Bereits vor einigen Jahren hatte sich die Gemeinde Henau für eine Dorfmoderation im Rahmen eines Dorferneuerungskonzepts entschieden. „Und dabei sind so viele tolle Ideen entstanden, dass wir den Antrag gestellt haben, Schwerpunktgemeinde zu werden“, berichtet Nathalie Franzen. Die Diplom-Geographin und Regionalberaterin mit Planungsbüro in Gau-Odernheim unterstützt die Henauer bei ihren Vorhaben. Anfang des Jahres erkannte Innenminister Michael Ebling das knapp 160-Seelendorf als Schwerpunktgemeinde 2025 an. Nun gilt es, all die Ideen umzusetzen.
Nach einer ersten Dorfbegehung im Jahr 2023 hatten die Henauer allerlei Projekte erarbeitet. „Wir haben uns zu einem Brunch oder zu kulinarischen Veranstaltungen getroffen, zu denen immer zwischen 20 und 25 Teilnehmern kann“, sagt Franzen. Das sei angesichts der geringen Größe des Dorfes beachtlich gewesen. Zudem seien dabei viele gute Ideen entstanden, lobt sie. „So stehen jetzt also eine ganze Reihe an Maßnahmen auf der Liste“, sagt Franzen.

„Wichtigster Punkt ist die Einrichtung eines Mehrgenerationenplatzes hinter dem Gemeindehaus“, sagt sie. Derzeit befindet sich dort eine gepflasterte Fläche auf Höhe des Gemeindehauses, weiter oben im Hang gibt es die Möglichkeit, zu grillen. Außerdem gibt es einen Spielplatz mit Kinderkarussell, Schaukel, Wippe, Klettergerüst und Spielhaus. Dieser ganze Bereich soll umgestaltet und in großen Teilen barrierefrei werden. „Den Förderantrag dafür haben wir im vergangenen Jahr bereits gestellt, aber da gibt es noch Diskussionsbedarf“, berichtet die Planerin. Denn die Barrierefreiheit soll zwar für den Großteil der Anlage gegeben sein, kann aber aufgrund der Topografie nicht für den ganzen Platz eingerichtet werden. Daher sei der Antrag zunächst abgelehnt worden und müsse neu gestellt werden.
Der Plan für den Mehrgenerationenplatz sieht dort, wo aktuell gepflastert ist, ebenfalls eine gepflasterte Fläche vor. „Dort soll es Platz zum Bolzen und einen Basketballkorb geben“, sagt Franzen. Der Hang mit Grillplatz soll abgegraben und somit barrierefrei werden. Dort sind eine Boulebahn, ein Pavillon und eine Sitzgruppe mit Tisch, in den Spiele integriert sind, geplant. Außerdem soll es ein Karussell und Trimm-Dich-Geräte geben, die auch von Erwachsenen benutzt werden können. „Das alles ist auf dem Niveau der jetzigen Pflasterfläche geplant und somit barrierefrei“, erklärt die Planerin.

An diese Fläche werden sich ein bespielbarer Hang und ein Treppenaufgang anschließen, über beides wird der zukünftige Spielplatz mit Trampolin, Nestkorbschaukel, Wackelbank, Spielturm und weiteren Sitzmöglichkeiten erreichbar sein. „Dieser Bereich ist dann nicht mehr barrierefrei, denn leider muss der Hang ja irgendwo hin“, sagt Franzen. Abgraben sei an dieser Stelle keine Option, denn zum einen soll der bestehende Baum erhalten bleiben, zum anderen befinden sich dort Kabel und Leitungen im Erdreich, die nicht verlegt werden können, erklärt sie. Eine Grillmöglichkeit soll es auch zukünftig geben, die sei in der Nähe der Küche des Gemeindehauses geplant.

Der Mehrgenerationenplatz soll den Startschuss bilden für weitere Projekte, die innerhalb der Förderung als Schwerpunktgemeinde geplant sind. „Ein weiteres Thema ist die Innenentwicklung des Dorfs“, sagt Franzen. So habe die Gemeinde bereits ein Gebäude erworben, das nach Einschätzung eines Fachmanns nicht erhaltenswert sei. „Dort können Bauplätze erschlossen werden“, sagt die Planerin, denn der Gemeinde sei auch daran gelegen, Leerstände zu vermeiden. Außerdem sollen der Platz an der Bushaltestelle Soonwaldstraße umgestaltet und verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt werden. Weitere Projekte auf der Liste sind die Ortsdurchgrünung durch Anlage von pflegeleichten und klimaangepassten Beeten und die Einrichtung eines Jugendtreffpunktes. „Dafür soll die ehemalige Feuerwehrgarage zu einem Multifunktionsraum umgebaut werden“, sagt Franzen. Last but not least wird der Ortseingang am Wasserwerk neu gestaltet.
Schwerpunktgemeinden werden besonders gefördert
Wie das Innenministerium erklärt, können Schwerpunktgemeinden besonders von der Dorferneuerung profitieren. Geplante Maßnahmen sollten dazu beitragen, „die Dörfer noch besser für verschiedene Herausforderungen zu wappnen und die Lebensqualität vor Ort weiter zu verbessern“, heißt es. Neu sei in diesem Jahr, dass die Prozessbegleitung bei der Umsetzung des Dorferneuerungskonzepts stärker in den Blick genommen werde. Es könnten etwa Konzepte und Maßnahmen zur Dorfökologie, zur Energiewende, zur Klimawandelanpassung und zur Leerstandsbekämpfung bedürfnisorientiert begleitet werden. Weitere Möglichkeiten der Unterstützung seien die Dorfmoderation und die Förderung einer Bauberatung für private und öffentliche Bauherrn. Schwerpunkte der Dorferneuerung seien „struktur- und funktionsverbessernde Maßnahmen, die die Ortskerne stärken und wiederbeleben“. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde im Rahmen der Dorferneuerung erfolgt für die Dauer von acht Jahren. ces