Wissen per App übermitteln
Gödenrother Gärten können interaktiv erkundet werden
Maria Hoffmann gehört zum Team der Gödenroher Gärten, das die App entwickelt hat. Mit ihr erfährt man nicht nur viel Wissenswertes über die Beete, sie bietet auch eine unterhaltsame Rallye, mit der sich das Gelände spielerisch erkunden lässt.
Werner Dupuis. Wernr Dupuis

Wer war Paracelsus? Und welche Pflanzen gedeihen besonders gut in der Sonne? Diese und weitere Fragen beantwortet die Gödenrother Gärten App. Mit ihr lässt sich das Areal seit Neustem auch interaktiv erkunden. 

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Was ist ein Hortus? Wer verbirgt sich hinter Paracelsus? Und was steckt eigentlich hinter der Permakultur? Diesen und vielen weiteren Fragen können Besucher der Gödenrother Gärten nachgehen. Bisher konnten sie sich zu einer Gartenführung anmelden oder das Gelände ganz allein erkunden. Nun haben Interessierte mit der Gödenrother Gärten App auch die Möglichkeit, das Gelände digital und interaktiv zu erkunden – und dabei nicht nur jede Menge zu lernen, sondern das Areal auch in Form einer unterhaltsamen Garten-Rallye unsicher zu machen.

Wer es geschafft hat, Baldur im Garten zu finden, kann auch schon loslegen mit der Rallye. „Dort wird dann auch erklärt, wie sie funktioniert“, sagt Tobias Klein, Umweltschutzingenieur und Teamleiter im Garten. Zehn Aufgaben gilt es zu bewältigen, am Ende winkt eine kleine Überraschung. „Finde den Meister des Waldes“ heißt es etwa in Aufgabe zwei. Dabei lernen die kleinen und großen Entdecker ganz nebenbei auch noch, wann dieser gesammelt werden und wie man aus ihm einen Trank ganz ohne Zucker und Alkohol zaubern kann. Zu finden ist er in einem Beet, das nach einem berühmten Schweizer Arzt und Naturphilosophen benannt ist. So viel verrät die App dann noch, damit er auch sicher gefunden wird und der Spaß nicht gleich zu Beginn endet.

Wer die Aufgabe in der Rallye richtig gelöst hat, erfährt das durch einen Konfettiregen auf dem Handy.
Werner Dupuis

Ob damit wohl Paracelsus gemeint sein mag? Möglich ist es, denn ein nach ihm benanntes Beet befindet sich an der Böschung nahe der Produktionshalle. Wer nicht die Rallye machen, sondern Wissen über Heilkräuter oder Gartenelemente sammeln will, erfährt dort etwa mehr über die Signaturenlehre des Alchemisten. Im Paracelsusbeet finden sich einige der Pflanzen, in denen er Beziehungen zu Krankheiten herleitete. Man erfährt auch, dass einige seiner Erkenntnisse heute ebenfalls noch genutzt werden.

Die vierte Aufgabe der Rallye hingegen beschäftigt sich mit den traditionellen Fachwerkhäusern im Hunsrück, die aus Lehm, Stein, Holz und Schiefer gebaut wurden. Wer mitmacht, kann erfahren, dass dort, wo früher Lehm abgebaut wurde, Lehmkaulen entstanden sind. Nicht selten wurden daraus kleine Biotope, füllten sie sich doch mit Regen- und Oberflächenwasser. Da es auch in den Gödenrother Gärten lehmigen Boden gibt, gibt es auch dort einen solchen Teich, der ganz ohne Plastikwanne oder Teichfolie auskommt. Wer diesen Teich auf dem Gelände findet, hat nicht nur die Aufgabe gelöst. Er kann auch die vielen Tiere beobachten, die sich rund um das kühle Nass tummeln und es als Badewanne oder Tränke nutzen.

Die Schwertlilien blühten im Frühjahr in den Gödenrother Gärten. Ob es über sie auch etwas zu erfahren gibt? Ein Blick in die App gibt Antwort.
Werner Dupuis

Obendrein lässt sich in den Gödenrother Gärten auch noch allerhand über die Anlage von Nutzgärten lernen. Eine alternative Methode ist etwa die Permakultur, die auch in der App ausführlich erklärt wird. Alle Informationen können in der digitalen Anwendung nicht nur nachgelesen, sondern auch angehört werden. Ein besonderes Schmankerl ist außerdem ein Chatbot, der zu verschiedenen Themen rund um Garten oder Heilkunde Fragen beantworten kann. „Der ist auch von zu Hause aus nutzbar“, sagt Klein. Im Gegensatz zum Rest der App – denn ihre Nutzung ist an die verschiedenen Standorte im Garten gebunden. „Sie erkennt, an welchem Beet sich der Nutzer befindet oder ob er die Rallye-Aufgabe gelöst hat“, erklärt er. Beim digitalen Rundgang kann der Nutzer also frei wählen, ob er mehr über das Duftbeet, über Heilkräuter oder mehr über sonnenliebende und trockenheitsresistente Pflanzen im Sand-Mulch-Beet erfahren möchte. „Es interessiert sich ja nicht jeder für alles“, sagt Klein. All das funktioniert über Bluetooth und damit auch ohne W-Lan. Allein die App muss vorher heruntergeladen werden, erklärt er.

Klein und seine Kollegen haben einige Monate an der App getüftelt, fertig ist sie aber noch nicht. „Wir können und wollen sie noch erweitern, sie soll stetig aktualisiert werden“, sagt er. Und mit ihr sollen auch jüngere Leute in die Gärten gelockt werden. „Wir wollen einen weiteren Anreiz schaffen, uns zu besuchen“, sagt Klein – und so ihr Wissen vermitteln und es teilen.

App ist kostenlos erhältlich

Die Gödenrother Gärten App kann kostenlos in den bekannten Appstores wie Google Play oder im Apple App Store heruntergeladen werden. Der Chatbot kann von überall genutzt werden, die Informationen zu den jeweiligen Beeten oder die Rallye funktionieren nur auf dem Gelände.

Die Gödenrother Gärten sind täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet, der Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt es unter www.goedenrother-gaerten.de/

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