Unter der Überschrift „Abgabe von Eisenbahninfrastruktur“ wird im Internet die „eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn“ in den Landkreisen Bad Kreuznach und Rhein-Hunsrück beschrieben: 58,96 Kilometer lang, ohne planmäßigen Verkehr, mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, jährlichen Einnahmen aus Trassen- und Anlagennutzung von rund 22.400 Euro (Stand 2011), jährlichen Ausgaben für die Vorhaltung der Strecke nach DB-Netz-Standard von 220.000 Euro und jährlichem Investitionsbedarf von 5 Millionen Euro.
Letzteres würde gelten, wenn die theoretische 50 km/h-Höchstgeschwindigkeit beibehalten werden soll. Die DB Netz AG beabsichtigt jedoch laut Ausschreibung, bis zum tatsächlichen Beginn des Streckenausbaus die Absenkung dieses Standards auf 20 bis 10 km/h – und verpflichtet sich infolge dieser „mehr als geringfügigen Absenkung der Kapazität“ laut Allgemeinem Eisenbahngesetz, die Strecke Dritten zu Kauf oder Pacht anzubieten. Als Preise werden 4,2361 Millionen Euro (Kaufsumme) oder 341.000 Euro (Pachtzins pro Jahr) genannt.
Im Verkaufsangebot wird ein Ausbau der Hunsrückbahn samt Anschluss an den Flughafen Hahn ab 2016 genannt – laut Landesregierung soll eine Wiederaufnahme des Verkehrs 2018 angestrebt werden. Kommt es zum projektierten Ausbau, „ist allerdings davon auszugehen, dass im Falle einer Abgabe der Teilstrecke an ein anderes Eisenbahninfrastrukturunternehmen die Sollgeschwindigkeit von derzeit 50 km/h durch dieses wiederherzustellen ist“, heißt es in der Ausschreibung des Regionalbereichs Südwest der DB Netz AG mit Sitz in Karlsruhe. Das wäre angesichts des Streckenzustands ein millionenteures Unterfangen. Doch schon zwischenzeitlich lauern nur rote Zahlen: „Die oben genannte Teilstrecke kann aus Sicht der DB Netz AG bis zum Ausbau nicht wirtschaftlich betrieben werden.“ Die Ausschreibung zum Streckenverlauf läuft seit 15. November und endet am 15. Februar 2013. Rainer Gräff