Eine moderne und multifunktionale Sportstätte – klimafreundlich und ganzjährig nutzbar – mit relativ geringen Anschaffungskosten für den Bau sowie den Betrieb und mit kurzer Bauzeit, bei der zudem die Unterhalts- und Betriebskosten recht niedrig sind – welcher Verein, welche Kommune träumt nicht von solch einem lukrativen Projekt? Der Stadtrat Emmelshausen hat sich in seiner jüngsten Sitzung darüber informieren lassen, wie in kürzester Zeit eine Freiluftsporthalle realisiert werden könnte.
Jörg Jakobs vom Unternehmen Younited Center GmbH mit Sitz in Bendorf und einem Planungsbüro in Kastellaun skizzierte mithilfe einer PowerPoint-Präsentation, wie sie aussehen kann – „die Halle für alle“. Die Younited Center GmbH, die nach eigenen Angaben frischen Wind in die Sportstättenentwicklung gebracht hat, ist auf der Suche nach einem neuen Standort in Emmelshausen, Kirchberg oder Rheinböllen, nachdem ein solches Projekt in Kastellaun nicht mehr zu realisieren war. Dort, am Schwarzen Weiher, sollte eine moderne Freilufthalle errichtet werden. Doch Anwohnerproteste und Gerichtsverhandlungen zogen das Unterfangen in die Länge, letztlich scheiterte das Vorhaben, weil Fristen nicht eingehalten werden konnten.

Vielleicht besteht ja in Emmelshausen Interesse dafür. Wie kann eine solche Freilufthalle aussehen? Jedes Objekt wird individuell mit dem Auftraggeber abgestimmt. „ Drinnen draußen sein“ – so beschreibt Jörg Jakobs, der auch Geschäftsführer des Juniorenfördervereins (JFV) Rhein-Hunsrück ist, das Prinzip der Freiluftsportarena. Die Mischung aus Sportplatz und Sporthalle ergebe für die Nutzer eine Allwettersportanlage für alle Jahreszeiten. Somit könne in einer natürlichen Umgebung ganzjährig an der frischen Luft Sport getrieben werden.
Es gibt verschiedene Modellgrößen, angefangen bei 30 Mal 15 Meter über 30 Mal 20 Meter bis hin zu 40 mal 20 Meter. Die Hallen – in Stahlkonstruktion errichtet – sind in der Regel 6,50 Meter hoch. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, die in Verbindung mit einem Erdwärmespeicher nicht nur die in der Halle benötigte Energie erzeugt, sondern darüber hinaus mindestens weitere 15 Einfamilienhäuser mit Energie versorgen könnte.

Halle am Schwarzen Weiher kommt nicht
Seit mindestens 2018 zieht sich das Projekt „Multifunktionshalle am Schwarzen Weiher“ des Juniorenfördervereins JFV Rhein-Hunsrück in Kastellaun. Bis Ende 2024 sollte der Bau fertig sein. Da das aber nicht geschehen ist, ist das Thema vom Tisch.
Das Objekt ist so gestaltet, dass es für verschiedene Sportarten wie Basketball, Volleyball, Fußball und andere Freiluftaktivitäten genutzt werden kann. Dies ermöglicht eine vielseitige Nutzung für Sportvereine, Schulen und Freizeitgruppen. Darüber hinaus ist eine solche Halle auch für Kindergeburtstage oder Betriebssportveranstaltungen geeignet. Der Boden ist aus wetterfesten Materialien gefertigt, die für die jeweilige Sportart geeignet sind. Die Spielfläche ist von einer Laufbahn umrandet. Für die Nutzung bei Dämmerung und Dunkelheit sind leistungsstarke LED-Lampen installiert, die eine gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Spielfeldes gewährleisten.
Auch Umkleide- und Sanitäreinrichtungen sind vorgesehen, Parkplätze sind ebenfalls eingeplant. Die Halle ist vollständig automatisiert und digitalisiert. Zugang zum Buchungssystem erhält man über eine App, mit der verschiedene Tools, Spielformen und das Licht gesteuert werden können.

Die Kosten für eine kleine Halle (30 Mal 15 Meter) belaufen sich nach derzeitigem Stand auf circa 700.000 Euro. „Das ist ein Drittel günstiger, als eine normale Sporthalle kostet“, betonte Jörg Jakobs. Die Bauzeit betrage zehn bis zwölf Wochen. Die große Variante (40 Mal 20 Meter) käme auf 2,4 Millionen Euro. „Das ist immer noch nur die Hälfte von dem, was ein klassisches Gebäude kosten würde“, fügte Jakobs hinzu.
Aktuell realisiert die Younited Center GmbH im Auftrag der IRM Immobilien Rhein-Mosel GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Sparkasse Koblenz) ein Sportstättenkonzept in Koblenz im Metternicher Feld. Start der Baumaßnahme ist in diesen Tagen. Ob ein ähnliches Projekt auch für Emmelshausen infrage kommt, ist völlig offen. „Wir werden uns darüber beraten“, sagte Stadtbürgermeister Volker Bernd am Ende der Präsentation.