CDU-Fraktion im VG-Rat Simmern-Rheinböllen schlägt Hilfeleistungszentrum für Feuerwehren und andere Organisationen vor
Gemeinsamer Standort für Einsatzkräfte – CDU strebt in Simmern Hilfeleistungszentrum an
Das Feuerwehrgerätehaus in Simmern ist nicht mehr in einem Zustand, der praxisorientiertes und sicheres Arbeiten ermöglicht.
Thomas Torkler

Simmern-Rheinböllen. Einen Antrag für ein gemeinsames Hilfeleistungszentrum in Simmern will die CDU-Fraktion in der nächsten Sitzung des Verbandsgemeinderats (VG) Simmern-Rheinböllen am Dienstag, 30. Juni, einbringen.

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Darin heißt es: „Der Verbandsgemeinderat möge beschließen: Der Bürgermeister der VG Simmern-Rheinböllen wird beauftragt, mit dem Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, den Verantwortlichen des Technischen Hilfswerks Simmern und anderen Verantwortlichen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) im Bereich der Verbandsgemeinde, Gespräche im Hinblick auf eine gemeinsame Einrichtung und den Betrieb eines Hilfeleistungszentrums in Simmern zu führen.“

Der stellvertretende Fraktionssprecher der CDU, Thomas Klemm, hatte bereits in seiner Haushaltsrede deutlich gemacht, dass seine Fraktion einen Schwerpunkt bei der Feuerwehr setzen werde. Die Anschaffung neuer Fahrzeuge sowie deren adäquate Unterbringungsmöglichkeiten stellten dabei unter anderem Ausgabenposten dar, die auf die Verbandsgemeinde zukommen würden. Während der ersten fünf Monate des Jahres hätten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen bereits 90 Einsätze gehabt, 45 davon aufgrund von Brandbekämpfungen. Die Sicherheit der Bevölkerung gehöre zu den Pflichtaufgaben der VG.

Die CDU-Fraktion begründet ihren Antrag wie folgt: „Im Zuge der aktuellen Haushaltsberatungen ist deutlich geworden, dass in den kommenden Jahren – über die Kosten für eine Leichtbauhalle für das Wechsel-Lader-Fahrzeug des Kreises von circa 50.000 Euro hinaus – weitere erhebliche Kosten für die Unterhaltung des Feuerwehrgerätehauses in Simmern entstehen werden und dass darüber hinaus zusätzlicher Raum- und damit Erweiterungsbedarf bei der Feuerwehr besteht.“

Derzeit plane der Rhein-Hunsrück-Kreis außerdem, für die Feuerwehren im Kreis eine zentrale Atemschutzgerätewerkstatt einzurichten. Weiterhin sei bekannt, dass der Ortsverband des THW Simmern ein neues Gelände für seine Unterkunft suche.

„Diese Organisationen und auch andere im Kreis aktiven Hilfsorganisationen könnten – bei entsprechendem Interesse – mit der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen in einem gemeinsamen Hilfeleistungszentrum Simmern zusammengeführt werden“, schlägt die Union vor. Mit einem solchen Hilfeleistungszentrum sei es möglich, so die Meinung der CDU, zahlreiche Synergieeffekte zu erzielen. Auf dem dann gemeinsam genutzten Gelände könnten Fahrzeug- und Lagerhallen, Sanitäreinrichtungen mit der vorgeschriebenen Schwarz-Weiß-Trennung (von kontaminiertem und sauberem Einsatzmaterial) und auch ein Übungsgelände zu Ausbildungs- und Übungszwecken vorgehalten werden. Eine gemeinsame Nutzung von Aufenthalts-, Schulungs- und Einsatz- und Lage-räumen bis hin zu einer gemeinsam genutzten neuesten Funk- und IT-Infrastruktur sei hier ebenfalls vorstellbar.

