Bei Anita Benke, die das Projekt aufseiten der Verbandsgemeindeverwaltung Kastellaun koordiniert hat, dürfte die Sache schon ein wenig anders aussehen. Nicht nur einmal ist sie mitten in der Nacht aufgewacht, weil sie eine zündende Idee hatte, die es unbedingt noch umzusetzen galt. Für die Verwaltungsangestellte war das Projekt in Mastershausen das erste dieser Art und „eine Herausforderung im positivsten Sinn“.
Doch eigentlich möchte sie ihre Person gar nicht in den Fokus rücken, denn am Ende sei die Einrichtung einer Gruppe für die Ein- bis Dreijährigen ein Gemeinschaftsprojekt von Gemeinde, engagierten Eltern, von lokalen Betrieben, die ihre Arbeitskraft zum Teil ehrenamtlich zur Verfügung gestellt hatten, und irgendwie auch der künftigen Erzieherinnen gewesen.
Beschluss im März
Erst im März dieses Jahres hatte der Gemeinderat einen Beschluss zur Vorbereitung einer Nestgruppe in kommunaler Trägerschaft getroffen, nachdem klar war, dass die zur Katholische Kita gGmbH Koblenz gehörende Kindertagesstätte St. Luzia den Bedarf an Plätzen für die ganz Kleinen nicht würde so schnell decken können. „Wir haben eine unkomplizierte und möglichst kostengünstige Interimslösung gesucht“, sagt Mastershausens Bürgermeister Gerhard Wust. Und im ehemaligen Begegnungscafé, das dem Gebäude „Alt Schul“ angegliedert ist, fanden er und seine Mitstreiter auch schnell die passenden Räumlichkeiten.
Allerdings bedeutete das für die Bewohner des Hauses, dass sie auf ihren Begegnungsraum verzichten mussten und auch künftig müssen. „Das ist natürlich schade. Aber wir werden die Bewohner bestmöglich in unsere Arbeit einbinden und sie sind auch jederzeit herzlich willkommen“, sagt die künftige Leiterin Ulrike Hansen. Sie und ihre Kolleginnen Christina Stache, Sabrina Etges und Romy Wagner stießen am Ende der Bewerbungsphase im Juni dazu. Zu diesem Zeitpunkt waren viele Hürden bereits genommen: Anzeige der Planungsaufnahme bei der pädagogischen Fachberatung und Bedarfsplanung beim Kreis, Antrag zur Nutzungsänderung der Räume, Kostenkalkulation und erste Entwürfe zur Einteilung der Räumlichkeiten.
Weil die Kinder über einen eigenen Schlaf- und einen Wickelbereich verfügen müssen, der wiederum abgetrennt sein muss von Küche und Toiletten für die Erzieherinnen, mussten neue Wände eingezogen werden. „Die Eltern haben sich dabei ganz toll eingebracht und haben vieles in Eigenregie geleistet“, berichtet Benke. Nur deshalb und dank der guten Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Behörden sei es möglich gewesen, das Projekt in der Kürze der Zeit zu stemmen. Erst wenige Tage vor der Eröffnung haben die künftigen Erzieherinnen dafür gesorgt, dass die Nesthäkchen sich direkt wohlfühlen.
Platz für bis zu 14 Kinder
Bis zu 14 Kinder im Alter von eins bis drei Jahren aus der Ortsgemeinde Mastershausen finden hier künftig Platz und können in der Zeit von 7.15 bis 14 Uhr betreut werden. Mittelfristig, wenn die Anbindung an den vorhandenen Kindergarten organisiert ist, sollen auch Ganztagsplätze entstehen. Aber erst einmal sind Benke, Wust und die Pädagoginnen dankbar, dass sie die neuen Räumlichkeiten so schnell beziehen konnten. Auf drei Jahre ist diese Interimslösung ausgelegt. Spätestens dann soll die Nest-Gruppe an den katholischen Kindergarten angegliedert werden. Bis dahin aber haben es sich Erzieherinnen zur Aufgabe gemacht, die Selbstkompetenz und das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken und ihnen dabei zu helfen, die Welt kennenzulernen.
Die offizielle Eröffnung der Nest-Gruppe findet am Samstag, 8. Oktober, ab 10 Uhr statt.