Keine größeren Schäden
Gewitter führt zu Stromausfall in der Region – Rauch in Grundschulturnhalle
Naturgewalt und bizarre Schönheit: Sabine Mauer aus Ehr schnappt sich bei solchen Momenten immer ihre Kamera.
Sabine Mauer

Rhein-Hunsrück. Im Rhein-Hunsrück-Kreis entluden sich am Dienstagabend zwar einige Gewitter, aber die Auswirkungen von Blitz und Donner hielten sich noch im Rahmen. So zum Beispiel an der Dr.-Kurt-Schöllhammer-Schule in Simmern.

Lehrerin Karin Wöll hatte gerade ihre Klasse 4c in die Sporthalle gelassen und schaltete wie gewohnt die Lüftungsanlage ein. Doch die Anlage habe sogleich für starke Rauchentwicklung gesorgt, berichtet Schulleiter Fabian Kipp. Die Lüftungsrohre sind auch im Inneren der Halle verlegt. Als die Lehrerin den Rauch bemerkte, schickte sie die Kinder umgehend wieder ins Freie. Die Feuerwehr musste nicht mehr eingreifen, wohl aber die Mitarbeiter der ERN Elektrosysteme Rhein-Nahe GmbH.

Kondensator durchgeschmort

Am Ende war ein verschmorter Kondensator Ursache für die Rauchentwicklung war. Es sei nicht auszuschließen, so die ERN-Mitarbeiter, dass ein Blitzschlag am Vorabend die Ursache für den Defekt gewesen sein könnte. Der Meinung war auch der Brand- und Katastropheninspekteur (BKI) des Rhein-Hunsrück-Kreises, Stefan Bohnenberger. Dass es erst zur Rauchentwicklung kam, nachdem die Lehrerin die Lüftungsanlage eingeschaltet hatte, stützt die Annahme. Wäre die Lüftungsanlage eingeschaltet gewesen, hätte beim Blitzschlag womöglich ein Brand entstehen können. So ging das Ganze jedoch glimpflich aus.

Es waren im Kreis am Dienstagabend auch weniger die Feuerwehren und Straßenmeistereien gefordert – auch wenn diese nicht tatenlos waren, aber am meisten Beschäftigung hatten die Mitarbeiter von Westnetz. Ausgerechnet zur besten „Es gibt nur ein' Rudi Völler“-Zeit blieben im Raum Boppard und im nördlichen Vorderhunsrück zeitweise die Fernseher aus.

Dass sie ausgerechnet verpasst hatten, dass die Deutsche Fußballnationalmannschaft mal ein passables Spiel ablieferte, ärgerte einige Fans. Sabrina Kunz Pressesprecherin bei der Westnetz GmbH, versicherte zwar, dass sie und ihre Kollegen bemüht seien, die Unwetterstörungen zu anderen Zeiten zu bestellen als parallel zu Fußballsielen, doch das gelang am Dienstagabend nicht.

Rund um die Gemeinden Mühlpfad, Niedert und Thörlingen sei der Strom ab 19.37 Uhr weg gewesen. Die Westnetz-Mitarbeiter schafften es, dass ab 22.12 Uhr in diesem Bereich wieder alle Nutzer am Netz waren, berichtete Kunz auf Anfrage. Eine zweite Störung setzte die Westnetz-Mitarbeiter um 19.58 Uhr in Marsch. Hier sei um 21.33 Uhr alles wieder behoben gewesen, hieß es von Westnetz.

In Boppard-Buchenau fiel der Strom gegen 20.15 Uhr aus. Während im nördlichen Teil von Buchenau nur kurz der Saft wegblieb, war es im südlichen Teil ein Zeitraum von knapp einer halben Stunde. Ein Teil der Bopparder Bürger musste vorübergehend aufs TV verzichten, der Kabelanschluss schwächelte, nachdem die ersten Blitze das Rheintal und seine Nebentäler aufsuchten.

Starker Knaller sorgt für Spektakel

Zwei heftige Gewitterphasen tobten in diesem Zeitraum zum Beispiel auch über Halsenbach-Ehr. Für Sabine Mauer ein Grund, sich ihre Kamera zu schnappen und das „Feuerwerk“ am Abendhimmel in Richtung Emmelshausen zu fotografieren. Die Gewitterzelle, die gegen 20 Uhr über ihrem Zuhause für Spektakel sorgte, wird auf der Internetseite bei Kachelmann-Wetter als „starker Knaller“ mit 14 kA (Kiloampere) bezeichnet. „Danach war der Strom bis kurz vor dem Anpfiff des Länderspiels in Ehr weg. Hagel gab es nicht oder nur ganz kleinen“, berichtet Sabine Mauer.

Eine zweite Gewitterzelle gegen 21.50 Uhr brachte wenige aber kräftige Erdblitze mit sich. „Wilder Hausrüttler“ wurde ein Blitz mit einer Stärke von 216 kA passenderweise bei Kachelmann genannt. In Boppard-Buchenau war der Strom weg, als das Länderspiel gegen Frankreich angepfiffen wurde.

Dann gab es noch einen Blitzeinschlag in einen Metallkamin in einem Wohnhaus Ellern. Dort war die Feuerwehr schnell zur Stelle. Es kam zu keinem größeren Schaden. Das galt auch für die Straßen im Kreisgebiet. Ein paar kleinere Bäume waren umgefallen und mussten weggeräumt werden, aber ansonsten blieb alles relativ ruhig, berichtete die Polizei.

Kurz nach 22 Uhr schlug ein Blitz am rechten Rheinufer ein. Ausgerechnet der Kirchturm in Kamp-Bornhofen war davon betroffen. Ein Anlieger hatte das Schauspiel beobachtet. Ein Funkenregen habe sich entlang des Kirchturms von oben nach unten ausgebreitet. Auch die Kirchenuhr blieb stehen. Der Schaltkasten vom Glockengeläut wurde aus der Wand gerissen.

Eine Straßenlampe an der Kirche, die neben dem Blitzableiter stand, wurde ebenfalls durch die Überspannung beschädigt. Die Leuchtkugel der Straßenlaterne fiel zu Boden und ist defekt.

Im benachbarten Kindergarten ist seit Dienstagabend der Telefonanschluss beschädigt. Ein weiterer Überspannungsschaden wurde in der Kita festgestellt. Im 150 Meter entfernten Rathaus von Kamp-Bornhofen war der Router durchgeschmort. Die Schäden bestätigte Ortsbürgermeister Frank Kalkofen am Mittwochmittag. sb/rt/tor

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