Im Rahmen ihrer Projekttage, die unter dem Motto "Zeitreise" stehen, sanieren derzeit Schüler der IGS Kastellaun die Beller Raketenkuh. Das Gemälde wurde einst aus Protest gegen die Stationierung von US-Atomraketen auf der Pydna von der Hunsrücker Friedensbewegung gefertigt.
Kunstlehrerin Nicole Schnier von der IGS Kastellaun hatte die Federführung, ein Kastellauner Malerbetrieb stellte Wissen und das nötige Gerüst: Die Raketenkuh wird auch die nächsten Jahre überdauern. Farben und Materialen wurden aus den bisher eingegangenen Spenden finanziert.
In der Vorbereitung hatten sich die Schüler mit dem Hintergrund der Beller Raketenkuh vertraut gemacht. Heidrun Kisters von der Friedensinitiative Hunsrück nahm die Projektgruppe zurück in die Zeit: 1980er-Jahre, es ist Kalter Krieg, im Hunsrück werden die die atomar bestückten Cruise-Missiles stationiert. Und der Protest schlägt hoch.
Die Raketenkuh wurde im Vorfeld der bundesweiten Großdemonstration der Friedensbewegung 1986 von der Wandmalgruppe Düsseldorf auf einer Scheune am Ortsrand von Bell gestaltet. Es entstanden drei Wandbilder, von denen zwei mittlerweile kaum noch erkennbar sind.
Die „Raketenkuh“ auf der Scheune in Bell zeugt seit gut 25 Jahren vom Protest der Hunsrücker Friedensbewegung gegen die atomare Aufrüstung.
1997 hatte eine Gruppe der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Simmern-Trarbach für eine Auffrischung der Farben gesorgt, doch nach vielen Jahren ist die Bausubstanz der Scheune in einem so schlechten Zustand, dass Sanierungsmaßnahmen unumgänglich wurden, wenn das Gebäude und die Wandbilder erhalten bleiben sollen. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz hat die Scheune als ein „außergewöhnliches kulturhistorisches Mahnmal“ bezeichnet.
Für das Projekt sind mittlerweile viele Spenden geflossen. Der Kirchenkreis, die Kommunen, Stiftungen, die Kreissparkasse, aber auch viele Privatpersonen und der Eigentümer haben sich daran beteiligt und so die Erhaltung der Hunsrücker Raketenkuh unterstützt. Nicht zuletzt hat auch die Teilnahme am „Tag des offenen Denkmals“ im September vergangenen Jahres zu einer größeren Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geführt.
„Anscheinend ist vielen Menschen der Erhalt und die Bedeutung dieses Mahn- und Denkmals doch sehr wichtig. Das bestärkt uns jedenfalls in unserer Absicht, die Raketenkuh auch zu erhalten“, betont Heidrun Kisters.