Der Entertainer Guido Cantz kommt am 20. November ins ZaP
Guido Cantz kommt nach Emmelshausen: „Es tut den Menschen gut, endlich wieder zu lachen“
Der Entertainer und TV-Moderator Guido Cantz ist mit seinem aktuellen Bühnenprogramm am 20. November zu Gast im Emmelshausener ZaP. Es ist bereits der fünfte Anlauf, um das Programm zu zeigen. Foto: Mohrs Büro GmbH
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Emmelshausen. Guido Cantz möchte am Sonntag, 20. November, im Emmelshausener Zentrum am Park mit Humor gegen den Trübsinn vorgehen. Wie? Das verrät der Comedian im Interview mit unserer Zeitung.

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Der Entertainer Guido Cantz gastiert am Sonntag, 20. November, 19 Uhr, mit seinem aktuellen Programm „Das volle Programm – Ich sehe was, was Du nicht siehst“, im Zentrum am Park (ZaP) in Emmelshausen. Wir sprachen mit ihm über seine Leidenschaft fürs Fernsehen, seine Beziehung zum Hunsrück und über die Wichtigkeit von Humor in der aktuellen Zeit.

Herr Cantz, worauf dürfen sich die Besucher am Sonntag im ZaP freuen?

Guido Cantz: Ich bin jemand, der die Menschen gerne zum Lachen bringt. Und ich denke, genau das ist der Job von uns Comedians in der heutigen Zeit, in der viele missmutig durch die Welt laufen, sich sorgen, sich fragen, ob sie etwas zu ihren Ausgaben für Gas dazubekommen, ob sie ausreichend Geld haben, um ihren Kindern schöne Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Auf der anderen Seite merke ich aber auch, dass da eine unheimlich große Lust zu feiern ist. Dass die Menschen raus wollen, dass sie sich in den Arm nehmen wollen, dass sie wieder herzhaft lachen möchten. Und genau das möchte ich ihnen während der zweieinhalb Stunden, die ich im ZaP bin, geben. Inhaltlich geht es um das Thema Fernsehen, aber auch um aktuelle Dinge. Dabei spielt natürlich auch Politik eine Rolle, denn es passiert gerade so viel und das nehme ich natürlich auf.

Der ursprüngliche Termin war für Juni 2020 geplant, danach gab es drei weitere Anläufe, ehe es nun im vierten Versuch geklappt hat. Wie schwierig war die nicht vorhandene Planungssicherheit für Sie?

Das ist natürlich eine Katastrophe. Ich musste das Programm währenddessen mehrfach aktualisieren, viele Dinge verwerfen, unter anderem auch das Thema Corona. Denn das ist aktuell nicht mehr auf die Weise im Bewusstsein der Menschen, wie es noch vor ein paar Monaten war. Ein Liveprogramm ist immer ein Prozess, etwas, an dem permanent gearbeitet wird.

Das bedeutet, dass es vorkommen kann, dass Sie Passagen umschreiben oder optimieren?

Definitiv. Jedes Liveprogramm wächst mit der Zeit und ist nach einem Jahr nicht mehr das, was es mal war. Zudem gehe ich immer auf die Gegebenheiten vor Ort ein. Denn das Publikum liebt es, wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat, wenn man weiß, wo man sich gerade befindet, in welchem Mittelgebirge beispielsweise Emmelshausen liegt. Und auch wenn kein Abend wie der andere ist, merkt man relativ schnell, welche Teile gut ankommen und welche nicht. Da kommt es dann schon vor, dass ich nachbessere und an den Formulierungen feile. Es gibt auch Dinge, an die man glaubt, die aber definitiv nicht ankommen. Da versucht man es dann nach links und nach rechts zu drehen, um irgendwann zu realisieren: Das bringt nichts, das kannst du in die Tonne werfen. Meine Techniker lachen sich dann immer kaputt, wenn sie merken, dass all meine Versuche gescheitert sind.

Steckt viel Arbeit in Ihren Liveprogrammen?

Um die Menschen zwei- bis zweieinhalb Stunden zu unterhalten, ist schon einiges an Text nötig. In der Regel setze ich mich dazu mit meinem Freund und Autor zusammen. Wir spinnen erst einmal los, schreiben auf, verwerfen wieder – bis wir der Ansicht sind, dass es so gut ist und dass das Grundgerüst des Vortrags steht. Meine Frau ist hier allerdings ein entscheidendes Korrektiv. Da kann es schon mal vorkommen, dass sie bei einigen Passagen sagt: Da war es aber schon spät beim Schreiben. Dann müssen wir uns auch wieder von Dingen trennen. Aber dadurch, dass ich mittlerweile seit 31 Jahren auf der Bühne stehe, bekomme ich schon ein Gefühl dafür, worüber die Menschen lachen, was ankommt. Zudem bin ich einfach ein Bühnenmensch. Ich gehe raus, um die Menschen auf humorvolle Weise zu unterhalten und dazu probe ich in der Regel nicht vorher.

Wie wichtig ist gerade in der aktuell schwierigen Zeit Humor und wie leicht fällt es Ihnen, diesen zu transportieren?

Sehr wichtig. Das merke ich immer wieder, sowohl während der Karnevalsveranstaltungen als auch während meiner Tour. Mir fällt es auch leicht, Humor zu transportieren, da ich jemand bin, der grundpositiv ist, auch wenn es in der aktuellen Situation nicht immer so einfach ist. Aber es tut den Menschen gut zu lachen, das Handy einfach mal für zweieinhalb Stunden zur Seite zu legen und nicht ständig die neuesten Nachrichten zu lesen. Was mir aber tatsächlich schwergefallen ist, war die Tatsache, für zwei Jahre nicht auf der Bühne stehen zu dürfen, praktisch ein Berufsverbot erteilt bekommen zu haben.

Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Im Vergleich zu vielen anderen Kollegen hatte ich noch das Glück, im Fernsehen aktiv sein zu können. Und dennoch hat mir dieser unmittelbare Kontakt zu meinem Publikum, den das Bühnenprogramm ausmacht, einfach gefehlt. Ich liebe die Plattform Bühne, denn sie ist die ehrlichste Form der Performance, weil die Reaktion des Publikums ganz unmittelbar und ungefiltert erfolgt. Und ich glaube, es ist das, was ich am besten kann.

Sie haben sich bei Ihrer Tour für relativ kleine Orte entschieden. Warum?

Im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen sind meine Touren immer relativ kurz gehalten, weil sie am Ende nur eines von mehreren Standbeinen sind. Und da ist es mir wichtig, dass ich im Anschluss an meinen Auftritt nach Hause fahren und im eigenen Bett schlafen kann. Und die Größenordnung, die das ZaP bietet, ist für mich perfekt.

Haben Sie denn noch weitere Schnittmengen mit dem Hunsrück?

Erst einmal: Ich mag das ZaP sehr gerne. Ich war ja in der Vergangenheit schon mit anderen Programmen bereits dort. Und den Hunsrück kenne ich auch. Durch mein Engagement bei der Lotto-Elf, einer Fußballmannschaft, die für den guten Zweck durch Rheinland-Pfalz tingelt, kenne ich mittlerweile alle Abfahrten entlang der A 61 in- und auswendig. Erst kürzlich bin ich wegen der Baustelle abgefahren und durch die kleinen Hunsrückorte gefahren. Das ist landschaftlich schon sehr reizvoll und entschleunigend.

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