Spatenstich ist erfolgt
Ganz Mastershausen freut sich auf den neuen Dorfladen
Viele Bürger kamen mit Vertretern der Gemeinde, Investoren und Planern zum ersten Spatenstich für den Dorfladen in Mastershausen.
Dupuis Werner. Werner Dupuis

Vor mehr als 20 Jahren hat in Mastershausen der letzte Dorfladen die Pforten dichtgemacht. Zum Einkaufen mussten die Einwohner in die nächsten größeren Orte fahren. Das soll nun ein Ende haben. 

Zu Silvester 2002 schloss der letzte Dorfladen in Mastershausen. Lange Zeit florierten hier nebeneinander zwei Geschäfte. Mittlerweile schloss dann auch der Bäcker für immer. Nur noch eine Pizzeria ist übrig geblieben. Lange wurde im Gemeinderat über einen von der Kommune initiierten Dorfladen diskutiert, allerdings ohne Ergebnis. Einfach mal schnell in den kleinen Laden um die Ecke Obst und Gemüse, ein Pfund Butter, frische Wurst, Milch oder Käse kaufen – das war früher auch auf dem Dorf ganz normal. Mittlerweile sind diese sogenannten Tante-Emma-Läden aber flächendeckend ausgestorben. Gerade für alte Menschen, und alle, die nicht mobil sind, ist dies ein großes Problem.

Von einem Tante-Enso-Minisupermarket, für den jetzt der erste Spatenstich erfolgte, verspricht man sich jetzt die Lösung des Nahversorgungsproblems. Läuft alles nach Plan, sollen die Mastershausener ihren Sekt für Silvester 2025 direkt vor ihrer Haustür in ihrem eigenen Dorfladen kaufen können. Zentral gelegen an der Hauptstraße, gegenüber der Bürgerhalle, wird der Neubau errichtet. Rund 1 Millionen Euro soll er kosten. Die Planung für ein Gebäude mit einer Ladenfläche von 250 Quadratmetern befindet sich im finalen Genehmigungsverfahren. Mit der Firma MyEnso wurde ein Betreiber als Partner der Gemeinde gefunden. Förderanträge sind gestellt, ein Zuschuss über 300.000 Euro wurde vom Land bereits zugesagt. Die Nahversorgung für Mastershausen und die umliegenden Gemeinden ist gesichert. Der Laden soll auch ein Kommunikationspunkt werden, wo sich die Leute treffen, Neuigkeiten austauschen und persönliche Kontakte pflegen. Geplant ist von Architekt Oliver Weinand ein Modulbau, der um andere Geschäfte erweitert werden kann.

Modell richtet sich an Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern

Jan Wiersch, Beigeordneter von Mastershausen, hatte sich in den vergangenen Jahren intensiv um das Projekt gekümmert. Mit dem in Bremen ansässigen Start-up-Unternehmen MyEnso fand er den Partner, um in einer neuen Form einen Dorfladen in Mastershausen zu etablieren. 66 Tante-Enso-Läden gibt es mittlerweile deutschlandweit, was beweist, dass das Modell funktioniert. Das Konzept richtet sich an Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern. Bedingung ist, dass 300 Bürger einer Genossenschaft beitreten und sich mit einem Anteil von 100 Euro daran finanziell beteiligen. Für das Unternehmen ist es Grundlage und Absicherung, dass das Interesse unter den Einwohnern groß genug ist, damit sich der Dorfladen wirtschaftlich trägt.

Aktuell haben laut Ortsbürgermeister Jörg Kabelitz 290 Mastershausener einen Anteil bei der MyEnso-Teilhabergenossenschaft erworben. Damit haben sie auch ein Mitbestimmungsrecht, welche Produkte in ihrem Dorfladen angeboten werden sollen. Während der Öffnungszeiten an den Werktagen wird Verkaufspersonal im Laden sein. Mit einer Kundenkarte kann man auch nach Ladenschluss rund um die Uhr im Mini-Supermarkt einkaufen. Zusätzlich zu den rund 3000 Artikeln können weitere Produkte im Onlineshop geordert und im Laden abgeholt werden.

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