Gemeinsam mit seiner sowie einer befreundeten Familie hatte der Ruhestandspastor diese Feier im Auftrag der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde Boppard nach eigenen Angaben seit 1998 organisiert. Insgesamt 21 Mal fand die Heiligabendfeier statt. Zuerst seien es nur einige Alleinstehende gewesen, erinnert sich Wezel. Als sich aber herumsprach, wie gut und schön diese Abende waren, seien immer mehr gekommen. In den vergangenen Jahren seien es 40 bis 45 Gäste gewesen, die mit dem Mitarbeiterteam die „vorzüglichen Menüs“ vom Hotel „Ebertor“, unter der Leitung von Vera Kellner, an Heiligabend genossen. Viele Jahre sponserte das Ebertor das festliche Essen.
Doch die Zeiten ändern sich – nicht nur wegen Corona. Der befreundeten Familie sei es nicht mehr möglich mitzuwirken, so Wezel, der sich mit seiner Familie nicht in der Lage sieht, alles allein zu stemmen. „Zumal ich schon die Achtzig überschritten habe“, sagt er. Darüber hinaus sei nun auch Kellner im Ruhestand, die das Hotel abgegeben habe. Alle Bemühungen, jemanden zu finden, der die Feier weiterführt, seien gescheitert.
Wezel, seiner Familie sowie dem Team aus ehrenamtlichen Helfern täte es „sehr leid, denn sehr gern haben wir gerade an diesen Abenden vielen Alleinstehenden in Boppard spüren lassen: ,Ihr seid auch heute nicht allein. Wir sind gerne für euch da!’“. Alle hätten sich stets größte Mühe gegeben, den Heiligabend feierlich zu gestalten: mit biblischen Weihnachtsbotschaften, traditionellen Weihnachtsliedern, dem beliebten Weihnachtsquiz sowie guten Gesprächen. „Das garantierte einen abwechslungsreichen, besinnlichen und fröhlichen Heiligabend“, so Wezel.
Niemand sollte an Heiligabend allein, einsam, traurig oder gefrustet sein – das war das Ziel dieser Zusammenkunft. „Alle sollten bei uns etwas menschliche Wärme, ein Stück Geborgenheit und herzliche christliche Gemeinschaft erfahren“, resümiert Wezel. Er hofft, dass Alleinstehende in diesem Jahr „doch irgendwie liebe Menschen treffen, die ihnen eine Tür öffnen“.