1999 nahm Siemen seinen Dienstsitz komplett in Boppard ein. Später richtete er zusätzlich feste Sprechzeiten in der Caritas-Außenstelle Kastellaun ein. Diese behielt er nicht bloß bis zum Schluss bei – nach und nach rief er in der Burgstadt Betroffenen- und Angehörigengruppen ins Leben, wie sie auch in Boppard parallel zur individuellen Beratung liefen.
„Schon im Studium galt mein Interesse der Drogenberatung, blickt der Diplom-Sozialpädagoge zurück. Und in knapp 40 Jahren als Suchtberater habe er nie ernsthaft den Wunsch verspürt, sich beruflich zu verändern. Als dienstältester Mitarbeiter im Boppard und einer der langjährigen Mitarbeiter im gesamten Caritasverband erinnert sich der 65-Jährige gern an die Pionierarbeit der ersten Jahre: „Es war ein gutes Gefühl, etwas Neues aufzubauen. Die beste Zeit für die originäre Arbeit kam tatsächlich aber gegen Ende meines Berufslebens.“
Mancher mag über diese Aussage erstaunt sein, Caritasdirektorin Victoria Müller-Ensel ist es nicht. Siemens letzte Chefin bescheinigt seiner Arbeit ein hohes Maß an Kontinuität und ihm selbst den stetigen Willen zu gezielter Weiterentwicklung seiner beraterischen Angebote.
„Bemerkenswert war die Art, wie er in der Gruppenarbeit Raum für ehrenamtliches Engagement geschaffen hat“, sagt Caritas-Chefin Müller-Ensel. „Dieses Zusammenspiel funktioniert so nur mit aufrichtiger Wertschätzung und Anerkennung für die eigenen Qualitäten des Ehrenamts.“
In der ambulanten Arbeit seien Selbsthilfe und Professionalität zwei Seiten derselben Medaille, unterstreicht Franz Siemen: „Nicht zuletzt in der Angehörigenarbeit, die mir stets sehr wichtig gewesen ist, bringt das Tun der Freiwilligen andere Perspektiven. Wie wichtig und hilfreich das für viele Betroffene ist, hat sich im ersten Corona-Jahr eindrücklich gezeigt.“ Auch deshalb habe er Abendtermine, die sehr oft dem Austausch mit „seinen“ Ehrenamtlern dienten, nie gescheut.
Auch außerhalb seines Fachbereichs brachte sich Franz Siemen vielfältig für den Caritasverband ein. 1999 rückte er ins Leitungsteam. Obwohl er hier vor einigen Jahren „einen Gang zurückschaltete“, behielt er doch bis zuletzt eine koordinierende Rolle in der Bopparder Dienststelle.
Zudem war Siemen während der fünf Jahre vor seinem Ausscheiden Mitglied der Mitarbeitervertretung im Caritasverband. Dieses „berufliche Ehrenamt“ übernahm er sicherlich auch deshalb gern, weil er die Dienstgemeinschaft überaus schätzt – ein Kompliment, das Ilona Besha, Dienststellenleiterin für Simmern und Boppard, ihm im Namen des Kollegiums zurückgeben konnte.
Weitere Informationen zur Suchtberatung gibt es ab sofort bei David Malz (Caritas Boppard) unter Tel. 06742/878.654, per E-Mail an d.malz@caritas-rhn.de oder im Internet unter www.caritas-rhn.de