Mittelrhein/St
Hochwasser-Prognosen bis Freitag steigend - St. Goar setzt wieder auf den Damm

Bange Blicke scheint der Lotse auf den Rhein zu richten: Wetterprognosen zufolge wird in den kommenden Tagen mit weiterem Niederschlag gerechnet.

Denise Bergfeld

Mittelrhein/St. Goar. Etwas sorgenvoll scheint die Lotsenstatue am Rheinufer in St. Goar in diesen Tagen auf den Rhein zu blicken, der sich anschickt, sich ein zweites Mal aus seinem Flussbett zu erheben. Die ersten Sandsäcke liegen schon bereit.

Bange Blicke scheint der Lotse auf den Rhein zu richten: Wetterprognosen zufolge wird in den kommenden Tagen mit weiterem Niederschlag gerechnet.

Denise Bergfeld

Am Mittwoch hatten die Fluten die B 9 in St. Goar noch nicht erreicht.

Denise Bergfeld

Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs waren aber schon damit beschäftigt, den Steg aufzubauen, auf dem die Menschen von der Personenfähre „Felix“ trockenen Fußes in die Stadt gelangen sollen.

Denise Bergfeld
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Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs hatten am Mittwochvormittag alle Hände voll zu tun, den Steg für die Personenfähre „Felix“ aufzubauen. „Felix“ ist bereits im Einsatz, denn die Autofähre Loreley VI hat am Dienstag ihren Betrieb aufgrund des hohen Rheinpegels eingestellt.

Der Pegel steigt derweil weiter. Am Mittwochmittag gegen 13 Uhr betrug der Wasserstand an der Messstation in Kaub 5,76 Meter. Für Donnerstag wird damit gerechnet, dass der Rhein in Kaub die Sechs-Meter-Marke überschreitet und das Wasser die B 9 erneut erreichen wird. „Wir versuchen, die B 9 so lange wie möglich aufzuhalten“, erklärte Bauhofleiter Jürgen Goedert. Doch wenn der Rhein erneut die Straße überspült, muss sie wieder gesperrt werden.

„Am Donnerstagmorgen wird der Quickdamm wieder aufgebaut“, sagt Goedert im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Damm hat bereits beim ersten Hochwasser in diesem Jahr erfolgreich die Wassermassen aus der Innenstadt ferngehalten. Für Donnerstag vorhergesagt ist an der Kauber Messstation ein Wasserstand bis 6,34 Meter. Für Freitag bis 6,78 Meter – Tendenz steigend. Sollte das Wasser tatsächlich über 6,40 Meter steigen, wird die Rheinschifffahrt eingestellt.

Die Wasserschutzpolizei in St. Goar rechnet damit, dass dies in der Nacht zu Freitag der Fall sein wird. Dann sind die Beamten unter anderem dafür zuständig, zu überwachen, dass das Schifffahrtsverbot eingehalten wird. Derzeit gilt für die Schifffahrt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 Kilometer pro Stunde. Die Schiffe sollen außerdem im mittleren Drittel des Rheins fahren. „Das dient der Vermeidung von Sog und Wellenschlag“, sagt Hauptkommissar Joachim Stang.

Auch die Feuerwehr hat sich am Mittwoch mit dem Bauhof in St. Goar zur Lagebesprechung getroffen, denn bei der Dienstplanung für die nächsten Tage ist viel Weitsicht nötig. Wenn der Quickdamm errichtet ist, werden sich die Freiwilligen Wehren St. Goar, Biebernheim und Werlau erneut im 24-Stunden-Einsatz befinden, um den Damm zu schützen. Drei Schichten müssen die Wehren über 24 Stunden abdecken.

„Sollte der Damm einen Defekt haben oder sich Treibgut verfangen, läuft das Wasser unmittelbar in die Stadt“, sagt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr der VG St. Goar-Oberwesel, André Stein. Keine leichte Aufgabe für die ehrenamtlichen Brandschützer, denn es wird immer schwieriger, genügend Leute zu finden, die von ihren Arbeitgebern freigestellt werden, um bei Hochwasser Einsätze zu versehen, berichtet der stellvertretende Wehrleiter im Gespräch mit unserer Zeitung.

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