Offizielle Einweihung des 10-Millionen-Neubaus in Simmern - 9 Millionen Euro Förderung aus Bund-Länder-Programm
Hunsrückbad als Anker des Zusammenlebens – 9 Millionen Euro Zuschuss
Auf eine erfrischende Schwimmrunde verzichtete man bei der Einweihung des Hunsrückbads, stattdessen ließen (von links) Thomas Scherer, Vorsitzender der DLRG Rheinböllen und Leiter der Ausbildung, sowie Anja Huhn, Abteilungsleiterin Schwimmen beim VfR Simmern, Stadtbürgermeister Andreas Nikolay, Innenminister Michael Ebling, VG-Bürgermeister Michael Boos, René van Zoeren von der Planungsfirma Slangen & Koenis aus Ijsselstein/Niederlande, Tim Müller, Vorsitzender der DLRG Simmern, und Betriebsleiter Wolfram Raible symbolisch eine Ente zu Wasser.
Thomas Torkler

Simmern. Die Schwimmflügel hatte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling nicht dabei, als er am Montagvormittag zur Einweihung des Hunsrückbads nach Simmern gekommen war. Auch wenn das Bad bereits seit 15. Oktober 2023 in Betrieb ist, war ein offizieller Akt angebracht, angesichts 10 Millionen Euro Baukosten und einer Fördersumme von 9 Millionen Euro.

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Das Geld stammt aus dem Bund-Länder-Programm Städtebauliche Erneuerung 2018 und 2020. „Bei einer geplanten Bausumme von 10 Millionen Euro hat uns das sehr geholfen“, dankte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen, Michael Boos, und fügte an, dass die tatsächlichen Baukosten sich noch auf 13 Millionen Euro erhöhen, wenn man die Kosten für den Abriss des alten Simmerner Freizeitbads hinzurechnet.

Zur Einweihungsfeier begrüßte Boos neben dem Minister aus Mainz außerdem die beiden Bürgermeisterkollegen aus den Verbandsgemeinden Kirchberg und Kastellaun, Peter Müller und Christian Keimer, sowie Stadtbürgermeister Andreas Nikolay, dem er noch einmal öffentlich zur Wiederwahl gratulierte. Herzlich willkommen hieß Boos außerdem die Vertreter der Simmerner Schulen, unter anderem Elke Gresch vom Herzog-Johann-Gymnasium und Thomas Okfen von der Rottmannschule, sowie Abordnungen der DLRG und des VfR Simmern, Ratsmitglieder und nicht zuletzt Mitarbeiter von Bauamt und Verbandsgemeinde, Vertreter der Firmen und Gäste aus den Niederlanden wie René Zoeren vom Planungsbüro Slangen & Koenis aus Ijsselstein.

Michael Boos erläuterte, dass sich in der Zeit von der Inbetriebnahme bis zur Einweihungsfeier des Bades einiges getan habe. „In der Zwischenzeit hat es sich durch den laufenden Betrieb weiterentwickelt und verbessert. Heute hoffen wir, dass zwischenzeitlich alle anfänglichen Kinderkrankheiten behoben wurden und das Bad nun für die Zukunft gerüstet ist.“

Komfort für Badegäste erhöht

Unter anderem seien einige Verbesserungen vorgenommen worden, um den Komfort und die Funktionalität zu erhöhen. Die Umkleidekabinen bekamen zusätzliche Halterungen für Kleidung, mehr Sitzmöglichkeiten wurden für die Badegäste geschaffen und eine mobile Einstiegshilfe für den Schwimmerbereich wurde angeschafft, um den Zugang für alle Nutzer zu erleichtern. Das Hunsrückbad ist dabei mehr ein Sportbad und weniger ein Freizeitbad.

