Mörsdorf
Geierlay knackt die 200000
Ihren Sonntagsausflug machte die Familie Steinbronn aus dem Mainzer Stadtteil Gonsenheim auf die Hunsrückhöhen.
Werner Dupuis

Mörsdorf. Am Sonntag konnte der 200 000 Überquerer der Geierlay begrüßt werden. Auch gut drei viertel Jahr nach der Eröffnung am 3. Oktober 2015 ist der Besucher Ansturm ungebrochen.

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Von unserem Reporter Werner Dupuis

Obwohl der Wetterbericht nichts Gutes verhieß, herrschte wieder Hochbetrieb an Deutschlands längster und spektakulärster Hängeseilbrücke.

Trotz Nieselregens waren in den frühen Nachmittagsstunden die meisten Parkplätze belegt. Im Gänsemarsch zogen die Besucher den eineinhalb Kilometer langen Weg durch die Mörsdorfer Feldflur zur Brücke. Schon jetzt sind alle Prognosen übertroffen. Die von vielen Stellen im Vorfeld angezweifelte Machbarkeitsstudie hatte 180 000 Besucher jährlich prognostiziert.

Aus allen Himmelsrichtungen strömen die Besucher. Viele von ihnen sind zum ersten Mal im Hunsrück. Zum Beispiel reisten eigens aus Duisburg vier iranische Studenten der Fachrichtung Maschinenbau an, um den Nervenkitzel bei der Passage über die schwingende Brücke hautnah zu erleben. Immer mehr Moseltouristen machen einen Ausflug zur Geierlay. Für Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig ist die Passage eine Attraktion auf dem Fernwanderweg.

Zwischen 600 und 800 Brückenquerer registriert täglich die Zählmaschine an der Webcam auf der Sosberger Seite. An einem sonnendurchflutenden Sonntag ist die Besucherzahl immer vierstellig. Der Rekordansturm wurde mit mehr als 5000 Brückengängern an Allerheiligen 2015 gezählt. Der 100 000 Gast konnte einen Tag vor Sylvester begrüßt werden.

In Mörsdorf selbst hat sich einiges durch den Brückenschlag verändert. In Spitzenzeiten reichen die vorhandenen Parkplätze zwar immer noch nicht nicht aus, aber weitere sollen die Situation entschärfen. Trotz Zusatzschichten kommt die Gastronomie immer wieder an ihre Grenzen. Fehlende Toiletten werden moniert, die Beschilderung der Wanderwege von einigen Gästen kritisiert.

Im Gemeinderat ist die Brücke Dauerthema. Zug um Zug werden Probleme erkannt, diskutiert und beseitigt. Unverkennbar strahlt die Brücke positiv auf den Immobilienmarkt. Laut Aussage von Bürgermeister Kirchhoff sind Immobilien begehrt. Selbst lange leer stehende Objekte fanden mittlerweile einen Käufer. Die Mehrzahl soll touristisch genutzt werden.

Trotz aller Kritik und mancher Unannehmlichkeiten sind die Mörsdorfer auch ein wenig Stolz auf die positive Entwicklung. Kirchhoff und Platten sind fest davon überzeugt, dass die 600 000 Euro, die neben hohen Zuschüssen von der EU und dem Land allein von Mörsdorf in das Projekt investiert haben, sich langfristig nicht nur für ihr Heimatdorf sondern die ganze Region bezahlt machen.

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