Großes Kino in Simmern
Heimat Europa 2025 unter dem Motto „Forever Young“
Das neue Banner für die vom Pro-Winzkino und der Stadt Simmern veranstalteten siebten Heimat-Europa-Filmfestspiele mit dem Hinweis auf den vergünstigten Festspielpass präsentieren (von links) die Pro-Winzler Klaus Endres, Margit Klein und Peter Huth sowie Janis Kuhnert vom Programmgremium, Stadtbürgermeister Andreas Nikolay und Wolfgang Stemann vom Pro-Winzkino.
Thomas Torkler

Heimatfilme aus ganz Europa und eine „Banditin“ als Jurorin: Die Heimat-Europa-Filmfestspiele 2025 in Simmern wollen wieder kulturelle Glanzlichter setzen. Jetzt haben die Organisatoren erste Einblicke gegeben.

Die Heimat-Europa-Filmfestspiele 2025 stehen zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür, aber die Vorbereitungen laufen. Das Simmerner Kinofest findet wieder im gleichen Zeitraum wie dieses Jahr statt – und zwar vom 8. bis 23. August 2025. 40 bis 45 Filme werden auf dem Fruchtmarkt und im Pro-Winzkino gezeigt. Und wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, kann ab dem ersten Advent einen Festivalpass erstehen.

Geblieben ist die Europa-Ausrichtung bei der Programmauswahl. Nachdem die vier Himmelsrichtungen bei den vergangenen vier Festspielen abgearbeitet wurden, werden die Filme für 2025 nicht ausschließlich aus Nord-, Süd-, West- oder Osteuropa kommen, sondern vom gesamten Kontinent. Inhaltlich orientiert man sich wieder am Motto des Kultursommers, das für 2025 „Forever Young“ lautet. Das „Für immer jung“ lässt den Planern von Veranstaltungen im kommenden Jahr großen Spielraum. „Da werden wir sehr flexibel sein bei der Filmauswahl“, sagt Janis Kuhnert, der ebenso wie der erfahrene Peter Huth vom Pro-Winzkino wieder dem Programmgremium angehören wird. Neu dazu gesellt sich Sandra Burmann.

Sandra Burmann komplettiert das Programmteam

Kuhnert aus Eltville, der beim Festival in diesem Jahr bereits als Programm-Kurator fungiert hat, wird auch 2025 wieder bei der Filmauswahl mitwirken und darüber hinaus auch die Moderation der einzelnen Veranstaltungen und Vorführungen übernehmen sowie Interviews mit Filmfestival-Gästen führen. Peter Huth aus Neuerkirch wird wieder seine Expertise einbringen. Sandra Burmann wohnt in Ellern und komplettiert das Programmteam. Beruflich ist sie verantwortlich für den Spielfilm-Lizenzeinkauf für ZDF-Studios und damit „ausgewiesene Filmfachfrau“, wie Stadtbürgermeister Andreas Nikolay formulierte. Dass sie Filmfan durch und durch ist, zeigte sie beim Festival 2024, für das sie sich extra Urlaub genommen hatte und bei dem sie keinen Film verpasste. Burmann ersetzt Sabine Schultz, die zuletzt als künstlerische Leiterin des Festivals fungiert hatte.

Auf diese Funktion verzichtet man im kommenden Jahr. Das gleichberechtigte Gremium für die Filmauswahl garantiert gleichbleibend hohes Niveau, ist man sich im Kreise der Organisatoren von Pro-Winzkino und Stadt Simmern einig. „Hierarchisch brauchen wir nicht“, unterstreicht Wolfgang Stemann vom Pro-Winzkino. Mit dem Programm-Trio blicke man auch ein Stück in die Zukunft, bemerkt Andreas Nikolay, der „eine gute Altersmischung“ unter den Programmgestaltern ausmacht.

