Sparten Emmelshausen und St. Goar-Oberwesel sollen gemeinsam wirtschaften - Einheitliche Gebührenordnung geplant
Fusion der Werke steht kurz bevor: VG-Rat Hunsrück-Mittelrhein segnet Wirtschaftsplan ab
Für die Erneuerung der Kläranlage Oberwesel stehen im laufenden Jahr nur 120.000 Euro im Etat. In den kommenden Jahren wird sie allerdings ordentlich zu Buche schlagen.
Archiv Suzanne Breitbach

Hunsrück-Mittelrhein. Neben dem Haushaltsplan der Verbandsgemeinde (VG) Hunsrück-Mittelrhein für das Jahr 2022 (wir berichteten), stand in der jüngsten Sitzung auch der Wirtschaftsplan der Verbandsgemeindewerke, Betriebszweig Abwasser, auf der Agenda des Rats. Und dieser dürfte der letzte sein, der in die Sparten Emmelshausen und St. Goar–Oberwesel aufgeteilt ist, so zumindest die Hoffnung von Jürgen Schneider, der sich um die Fusion in Sachen VG-Werke kümmert.

„Ab 2023 wird es wohl ein Plan sein, der aufgestellt wird“, so seine Prognose. Dann solle es auch eine einheitliche Gebührenordnung für alle Bewohner der VG Hunsrück-Mittelrhein geben. Eine Anhebung der Abwasserentgelte werde es in diesem Jahr indes nicht geben, versprach Schneider. Das liege in erster Linie daran, dass insbesondere die Sparte Emmelshausen positiv gewirtschaftet habe, wie die vorangegangenen Tagesordnungspunkte der Sitzung zeigten, bei denen die Jahresabschlüsse 2020 Thema waren. Denn Emmelshausen konnte das Jahr – wie die zehn Jahre zuvor auch, so Schneider – mit einem kleinen Gewinn abschließen. In 2020 belief sich dieser auf knapp 30.000 Euro, die in die allgemeine Rücklage eingestellt werden sollen.

Neue Entgelte müssen kalkuliert werden

„Bei der Sparte St. Goar–Oberwesel sieht es nicht ganz so gut aus“, berichtete Schneider. Dort wurde ein Minus in Höhe von knapp 105.000 Euro eingefahren, das sich ebenfalls in den vergangenen Jahren verfestigt habe. „Wir müssen in den kommenden Wochen also unbedingt neue Entgelte kalkulieren, um bei der Fusion der beiden Werke eine Verbesserung herbeizuführen“, machte Schneider deutlich. Er ging davon aus, dass der Werkausschuss die Kalkulation der Gebühren im April oder Mai beraten könne.

Der Zusammenschluss der beiden Sparten sei ein Thema, das die Verwaltung auch im laufenden Jahr weiter beschäftige. Zudem seien es der Klimawandel und die steigenden Kosten für den Erhalt der Infrastruktur im Bereich Abwasser, die die Werke vor Herausforderungen stellen werden. Energiepotenziale zu nutzen und CO2 einzusparen seien da zentrale Aufgaben. „Ein Zukunftskonzept hat ergeben, dass in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen notwendig sind“, so Schneider.

Mehr als 28 Millionen Invest. bis 2025

Allerdings müssten stets die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben und die Kosten im Blick behalten werden. „Es stehen Investitionen von mehr als 6,8 Millionen Euro an, in den Jahren 2022 bis 2025 zusammen insgesamt mehr als 28 Millionen Euro“, sagte er. Ins Gewicht fielen in den kommenden Jahren etwa die Kläranlage Oberes Baybachtal (voraussichtliche Kosten für das entwickelte Neubaukonzept: 16 Millionen Euro), die Pumpstation St. Goar (Austausch Regenwasserpumpen: 350.000 Euro) und die Kläranlagen St. Goar und Oberwesel, für deren Erneuerung im laufenden Jahr zunächst Kosten in Höhe von 100.000 und 120.000 Euro veranschlagt sind.

Zudem stünden die Erschließungen von insgesamt 26 Neubaugebieten auf der Agenda. Außerdem gelte es, das öffentliche Kanalnetz mit einer Gesamtlänge von 300 km und 98 Regenentlastungsanlagen instand zu halten und – wo nötig – baulich anzupassen. Insgesamt sei die jährliche Kanalisierungsrate zu gering, heißt es im Zahlenwerk. Daher habe der Aufbau eines digitalen Kanalkatasters mit Erfassung und Bestandsaufnahme hohe Priorität.

Kanaldatenbank ist erforderlich

Im Bereich der ehemaligen VG Emmelshausen wurde ein solches bereits erstellt, die ehemalige VG St. Goar–Oberwesel aber habe bislang keine Vermessung ihres Kanalbestandes durchgeführt. Dort wurden im Rahmen von Straßenerneuerungsmaßnahmen die Kanäle getauscht. Eine Kamerabefahrung sei nur zum Teil erfolgt. Für die „Kanaldatenbank Oberwesel etc.“ stehen in diesem Jahr 70.000 Euro im Etat.

Im Haushalt ebenfalls bemerkbar machten sich steigende Personalkosten. Zudem habe eine Untersuchung ergeben, dass eine Aufstockung des Personals nötig sei auf nun 19 Stellen, die mit 1,3 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Dem Wirtschaftsplan 2022 der VG-Werke Betriebszweig Abwasser sowie den Jahresabschlüssen zum 31. Dezember 2020 der Abwasserbeseitigung der Sparten Emmelshausen und St. Goar–Oberwesel stimmte der VG-Rat einstimmig zu.

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