"Westwind" weht in Simmern: Gundula Gause moderiert Eröffnung des Festivals am morgigen Freitag auf dem Fruchtmarkt
Heimat Europa Filmfestspiele vor der Premiere: Viel Prominenz in Simmern erwartet
Die neue künstlerische Leiterin Sabine Schultz und Lukas M. Dominik als Programmkurator blicken den fünften Heimat Europa Filmfestspielen, die diesmal in Richtung Westen blicken, in freudiger Erwartung entgegen. Fotos: Archiv Werner Dupuis
Werner Dupuis

Klein, aber fein, mausern sich die Heimat Europa Filmfestspiele im Hunsrück in ihrer fünften Auflage zu einem renommierten Event der Filmbranche. Innerhalb von zwei Wochen kommen unter anderem zwölf aktuelle Spielfilme aus West- und Mitteleuropa auf die Leinwände, es geht um den begehrten „Edgar“, die Trophäe für den besten Film der Heimat Europa Filmfestspiele 2023.

Am Sonntag wird Edgar Reitz (links), der Schirmherr der Heimat Europa Filmfestspiele in Raum 9 in Simmern erwartet. Die Vertreter der Veranstalter des Festivals, Stadt Simmern und Pro-Winzkino, Stadtbürgermeister Andreas Nikolay (Mitte) und Wolfgang Stemann, freuen sich darauf, den „Heimat“-Regisseur einmal mehr in Simmern zu begrüßen.
Werner Dupuis

Prominent startet die fünfte Auflage der Heimat Europa Filmfestspiele am Freitag , 11. August, auf dem Fruchtmarkt in Simmern. Die ersten Töne kommen ab 19.30 Uhr von Helmut Zerlett und seiner Band. Der aus der Late-Night-Show von Harald Schmidt bekannte Bandleader sorgt damit für den Auftakt einer Veranstaltung, die von Freitag, 11. August, bis Samstag, 26. August, über die Bühne geht.

Moderiert von der ZDF-Nachrichtensprecherin Gundula Gause auf dem Fruchtmarkt in Simmern, feiern die Festspiele Premiere. Der erste Film, der gezeigt wird, ist „The Lost King“ von Stephan Frears, der nach Einbruch der Dunkelheit, gegen 21.30 Uhr, im englischen Originalton mit deutschen Untertiteln über die große Leinwand vor der Stephanskirche flimmern wird.

Mit viel britischem Humor erzählt Kultregisseur Frears die Geschichte über ein Theaterstück Shakespeares. Nach Meinung von Hauptdarstellerin Philippa, gespielt von Sally Hawkins, wird darin das Leben von König Richard III. historisch falsch überliefert. Philippa will die Wahrheit ans Licht bringen. Der Film wetteifert mit elf aktuellen Spielfilmen aus West- und Mitteleuropa um den begehrten „Edgar“, die Trophäe für den besten Film der Heimat Europa Filmfestspiele 2023.

Im Wettbewerb ist auch „En Même Temps“ von Gustave Kervern und Benoît Delépine, der einen Tag später, um 17 Uhr, von der Aufregung in einer französischen Kleinstadt über den Bau eines Freizeitparks erzählt – ebenfalls im Original auf Französisch mit deutschen Untertiteln.

„Amélie“ in zwei Sprachen

Französisch-Freunde, die einmal „Die Fabelhafte Welt der Amélie“ im Originalton erleben möchten, haben dazu am Samstag, 12. August, um 11.30 Uhr Gelegenheit. Parallel wird der beliebte Film selbstverständlich auch in deutscher Synchronisation gezeigt, beide Versionen laufen in den beiden Kinosälen des Pro-Winzkinos.

Auch an die Kinder ist am ersten Festivaltag gedacht. Die Programmgestalter des Pro-Winzkinos, hauptsächlich Peter Huth, sowie die neue künstlerische Leiterin Sabine Schultz und Lukas M. Dominik als Programmkurator haben für Samstag, 12. August, „Asterix der Gallier“ ausgesucht. Der Zeichentrickfilm beginnt um 15 Uhr.

Den Samstagabend beschließen wird „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Çatak und Johannes Duncker. Der Film beginnt um 21.30 Uhr auf dem Fruchtmarkt. Çatak war Gewinner des ersten „Edgar“. Er erzählt in seinem Film die Geschichte der jungen Lehrerin Carla, die feststellt, dass in der Schule, in der sie als frisch gebackene Lehrerin unterrichten soll, gestohlen wird. Obwohl sie von einem unerschütterlichen Idealismus angetrieben wird, gerät sie zwischen die Fronten von Kollegium, Elternschaft und Schülern.

