Gleich drei junge Hunsrückerinnen können mächtig stolz auf sich sein. Denn alle drei haben beim Regionalwettbewerb so sehr überzeugt, dass sie Ende März auch beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ dabei sein werden. Bis dahin heißt es nun also noch einmal kräftig üben.
Üben, das tun sie aber eigentlich alle drei gern. Die Freude am Instrument ist so groß, dass sie jeden Tag mindestens eine Stunde den Bogen streichen. Bei Amalia Liesenfeld können es auch mal zwei Stunden sein – „wenn ich zu viel Quatsch mache dabei“, lacht die Elfjährige aus Gödenroth. Vor fünf Jahren hat sie mit dem Geigenspiel angefangen, da war sie sechs Jahre alt. „Meine Mutter hat oft Geigenmusik gehört“, sagt sie, und so sei sie auf das Instrument gekommen. „Ich fand das Instrument ab der ersten Unterrichtsstunde gleich cool“, sagt Amalia.
Terminkalender ist voll
Für den Wettbewerb studierte sie gemeinsam mit ihrer Lehrerin Valentina Sperling eine wehmütige Träumerei, die Rêverie in Es-Dur des belgischen Komponisten Henri Vieuxtemps (1820-1881), und das Allegro aus einem der wohl bekanntesten Solokonzerte für Geige und Orchester, dem Concerto a-Moll BWV 1041 von Johann Sebastian Bach (1685-1750), ein. Letzteres hat die junge Künstlerin allerdings nicht nur für den Wettbewerb eingeübt: Mitte Juni wird Amalia es in Gänze und unter Begleitung des Kammerorchesters der Kreismusikschule bei einer Kammermusikmatinée in Boppard aufführen.
Überhaupt ist der Terminkalender der Elfjährigen, die die Orchesterklasse am Herzog-Johann-Gymnasium in Simmern besucht, bereits prall gefüllt. Denn neben der Geige und dem Ballett singt sie auch noch im A-Chor des Musikforums Kastellaun. Und mit dem steht sie am 30. März um 16 Uhr auf der Bühne im Rheinböller KiR, wenn der Chor dort das Musical „Die drei ??? Musikdiebe“ aufführt.
„Ich spiele darin die Dark Lady, die ein Lied gestohlen hat“, erzählt sie. Als der Bösewicht der Geschichte spiele sie also eine der Hauptrollen. Und ganz nebenbei habe sie sich noch „heimlich“, ohne es mit ihrer Mutter abgesprochen zu haben, zu einem Chinesischkurs in Bad Kreuznach angemeldet. Sie wollte die Muttersprache ihrer Mutter unbedingt „richtig“ lernen. Bei all diesen Terminen komme es schon mal vor, dass die Hausaufgaben schon auf dem Heimweg im Bus gemacht werden.
„Ich will Musik studieren.“
Die 13-jährige Eleni Tsakalidis
Ebenfalls viel unterwegs ist auch Eleni Tsakalidis. Die 13-Jährige spielt mit ihrem Cello bereits seit drei Jahren in der Jungen Philharmonie Neuwied, die Proben dort sind immer samstags. Dazu macht sie noch Taekwondo und investiert viel Zeit in den Kurs zur digitalen Musikproduktion in der Kreismusikschule. „Sie hat eigentlich keine freien Wochenenden mehr“, sagt die Mutter der Kirchbergerin. Geübt wird jeden Tag eine gute Stunde, sagt Eleni. Zum Cello sei sie gekommen, als sie bei Angelika Glöckner zur Musikalischen Früherziehung gegangen war. Die habe damals verschiedene Instrumente vorgestellt und beim Cello war Eleni gleich Feuer und Flamme. „Ich mag den warmen, tiefen Ton des Instruments“, sagt sie. Passend dazu liebe sie es besonders, traurige Stücke – etwa solche von Tschaikowsky – zu spielen. Da passte Gabriel Faurés (1845-1924) Sicilienne für Cello und Klavier g-Moll op. 78 als Wettbewerbsbeitrag besonders gut zu ihr. Außerdem standen bei Eleni eines der berühmtesten Solostücke Johann Sebastian Bachs, das Prélude aus der Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007, und ein etwas moderneres Stück, der Gnomentanz g-Moll op. 50/2 aus der Suite „Im Walde“ von David Popper (1843-1913) auf dem Programm.
Für die 13-jährige Eleni steht fest: „Ich will Musik studieren.“ Lehrerin aber wolle sie nicht werden, sondern Musikerin. Unterstützt werde sie dabei besonders von ihrer Lehrerin Gerlind Hentschel. „Sie tut alles, damit sich Eleni gut entwickelt“, lobt die Mutter der 13-Jährigen. „Sie investiert viel Liebe und viel Zeit“, sagt sie. Das sei nicht selbstverständlich. „Ja, eine gute Lehrerin ist wichtig“, pflichtet ihr Amalias Mutter bei. „Valentina Sperling ist für Amalia fast wie eine zweite Mutter“, sagt sie. Die Chemie müsse stimmen, sind sich alle sicher.
Vor drei Jahren: Erster Platz beim Regionalwettbewerb
Die Chemie stimmt auch zwischen Maria Eckes und ihrem Geigenlehrer Arkadi Spektor. Seit fünf Jahren hat die Elfjährige aus Gemünden bei ihm Unterricht, und von Beginn an ist Spektor begeistert von seiner begabten Schülerin. Schon nach nur eineinhalb Jahren bescheinigte ihr Spektor einen „absolut professionellen Klang und eine virtuose Technik“. Wie Eleni wurde auch Maria vor drei Jahren bereits mit einem Ersten Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ belohnt. Und an der Virtuosität der beiden hat sich wohl nichts geändert, beide haben in diesem Jahr in ihrer Altersgruppe 23 Punkte erhalten, Amalia sogar 25 Punkte.

Wenn die Liebe zum Instrument belohnt wird: Hunsrücker machen 1. Platz bei „Jugend musiziert“
Rhein-Hunsrück. Stolz präsentieren Maria Eckes und Eleni Tsakalidis in den Räumen der Kreismusikschule in Simmern ihre Urkunden. Mit Recht, denn die beiden wurden beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit dem ersten Platz belohnt.
Schon Marias Uropa habe Geige gespielt, erzählt die Elfjährige, auch Oma und Uroma waren begeisterte Streicherinnen. „Und da dachte ich, ich probiere die Geige auch mal aus“, sagt Maria. Und ist dabei geblieben, auch wenn sie ab und an noch ein wenig Klavier spielt. „Aber nur kleine Lieder“, sagt sie. Beim Wettbewerb, bei dem sie von Carsten Braun begleitet wurde, hatte sie mit dem Adagio aus Max Bruchs (1838-1920) Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 gleich einen Satz eines Konzerts von Weltrang im Gepäck. Einen schwungvollen zweiten Beitrag leistete Maria beim Wettbewerb mit der Gigue aus Johann Sebastian Bachs dritter und letzter Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006. „Bach und Bruch, so alte Sachen spiele ich gern“, sagt Maria. Und dafür übt auch sie mindestens eine Stunde täglich.
„Übung macht eben den Meister“, sind sich auch die Mütter einig. Und besser, als am Computer oder Handy zu hocken, sei das Musikmachen allemal – auch wenn es manchmal harte Arbeit ist.