Laut Auskunft von Kreisfeuerwehrinspekteur Stefan Bohnenberger schlug der Heißluftballon-Korb gegen 20 Uhr beim Landeanflug zunächst mehrfach auf einem Acker südwestlich der Ortslage Biebernheim auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurden vier Insassen aus dem Korb geschleudert. Drei von ihnen wurden dabei schwerstverletzt, einer mittelschwer, berichtet Bohnenberger.
Der Ballon sei dann noch einmal über das Dorf getragen worden und etwa 400 Meter hinter dem Ort erneut zu Boden gegangen. Anschließend wurde er den Abhang hinunter in Richtung Rhein geschleift. Auf Höhe des Campingplatzes gegenüber des Loreleyfelsens verfing sich der Ballon oberhalb der Bahnstrecke in den Bäumen und kam zum Stehen. Dabei seien die verbliebenen drei Insassen mittelschwer verletzt worden.
Die Rettung dieser letzten drei Insassen gestaltete sich aufgrund der Hanglage schwierig. „Der Hang ist sehr steil, das Gelände schwierig und zugewachsen. Der Einsatz war eine sehr große Herausforderung“, sagte Bohnenberger. Aufziehende Gewitter mit anhaltendem, teils starken Regen erschwerten die Lage zusätzlich.
“Der Einsatz war eine sehr große Herausforderung“
Einer der drei Insassen konnte vom Kopf des Hangs befreit werden. Die Höhenretter der Stadt Boppard schnitten sich zu den anderen beiden Insassen mit Kettensägen zunächst einen Weg frei. Anschließend seilten sie die Verletzten in sogenannten Schleifkorbtragen ab.
Die Verletzten wurden anschließend bis auf den Eisenbahntunnelkopf gebracht. Dort wurden sie an die Drehleiter der Feuerwehr angehängt und hinunter auf die B9 abgelassen, wo Notarzt und Rettungssanitäter sie versorgten. Gegen 23.30 Uhr war der erste Verletzte gerettet, um kurz vor Mitternacht kamen die Höhenretter mit den weiteren Verletzten unten an.
Zur Rettung der Verunglückten war ein Großaufgebot im Einsatz. Neben den Höhenrettern rund 70 Feuerwehrleute aus mehreren Orten in der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein. Neben den Besatzungen der drei Rettungshubschrauber waren zudem sechs Rettungswagenbesatzungen sowie die Schnelleinsatzgruppe des DRK vor Ort. Das Technische Hilfswerk leistete mit 15 Mann Hilfe und leuchtete unter anderem die Unfallstelle aus. Angehörige der Verletzten wurden von Notfallseelsorgern betreut.
Kreisfeuerwehrinspekteur lobt die gute Zusammenarbeit der Rettungskräfte an der Unfallstelle
Der Kreisfeuerwehrinspekteur lobte das gute Zusammenspiel aller beteiligten Kräfte. „Seien es die hauptamtlichen Mitarbeiter vom Rettungsdienst, die Hubschrauberbesatzungen, die ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehren, die Führungskräfte der Feuerwehr, der leitende Notarzt, der organisatorische Leiter“, sagte Bohnenberger.
„Auch die Größe der Einsatzstelle war heute eine Herausforderung. Wir hatten oben unten auf der B9 eine Lage, rund 200 Meter weiter oben am Hang eine Lage und eine rund einen Kilometer entfernt am Ortsrand.“
Zum Gesundheitszustand der sechs Fahrgäste und des Pilots lagen am Abend keine weiteren Informationen vor. Auch der genaue Unfallhergang muss noch ermittelt werden. Der Ballon wurde zunächst gesichert, er wird in den kommenden Tagen geborgen.
Der am Sonntagabend abgestürzte Heißluftballon hängt noch im Hang bei St. Goar. Die Bergung ist nicht einfach. Die Bahnstrecke und die B 9 sind aber seit der Nacht wieder für den Verkehr freigegeben.
[1. Update:] Traurige Nachricht in der Nacht auf Montag: Der Ballonführer ist bei dem Absturz ums Leben gekommen, mindestens zwei weitere Menschen sind schwer verletzt worden, seien jedoch außer Lebensgefahr. Während der Rettungsaktion, an der über 100 Helfer beteiligt waren, waren die B9 und die Bahnstrecke zwischen St.Goar und Oberwesel gesperrt. Der Ballon könne erst in den nächsten Tagen geborgen werden, hieß es.
[2. Update:] Die beim Absturz des Heißluftballons verletzten sechs Passagiere kommen aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Der getötete 35-jährige Pilot stammte nach Polizeiangaben vom Montag aus dem bayerischen Neu-Ulm, lebte aber im rheinland-pfälzischen Hunsrück. Bei den Passagieren handelt es sich um drei Paare im Alter von 42 bis 69 Jahren. Zwei Paare wohnen nach Angaben eines Polizeisprechers ebenfalls im Hunsrück, das dritte lebt im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen. Zwei der Passagiere wurden schwer verletzt. Alle sechs Passagiere kamen nach Angaben des Sprechers in Krankenhäuser in Boppard, Koblenz und Mainz.