Das Wohnungsbauprojekt am Simmerbach kommt. Der Simmerner Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung am Mittwochabend, 5. Februar, das Vorhaben von Architekt und Investor Konrad von Danwitz mehrheitlich bei drei Neinstimmen und sechs Enthaltungen beschlossen. Auf dem 3300 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Kuhnengasse und Simmerbach sollen 24 neue Wohneinheiten entstehen, was allerdings bei manchen Bürgern auf Kritik stieß. So hatte es dagegen eine Petition gegeben. Schon in zahlreichen Sitzungen hatte sich das Simmerner Gremium mit dem Thema befasst, zum Schluss ging es um die Nutzung des Zuwegs.
Der erstreckt sich planungsgemäß auf dem Grundstück des Investors auf rund 100 Metern zwischen dem Simmerbach und den späteren Wohnhäusern. Doch wer pflegt ihn? Und wer darf ihn nutzen? Dazu gab es kontroverse Meinungen im Stadtrat. So forderte etwa Joachim Kuhn (CDU), der Weg solle der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
„Da baut eine Privatperson auf seinem Gelände auf seine Kosten einen Weg, und dann soll er alles so machen, wie wir es wollen. Das ist schon etwas viel verlangt.“
Bürgermeister Andreas Nikolay
Dem Ansinnen gab Bürgermeister Andreas Nikolay eine Absage: „Da baut eine Privatperson auf seinem Gelände auf seine Kosten einen Weg, und dann soll er alles so machen, wie wir es wollen. Das ist schon etwas viel verlangt.“ Peter Mumbauer (aSL) unterstrich: „In Verhandlungen war es unser Wunsch, dass ein Weg entsteht, der genutzt werden kann. Es gibt aber einen Parallelweg, die fußläufige Verbindung ist ja gegeben.“
Schließlich einigte man sich darauf: Der Weg ist täglich zwischen 8 und 18 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich, danach nur noch für die Personen, die später in dem Gebäude wohnen. Eigentümer von Danwitz möchte sich allerdings die Möglichkeit offenlassen, den Weg ganz für die Öffentlichkeit zu schließen, falls es dort zu Lärmbelästigungen oder anderen Problemen kommen sollte. So betonte Karl-Wilhelm Augustin (SPD): „Ich kann den Investor verstehen, dass er das von der nächtlichen Lautstärke abhängig macht.“
„Es ist ein Privatweg, es sollte einer sein mit allen Pflichten, die dazugehören.“
Sylvia Pullig (CDU) kritisierte, dass der Bauhof den Weg räumen und streuen soll.
Für die Pflege des Wegs soll künftig der Simmerner Bauhof zuständig sein. „Wir nehmen den Weg in den Streuplan mit auf“, sagte Nikolay. Die Kosten dafür werden vom Eigentümer des Grundstücks übernommen und fallen so nicht für die Stadt an. Sylvia Pullig (CDU) sah das kritisch. „Unser Bauhof ist völlig überlastet.“ Sie sprach sich für „klare Verhältnisse“ aus. „Es ist ein Privatweg, es sollte einer sein mit allen Pflichten, die dazugehören.“
Beigeordneter Gerhard Peifer (CDU) fasste zusammen: „Es gab zwei Möglichkeiten: Es ist unser Weg, dann müssen wir ihn bezahlen und pflegen, dann ist er offen. Oder es ist ein Privatweg, mit dem wir nichts zu tun haben, dann entscheidet der Investor.“ Es sei die Entscheidung des Eigentümers, seine Bewohner vor Lärm zu schützen. „Wir haben in Kauf genommen, dass er eventuell geschlossen wird“, sagte Peifer.
„Wir haben in Kauf genommen, dass er eventuell geschlossen wird.“
Beigeordneter Gerhard Peifer (CDU) über die Nutzung des Wegs
Das Bauvorhaben umfasst acht Gebäude mit unterschiedlichen Höhen von bis zu 15 Metern am Ufer des Bachs, am Hang noch einmal drei Häuser. Darin integriert sollen Zufahrten, Stell- und Garagenplätze sein. Bereits seit Jahren wird das Vorhaben in diversen städtischen Gremien und in der Simmerner Bevölkerung diskutiert. Zuletzt hatte sich der Stadtrat mit mehreren Gutachten unter anderem zum Schallschutz und mit einem Umweltbericht beschäftigt. Eigentümer von Danwitz betont im Gespräch mit unserer Zeitung, das sei ein normales Vorhaben bei solchen Bauprojekten. Er habe bereits bundesweit zahlreiche größere Gebäude verwirklicht.
Während der Sitzung am Mittwoch verfolgten einige Besucher die Entscheidung, der zahlreiche Diskussionen vorangegangen waren. „Wir haben alles vorwärts und rückwärts, rauf und runter verhandelt. Es muss auch mal gut sein“, beschrieb es Stadtchef Nikolay, der nach der Abstimmung bilanzierte: „Es war eine schwere Geburt.“ Er warb dafür, dass alle Beteiligten ihren Frieden finden und damit hoffentlich gut leben könnten.