Wie dringend in das Feuerwehrgerätehaus investiert werden muss, verdeutlicht Simmerns Wehrführer Andreas Roth, der die sanitären Anlagen bemängelt: „Es gibt ein Handwaschbecken für 60 Leute, zu wenige und nicht funktionierende Duschen.“ Die Arbeitsabläufe in dem Gebäudekomplex seien nicht sinnvoll, eine sorgfältige Schwarz-Weiß-Trennung sei nur noch ungenügend möglich. „Es macht keinen Sinn, noch in einen Bau zu investieren, der keine Zukunft mehr hat. Daher begrüße ich, dass Christdemokrat Thomas Klemm nun mit seinem Vorschlag seine Expertise einbringt.“

Bei den Verpflichtungsermächtigungen im Haushaltsplan der VG Simmern-Rheinböllen sind 350.000 Euro für das Feuerwehrgerätehaus eingestellt. „Es war mir schon immer eine Herzensangelegenheit, die Sache vernünftig voranzutreiben“, sagt Thomas Klemm, der 29 Jahre lang selbst in der Feuerwehr Simmern aktiv war und die Synergieeffekte nutzen möchte. Bürgermeister Michael Boos stimmt dem zu: „Ich sehe die Idee sehr positiv.“ Jede Verbandsgemeinde unterhalte beispielsweise eine eigene Atemschutzwerkstatt, was aufwendig und kostenintensiv sei. Und da für die Feuerwehr Simmern ohnehin Investitionen anstünden, könne man diese in ein neues Hilfeleistungszentrum fließen lassen.

Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Stefan Bohnenberger betont allerdings, dass die Idee nicht neu sei: „Das haben mein Stellvertreter Christian Albrecht und ich bereits 2012 vorgeschlagen. Seither sei ein Dienstleistungszentrum für den Rhein-Hunsrück-Kreis Thema. „Es gibt einen Grobentwurf, und eine Machbarkeitsstudie wurde veranlasst“, sagt Bohnenberger und kündigt an, das Projekt eines Dienstleistungszentrums für alle Feuerwehren des Kreises weiter zu verfolgen.

Thomas Klemm sieht allerdings aktuell Handlungsbedarf: „Das Feuerwehrgerätehaus steht am falschen Standort, und es platzt aus allen Nähten.“ Michael Boos hält ein vernünftiges zentrales System für sehr sinnvoll: „Die Investitionen für die Feuerwehr Simmern könnten auch in ein neues Zentrum fließen.“ Als neuer Standort ist der Simmerner Industriepark West im Gespräch, unterhalb der Firma ERO. Der Standort befände sich verkehrsgünstig an der B 50 und würde die Anfahrtszeit der Einsatzkräfte verkürzen. „Sie müssten nicht mehr erst durch die Kreisstadt fahren, um eine schnelle Straßenverbindung zum jeweiligen Ein-satzort zu erreichen“, sagt Thomas Klemm. Die Standortfrage sieht Andreas Roth allerdings eher als Teil der Projektplanung. „Da kann ein Fachmann sicher genau abwägen, welche Standort letztendlich am sinnvollsten erscheint“, stellt Roth fest.

Das Hilfeleistungszentrum soll nicht auf Feuerwehren begrenzt sein, sondern auch andere Organisationen ins Boot nehmen. Das THW habe bereits Interesse an einer Alternative zum jetzigen Standort im Boorstück signalisiert. Malteser und DLRG wären auch potenzielle Kandidaten, erklärt Thomas Klemm. So könnten die Hilfsorganisationen nicht nur an einem gemeinsamen Standort ihre jeweils benötigten Raumkapazitäten für die individuell benötigten Zwecke bekommen, sondern darüber hinaus etwa auch gemeinsam Schulungsräume nutzen.

Dass der Vorstoß der CDU nicht schon Einzug in die Haushaltsberatungen gefunden hat, begrün-det Fraktionsvorsitzender Christian Klein damit, dass man den bestehenden Haushaltsplan nicht noch einmal umgestalten wollte, der durch die Corona-Krise erheblich verspätet verabschiedet werden musste.

Von unserem Redaktionsleiter Thomas Torkler

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