Rheinland-Pfalz-weit kommen die Grünen noch auf 9,3 Prozent, während sie im Rhein-Hunsrück-Kreis auf 7 gesunken sind. 5,9 und 6,3 der FDP in Land und Landkreis liegen auch nah beieinander. Hier hatten die Liberalen im Kreis in der Vergangenheit schon mal besser abgeschnitten. Die Linke schafft im Land 1,7 und im Kreis 1,5 Prozent. Viel tiefer geht es nach Auflösung des Kreisverbands wohl nicht mehr. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schafft dagegen auf Anhieb 4,8 Prozent im Kreis, landesweit gab es 4,7.
Eindeutig an der Spitze rangiert dagegen die CDU im Rhein-Hunsrück-Kreis und liegt im Vergleich zum Land deutlich höher. Im Kreis ist die Union mit 33,8 Prozent die klare Wahlsiegerin, im Land ebenfalls mit 30,7. Die Freien Wähler kommen in Rheinland-Pfalz auf 5,2, im Rhein-Hunsrück-Kreis auf 5,5.
Abschneiden der AfD sorgt für Schockmomente
Angesichts der einzelnen Ergebnisse der jeweiligen Parteien kann man die Resultate beinahe schon als repräsentativ für Rheinland-Pfalz betrachten. Was am Wahlabend allerdings für Schockmomente sorgte, war das Abschneiden der AfD. Deren Ergebnisse lagen zuweilen in einzelnen Gemeinden im Landkreis sehr hoch. In der Verbandsgemeinde Kirchberg zum Beispiel kam die Partei auf 19,1 Prozent. Und als in den Wahllokalen das Ergebnis aus Büchenbeuren angezeigt wurde, schüttelten einige Beobachter konsterniert den Kopf: 38,7 standen da zu Buche. Allerdings betraf dies nur die Urnenwahl. Die Briefwahlergebnisse waren da nicht eingerechnet. Das galt auch für Sohren, wo die AfD mit 32,6 Prozent ebenfalls als stärkste Kraft einzustufen war – auch hier ohne Briefwahlergebnisse.
Die Nase vorn hat die AfD außerdem in der Stadt Kirchberg (32,2), in Dickenschied (32,7), der Heimat des Kreisvorsitzenden Ralf Schönborn, in Gehlweiler (26,7), Dillendorf (35,3), Niedersohren (28,7), Nieder Kostenz (34,4), Bärenbach (28,3) und Laufersweiler (26,4) – wohlgemerkt jeweils ohne Briefwahlergebnisse. In den vermeintlichen Hochburgen der AfD bevorzugen deren Wähler offenbar verstärkt den Urnengang und nicht die Briefwahl. Gleichwohl fährt die Partei in der Verbandsgemeinde Kirchberg auch nach Einrechnung der Briefwahlergebnisse ihr bestes Ergebnis ein, mit 19,1 Prozent. Es folgen die VGs Simmern-Rheinböllen (15,6), Kastellaun (14,6), die Stadt Boppard (12,2) und die VG Hunsrück-Mittelrhein (12).
Hier knackt die CDU sogar die 40-Prozent-Marke und fährt im Rhein-Hunsrück-Kreis mit 40,7 ihr bestes Resultat im Kreis ein, gefolgt von der Stadt Boppard (36,2), der VG Kastellaun (34,3), Simmern-Rheinböllen (33,8) und der VG Kirchberg (28,4). In allen vier Verbandsgemeinden des Rhein-Hunsrück-Kreises und in der verbandsfreien Stadt Boppard ist die CDU klar stärkste Partei, kreisweit liegt sie bei 33,8 Prozent.
SPD-Talfahrt auch im Kreis Thema
Umgekehrt ebenso signifikant ist der Niedergang der SPD, die im Landkreis auf 17 Prozent kommt. Am besten schneidet sie noch in der VG Simmern-Rheinböllen ab, wo die Genossen auf 19,7 kommen. Dahinter folgt die Stadt Boppard mit 18,1, in der VG Kirchberg reicht es zu 16,9, ein Ergebnis, das sich bis auf 0,1 Prozentpunkt mit dem Landesergebnis deckt. 15,7 sind es im Kastellauner Land, und in der VG Hunsrück-Mittelrhein haben die Genossen traditionell keinen Blumentopf zu gewinnen und fahren hier mit 14,3 Prozent ihr schlechtestes Kreisergebnis ein.
Die Grünen schaffen in Boppard mit 9,4 ihr bestes Ergebnis im Kreis. In der VG Hunsrück-Mittelrhein kommen sie auf 7,6, in der VG Kastellaun und in der VG Simmern-Rheinböllen jeweils auf 6,5, Schlusslicht bildet für Grünen die VG Kirchberg mit 5,3 Prozent.
AfD wohl auch im Kreistag stärker vertreten
Letztere war immer eine FDP-Hochburg. Diesmal langt es kreisweit erneut zum besten Ergebnis – wohl auch beflügelt durch den FDP-Stadtbürgermeister Werner Wöllstein – mit 7,4 Prozent. 6,7 sind es in Simmern-Rheinböllen, 6,2 in Kastellaun, in der VG Hunsrück-Mittelrhein 5,7 und in Boppard sind die Liberalen am schwächsten mit 5,4 Prozent.
Die Stimmenanteile bei der Europawahl dürften sich sicherlich in Teilen auch auf die Ergebnisse bei der Kommunalwahl übertragen lassen. Das wird zur Folge haben, dass die CDU in den Räten und im Kreistag Zuwächse verzeichnen wird. Die AfD zum Beispiel wird im Kreistag vermutlich stärker vertreten sein als bisher.
Bei der Auszählung von Kreistag, Verbandsgemeinderat, und Stadtrat werden zudem die unterschiedlichen lokalen Gruppen der Freien Wähler e.V. noch ein entscheidendes Wort mitreden.