Freundeskreis Boppard-Nyabitekeri unterstützt Alleinerziehende in Ruanda
Hilfe zur Selbsthilfe für 100 Mütter in Ruanda: Bopparder Freundeskreis engagiert sich in Afrika
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Patrick Heimann

Boppard. Der Freundeskreis Boppard-Nyabetekeri/Ruanda engagiert sich seit vielen Jahren in der Pfarrei von Muyange, Nyabitekeri, um über eine Vielzahl von Projekten zur Verbesserung der Lebensumstände der dort ansässigen Bevölkerung beizutragen.

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Ruanda hat sich zu einem Vorzeigestaat auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt, aber die wirtschaftliche Lage auf dem Land und einzelner Bevölkerungsgruppen ist von großer Armut geprägt, verschärft insbesondere auch durch die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie.

Einblick in besonderes Projekt

Vor diesem Hintergrund gibt der Freundeskreis Einblick in ein besonderes Projekt zur Unterstützung von alleinerziehenden Müttern. „Armut und fehlende Beschäftigung haben die jungen Frauen dazu verführt, über ihren Körper ein wenig Einkommen zu erwirtschaften“, heißt es in einem Pressetext. Die jungen Mütter würden von den Vätern ihrer Kinder im Stich gelassen und zudem aus der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt. Ihre Eltern würde ihnen unmoralisches Verhalten vorwerfen, während die Mütter sich selbst überlassen nicht das Nötigste für sich und ihre Kinder, sei es Nahrung, Kleidung oder medizinische Versorgung, fänden.

In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort (Gemeinde, Pfarrei, Büro des Landes) hat der Freundeskreis daher ein Projekt entwickelt, zur Stärkung der Rolle der Frau durch die Vermittlung von Fähigkeiten zur Einkommenserzielung für alleinerziehende Mütter.

Tägliches Einkommen erzielen

Die Idee dabei ist, alleinerziehende Mütter in der Gemeinde Muyange zu unterstützen, indem ihnen verschiedene Materialien für Fertigkeiten im Schneidern und Frisieren zur Verfügung gestellt werden, damit sie ein tägliches Einkommen erzielen können. Das Projekt beschafft die notwendige Ausrüstung sowie die Verbrauchsmaterialien. Es vermittelt die technischen Grundlagen, die handwerklichen Fertigkeiten, die Einrichtung entsprechender Werkstätten, aber auch Grundlagenwissen zu Querschnittthemen wie Buchhaltung und Marketing.

Das Projekt soll für 100 junge alleinerziehende Mütter ein entscheidender Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit sowie zur Wiedereingliederung in die dörfliche Gemeinschaft sein. Es soll ihre Chancen erhöhen, ihr Leben und das ihrer Kinder zu verbessern und für deren Bildung, Gesundheit und Sicherheit zu sorgen, damit sie nicht als Straßenkinder enden.

Dieses und einige weitere Projekte des Freundeskreises Boppard-Nyabitekeri verstehen die Ehrenamtlichen als „tätige Hilfe zur Selbsthilfe“. Sie zitieren afrikanische Sprichwörter: „Ein Mensch ist ein Mensch wegen anderer Menschen“ heißt eines. Und ein weiteres lautet: „Um ein Kind aUufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Vor diesem Hintergrund formulieren sie: „Nur die Gemeinschaft macht uns stark, im Kleinen wie im Großen, das heißt, die Integration der alleinerziehenden Mütter in die Dorfgemeinschaft ist für die Entwicklung der Kinder essenziell.“

Neuen Vorstand gewählt

Der Freundeskreis hat Anfang dieses Jahres im Rahmen seiner Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand mit folgender Besetzung gewählt (jeweils einstimmig): Vorsitzender ist Gerd Loskant, Zweite Vorsitzende Marion Bender, Kassiererin Petra Liesenfeld und Schriftführer Patrick Heimann. Als Beisitzer haben Norbert Neuser, Reinhold Hüttner, Isabelle Hammes, Gerlind Hentschel, Sheila Hein, Rainer Salzig und Mike Mürlebach kandidiert, die allesamt die Zustimmung der vielen anwesenden Mitglieder erfuhren.

Der frisch gewählte Vorsitzende dankte dem bisherigen Vorstand für die geleistete Arbeit, allen voran Klaus Thomas und Heike Hennequin. „Die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda ist nur durch das unermüdliche Engagement der Mitglieder so erfolgreich und lebendig“, lautet ein gemeinsames Credo der Aktiven.

Projekte wie das hier kurz vorgestellte seien „kleine, aber mitentscheidende Mosaiksteine in der Unterstützung und Entwicklung der ländlichen Bevölkerung in Ruanda zu wirtschaftlicher Autonomie, gegenseitiger Offenheit und Wertschätzung“, so ein Pressetext. „Zugleich leisten sie einen Beitrag dazu, die Bevölkerung an ihr Land zu binden und die Menschen davor zurückzuhalten, das Land zu verlassen und auf die Boote in Richtung Europa zu steigen“, heißt es darin abschließend. red

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