Oberwesel – Sie kommen aus den Tiefen des Weltraums und fallen in feurigem Flug auf die Erde herab: Meteoriten. Meteoriten sind Materie aus dem Weltall. Die Eheleute Gabriele und Stephan Decker aus Oberwesel haben vor 15 Jahren begonnen, Meteoriten zu sammeln.
Jahr für Jahr wuchs die Anzahl der Exponate, die die Hobbysammler jetzt in ihrem neu eingerichteten Museum ausstellen. Die Jagd auf die Materie aus dem Weltall findet immer mehr Anhänger. Steigendes Interesse der Öffentlichkeit hat die Zahl der Sammler und Anbieter dieses „kosmischen“ Materials zunehmen lassen. Mittlerweile suchen nicht nur Wissenschaftler nach Meteoriten, sondern auch engagierte Amateure. Vor allem die Wüstengebiete Australiens, die Sahara und der Oman bescherten in den vergangenen Jahren faszinierende Funde, die zum Teil in Oberwesel ausgestellt werden.
Dazu wurde das Kellergeschoss im Wohn- und Geschäftshaus der Eheleute Decker von dem gehörlosen Wandmaler Harry Wittlinger umgestaltet, Bruchsteine freigelegt und die Milchstraße auf die Wand gemalt. Drei Kategorien von Meteoriten sind im Oberweseler Museum zu entdecken: Steinmeteoriten, deren Hauptbestandteil Silikatmineralien sind, die Mischform Steineisenmeteorite und reine Eisenmeteorite, vorwiegend aus Nickeleisen. Sie alle sind in Oberwesel zu bewundern.
Eine Besonderheit ist zweifelsohne die Nachbildung des Krähenberg Meteoriten, der unter lautem Getöse am Abend des 5. Mai 1869 in eine Wiese bei Krähenberg einschlug. Am Himmel soll das Objekt als Feuerkugel in einem brillanten Weiß geleuchtet haben. Heute befindet sich der echte Stein im Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim. Weiterer Höhepunkt ist eine Nachbildung des Neuschwanstein-Meteoriten vom 6. April 2002. Er wurde mithilfe von Parabolspiegeln zuvor erfasst und sein Einschlag berechnet. Mond- und Marsfunde sowie Gesteine aus verschiedenen Regionen sowie Funde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten komplettieren die Ausstellung am Mittelrhein. Meteoriten erhalten ihren Namen in England bei der Meteoritical Society, wo sie erfasst und klassifiziert werden. Über Auktionen werden die „Götterboten“ angeboten. Oft geben Fundort und Koordinaten über den Wert Aufschluss. Ab einem Dollar pro Gramm sind nach oben auf der Preisskala keine Grenzen gesetzt. „Je kleiner der Fund ist, umso so höher ist der Grammpreis für den Meteoriten“, erklärt Stephan Decker beim Rundgang durch seine Ausstellungsräume. Sternschnuppen und auch Anhänger als Glücksbringer können als Andenken an den Besuch im Oberweseler Museum erworben werden. sub