweg vor. Die dabei frei werdende Fläche könnte der Straße zugeschlagen werden. Im Gegensatz zur asphaltierten Straße sollte der Bürgersteig gepflastert werden.

Diese Lösung wäre nicht nur dienlich während der Bauarbeiten, wenn ständig schwere Fahrzeuge unterwegs seien, sondern auch beim turnusgemäßen Befahren mit Müllfahrzeugen und anderem Liefer- und Versorgungsverkehr. Sie erhöhe generell die Sicherheit aller Beteiligten, so Bredow. Der Rat beschloss diese Änderung mit Mehrheit, bei Enthaltung der Freien Wählergruppe Berg. Genauso endete auch die Abstimmung zur Gestaltung der Lärmschutzwand, die aus einer Kombination aus Holz und Steinkörben, sogenannten Gabionen, vor den Mehrfamilienhäusern entstehen soll. Ursprünglich angedachte transparente Glaselemente, die eine freie Sicht zur Burg und den beiden Kastellauner Kirchen ermöglichen könnten, wurden mehrheitlich als zu teuer und unpraktikabel in der alltäglichen Pflege abgelehnt. Auch hier enthielten sich die Freien Wähler mit ihrer Stimme.

Architekt schlägt Lösung für Kastellauner Friedhof vor

Wiederholt beschäftigte sich der Rat mit der Trauerhalle auf dem Kastellauener Friedhof. 1958 erbaut, entspricht sie schon länger nicht mehr den Anforderungen. Darum wurde Architekt Mathias Wendling (Kastellaun) im Dezember 2019 vom Rat beauftragt, sich mit dieser besonderen Immobilie zu beschäftigen und eine Planstudie mit Bestandsanalyse zu erstellen. Im November 2020 fand daraus resultierend ein erster Workshop statt, zu dem neben den Kommunalpolitkern auch Mitarbeiter der Verwaltung, Geistliche, Bestatter und Gartenbauer eingeladen waren.

Das Ergebnis dieses Workshops trug Architekt Wendling dem Stadtrat vor. Das vorhandene Gebäude soll erhalten und zukünftig als Abschiedsraum für die Angehörigen und für die notwendige Infrastruktur genutzt werden. Begriffe wie Hoffnung, Offenheit und Weite sollen in der Architektur eines Erweiterungsbaus umgesetzt werden, in der die eigentliche Trauerfeier stattfindet. Es ist geplant, alte und neue Substanz in die vorhandenen Strukturen des Friedhofs einzupassen.

Ergebnis soll Grundlage bei weiteren Entscheidungen sein

Die Anordnung und Größe der Innen- und Außenräume, das Verhältnis von versiegelten- und grünen Flächen sowie die Höhe der Bebauung sollen sich der Topografie anpassen. Diese Prämissen werden als Grundlage bei allen weiteren Entscheidungen des Rates dienen. Eine geeignete freie Fläche für das neue Friedhofsgebäude ist innerhalb des Friedhofsareals vorhanden.

Von unserem Reporter Werner Dupuis

Top-News aus der Region