Wieder eine „Banditin“ als Jurorin

Und inhaltlich bleibt der Begriff „Heimat“ natürlich zentrales Thema der Filmfestspiele. So wird auch beim kommenden Festival wieder der beste moderne Heimatfilm mit dem von Schirmherrr Edgar Reitz gestifteten Preis „Edgar“ ausgezeichnet. Ein gutes Dutzend Filme werden wieder um die Trophäe wetteifern. Wer am Ende den Preis gewinnt, darüber entscheidet im kommenden Jahr wieder eine Frau. Jasmin Tabatabai übernimmt diesmal die Aufgabe als Jurorin. Nach Nicolette Krebitz 2024 und Katja Riemann 2020 ist mit Tabatabai damit eine dritte „Banditin“ in Simmern als Preisrichterin zu Gast. Auch sie hat im Film „Bandits“, der 1997 gedreht wurde und von vier Frauen erzählt, die im Gefängnis eine Band gründen und unverhofft flüchten können, eine Hauptrolle gespielt.

Jasmin Tabatabei wird im kommenden Jahr die Jurorin der Filmfestspiele sein.
Mathias Bothor

Die Deutsch-Iranerin Tabatabai arbeitet nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Musikerin. In Simmern wird Tabatabai am Samstag, 22. August 2025, mit ihrem musikalischen Partner David Klein und dessen Quartett als Sängerin auf der Bühne stehen. An diesem Abend überreicht sie auch den „Edgar“.

„Heimat-Begegnungen“ auch außerhalb Simmerns

Der Stifter des Filmpreises und Schirmherr des Filmfestivals wird dagegen wohl nicht nach Simmern kommen. Dass der 92-jährige Regisseur und Mitinitiator der Filmfestspiele erneut aus München anreist, gilt eher als unwahrscheinlich. Gleichwohl wird seine „Heimat“ sich wieder im Programm der Festspiele wiederfinden, in welcher Form auch immer.

Ebenso Bewährtes wie die „Edgar“-Verleihung wird 2025 beibehalten. Raum9 hat sich als Treffpunkt und Bewirtungsort etabliert, ebenso wie die „Heimat-Begegnungen“, die immer vor und nach der Festspielkernzeit das Filmfestival in Austragungsorte außerhalb Simmerns tragen. Mit dabei sind wieder Oberwesel, Kirchberg, Zell und Neuerkirch.

Austausch mit finnischer Partnerstadt

Erstmals wird es eine Zusammenarbeit mit Mänttää Vilppula, der finnischen Partnerstadt Simmerns geben. Die Finnen haben zwar nicht den Zuschlag erhalten, Kulturhauptstadt Europas zu werden, haben aber im Hinblick auf ihre Bewerbung zahlreiche kulturelle Aktivitäten intensiviert. Geplant sei für Oktober 2025 ein Austausch mit Simmern, berichtet Andreas Nikolay. 2024 waren Kinobetreiber aus der französischen Partnerstadt Migennes bei den Filmfestspielen zu Gast.

Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Simmerner Kulturverein Culturissimo wollen die Pro-Winzler ebenso fortsetzen wie die mit dem Hunsrück-Museum, berichtet Wolfgang Stemann. Ein Anknüpfungspunkt wird die von Museumsleiterin Kristina Müller-Bongard kuratierte Ausstellung zu 40 Jahren Pro-Winzkino im kommenden Jahr sein. Stummfilm-Veranstaltungen mit Kantor Joachim Schreiber und mit dem Musiker Chris Jarrett, dem Bruder des berühmten Pianisten Keith Jarrett, sind ebenfalls bereits festgezurrt.

Pro-Winzkino feiert runden Geburtstag

Und zu ihrem runden Geburtstag wollen die Simmerner Kinobetreiber ein „Pro-Winzkino-Special“ bei der siebten Auflage der Heimat-Europa-Filmfestspiele präsentieren. Was genau? „Das wird noch nicht verraten“, schmunzelt Pro-Winzlerin Margit Klein, weist aber auf die Gelegenheit hin, einen Festivalpass für alle Veranstaltungen zu reduziertem Preis ab dem ersten Advent zu erstehen.

Den Festivalpass für 129 Euro gibt es ab dem 1. Dezember im Pro-Winzkino in Simmern und online unter www.heimat-europa.com sowie www.pro-winzkino.de

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