„Dies war 2018 eine bewusste Entscheidung des Verbandsgemeinderats. Als starker Schulstandort mit mehr als 5000 Schülern und einer starken Schwimmabteilung des VfR Simmern war es Wille des Rates, ein Schwimmbad zu bauen, in dem unsere Kinder schwimmen lernen können, Sportler ihre Bahnen ziehen dürfen und auch Familien nicht zu kurz kommen“, sagte Boos. Ein „Badetempel“ sei dagegen nie geplant und wäre auch nicht finanzierbar gewesen, sagte der VG-Chef.

Mit der Ausführung war der Bürgermeister sehr zufrieden. Der Generalplaner, die niederländische Firma Slangen & Koenis, habe ein beeindruckendes Bauwerk mit einer Brutto-Grundfläche von 1730 m2 und einem Brutto-Rauminhalt von 19.111 m3 geschaffen. „Wir haben uns bewusst für einen Generalplaner entschieden, weil hierdurch, gerade im Schwimmbadbau, Kosten und Zeiten gespart werden können. Im Vorfeld hatten wir dieses Verfahren auch mit dem Innenministerium und dem Landesrechnungshof abgestimmt“, berichtete Boos.

Dass es nicht bei den geplanten 10 Millionen Euro Baukosten blieb, sei der enorm gestiegenen Preise im Bausektor geschuldet. Gleichwohl sei es gelungen, Kosten zu reduzieren. In einer Fachzeitschrift über das Bäderwesen sei Boos auf die kostengünstige Bauweise von niederländischen Schwimmbädern aufmerksam geworden. Der Rat habe sich in der Folge mehrere Bäder in Belgien und den Niederlanden angeschaut und sich schließlich für die nun umgesetzte Bauvariante entschieden.

Kostenersparnis habe sich durch die Generalplanung ergeben, aber unter anderem auch durch die Bauweise ohne Keller. „Das spart nicht nur Kosten, sondern macht auch die Mitarbeiterräume attraktiver, und der Technikbereich ist besser zugänglich. Die Warenanlieferung ist einfacher und barrierefrei“, erläuterte Boos. Die Umkleidebereiche wurden auch nicht komplett vom Badbereich abgetrennt, wodurch man eine zweite Lüftungsanlage habe einsparen können. Auch beim Hubboden hätten die Niederländer eine einfache Lösung gefunden. Dabei werde der Beckenboden durch Aufschwimmen auf die gewünschte Wassertiefe angehoben.

Außerdem sei das neue Bad nach dem Nullenergie-Standard konzipiert. Hocheffiziente Minimalenergie-Pumpen, Led-Beleuchtung und eine großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach mit 100 KW Peak gehören dazu. Der erzeugte Strom wird zu 100 Prozent vom Bad selbst verbraucht. Das Bad ist an das VG-eigene Nahwärmekraftwerk angeschlossen. Boos dankte allen am Bau Beteiligten und übergab dann das Wort an Minister Ebling, der das neue Bad lobte: „Ich habe den Eindruck, dass hier etwas geschaffen wurde, was für noch Folgegenerationen wertvoll ist.“

Ein Anker des Zusammenlebens

Das Hunsrückbad werde dazu beitragen, dass sich mehr Menschen bewegen und das Schwimmen lernen. Dass es immer weniger Menschen gebe, die nicht schwimmen können, sei schade. Es gehe vor allem auch darum, dass die Leute nicht den ganzen Tag auf ihr iPad starren und nur den Finger bewegen, sondern dass sie sich auch anderweitig bewegen, sagte der Minister und gratulierte zum neuen Bad. Ein Schwimmbad sei auch ein Anker des Zusammenlebens, wobei das Unterhalten von Bädern „nie etwas Saloppes“ sei, denn Schwimmbäder seien für die Träger immer ein Verlustgeschäft.

Ebling versprach zudem, dass auch nach der Realisierung des modernen Schwimmbads in der Kreisstadt die Städtebauförderung in Simmern weitergehen werde. Das Hunsrückbad sei „eine richtig große Zwischenetappe“.

Von Thomas Torkler

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