Musikalisch einstimmen wird das Publikum auf der Open-Air-Bühne die heimische Band Bojangles. Mit ihrer Mischung aus Blues, Rock 'n' Roll, Soul und Rock eröffnet die Band um Sängerin Bo Endres und Keyboarder Wolf Dobberthin den Abend ab 19.30 Uhr.

Die neue künstlerische Leiterin Sabine Schultz und Lukas M. Dominik als Programmkurator blicken den fünften Heimat Europa Filmfestspielen, die diesmal in Richtung Westen blicken, in freudiger Erwartung entgegen. Fotos: Archiv Werner Dupuis
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Das erste Festivalwochenende wartet dann am Sonntag mit weiteren Höhepunkten auf. Allen voran wird der „Erfinder“ der Heimat Europa Filmfestspiele und deren Schirmherr wieder einmal in der Kreisstadt erwartet. Simmerns Ehrenbürger Edgar Reitz kommt am Sonntagmittag zum Filmgespräch in den Raum 9 und spricht unter anderem über die Vorstudie zu seiner „Heimat“-Trilogie, „Geschichten aus den Hunsrückdörfern“. Der Film ist ab 11 Uhr zu sehen. Dazu gibt es zwei Kurzfilme von Volker Koepp, „Hütes-Film“ und „Gustav J“. Das Mittagessen kommt passend an dem Tag aus Schabbach, alias Woppenroth. Die dortige Landmetzgerei Wolf wird Deftiges aus dem Hunsrück servieren.

Ein weiterer Wettbewerbsfilm ist dann am Sonntagabend zu sehen. „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ erzählt von der großen Liebe der gleichnamigen Schriftstellerin zu dem Dramaturgen Max Frisch. Margarethe von Trotta erzählt die Chronik dieser gescheiterten Beziehung aus der Sicht der fragilen und kompromisslosen Ingeborg Bachmann, dargestellt von Vicky Krieps. Musikalisch eingeleitet wird die Vorstellung in Kino 1 des Pro-Winzkinos nebenan in Raum 9 durch das Cello-Duo mit Leo Stoll und Elias Hauth, die mit virtuosem Rock und Pop-Covern sowie klassischen und eigenen Stücken aufwarten.

Komplettiert wird das Programm am Sonntag noch von dem Kurzfilmprogramm „Wallace & Gromit“ um 16 Uhr in Kino 1. Die drei Kurzfilme gehören zur Festivalreihe „Animation“, die mit insgesamt acht Vorstellungen aufwartet und vor allem für Familien mit Kindern geeignet ist. Ob farbenfroher Zeichentrick oder neueste Computertechnik, diese Reihe bietet ausgewählte Klassiker und aktuelle Highlights des westeuropäischen Animationsfilms mit Streifen aus Frankreich, Belgien, Großbritannien und den Niederlanden.

Malerei live auf der Leinwand

Eine Besonderheit bei den weiteren Highlights der Woche bildet am Dienstag, 15. August, die „Momentmalerei“. Die Filmleinwand wird dabei von der Projektionsfläche zur Malerleinwand. Genauer gesagt ist es eine Malerin. Anja Verbeek von Loewis wird ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk liefern, wenn sie sich auf dem Fruchtmarkt ab 21 Uhr bei freiem Eintritt bei ihrer Arbeit zuschauen lässt.

Sie malt, wird dabei gefilmt, und die Entstehung ihres Bildes können die Zuschauer dann auf der Leinwand live mitverfolgen. Teil der Performance der Künstlerin ist die Musik von Ludger Bartels (Saxofon, Gitarre und Percussion) sowie von Frederick Verbeek von Loewis am Klavier.

Bei allen Filmabenden ist für Bewirtung gesorgt. Raum 9 bietet Getränke und Speisen, am Weinstand auf dem Fruchtmarkt gibt es sieben verschiedene Weine und einen Sekt, es wird Kirner Landbier vom Fass ausgeschenkt, das Gasthaus Galerie hat geöffnet, außer am Finalwochenende, wenn die große Bühne zur Preisverleihung aufgebaut wird.

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