Etwa 500 Kinder dürften es sein, die die Kita in Dickenschied bereits besucht haben, schätzt Kitaleiter Christian Keßler. Denn seit 50 Jahren wird das Gebäude am Ortseingang in Richtung Lindenschied schon als Kindergarten genutzt. 1965 gebaut, diente es zunächst als Schule des Dorfs, bevor es zehn Jahre später für die jüngeren Kinder umgestaltet wurde. Nun feiert die Einrichtung ein Jubiläumsfest.
„Es hat sich natürlich sehr viel verändert in all den Jahren“, sagt Keßler. Eines aber ist tatsächlich gleich geblieben: Damals wie heute kümmerten sich die Erzieher um 75 Kinder. Allerdings mit einem anderen Personalschlüssel, weiß Keßler. „Damals waren es vier Erzieher und ein Praktikant, heute haben wir 13 Angestellte“, sagt er. Und es gibt Plätze für jüngere Kinder ab einem Jahr. „Im Moment sehen wir die Corona-Jahre“, sagt Keßler mit Blick auf das volle Haus. Denn so voll sei es nicht immer gewesen. Es habe auch einmal im Raum gestanden, eine Gruppe zu schließen, die Betriebserlaubnis sei mal auf 55 Kinder gesenkt worden. Auch in diesem Sommer könnte es etwas ruhiger werden, wenn 26 Kinder die Einrichtung verlassen und eingeschult werden.

Grundlegend verändert hat sich, dass die Kita seit 1. Januar 2024 in der Trägerschaft des Kita-Zweckverbandes der Verbandsgemeinde (VG) Kirchberg ist. „Aber wir konnten uns auch über die 49 Jahre davor nicht beschweren“, sagt Keßler. Die Bürgermeister der Ortsgemeinde seien stets sehr engagiert gewesen für „ihre“ Kita, sie hätten sich mit der Einrichtung identifiziert. „Es gab nur selten Unstimmigkeiten“, sagt Keßler.
Als eine seiner ersten Maßnahmen hat der Zweckverband die Entscheidungsgrundlage dafür geschaffen, dass die Kita einen Anbau bekommen soll. Dieser soll Platz schaffen für eine größere Küche, einen Mensaraum und weitere Räume für Kinder und Personal. „Hierzu wurden im Frühjahr 2024 Zuwendungsanträge bei Land und Kreis eingereicht“, berichtet Peter Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg.
Eine größere Küche wird gebraucht
Die Maßnahme solle vor allem über das Sonderförderprogramm „Kitabau 2024“ und die reguläre Bauförderung seitens des Landes bezuschusst werden, erklärt er. „Aktuell wartet der Kita-Zweckverband auf Rückmeldung vom Land bezüglich des Sonderförderprogrammes. Die Bescheidung der regulären Bauförderung steht noch aus“, sagt Müller.
Schlafplätze, frisches Essen, die Einrichtung einer Nestgruppe, all das sind Herausforderungen, mit denen die Kita heute umgehen muss. „Im Moment liegt die Grenze bei 40 Mittagessen“, sagt Kitaleiter Keßler. Eine größere Küche sei daher unbedingt erforderlich, der Bedarf sei da. Geht es um die Einrichtung oder die Gestaltung des Außengeländes, kann sich Keßler auf einen engagierten Elternausschuss und einen quirligen Förderverein verlassen. „Manchmal ist ein Anliegen noch nicht richtig ausgesprochen, da ist es auch schon erfüllt“, ist Keßler froh.

Pünktlich zur Jubiläumsfeier am Sonntag, 25. Mai, kann die Kita etwa ein neues Stelzenhaus im Garten einweihen. Nachdem der Vorgängerbau seitens der VG gesperrt wurde und nicht mehr zu retten war, hatte der Förderverein beschlossen, sich um ein neues Haus zu kümmern. Aufgebaut wurde es dann ebenfalls in Eigeninitiative. Da wurde mit schwerem Gerät gebaggert, es wurde Beton besorgt, die Bauteile wurden zusammengebaut und Hackschnitzel verteilt. „Es hatten sich schnell handwerklich begabte Väter gefunden“, sagt Kathrin Neurohr, Erste Vorsitzende des Fördervereins. Außerdem wurde noch Gestrüpp entfernt, um den Bereich aufzuwerten und alle Vorgaben zu erfüllen.
Da öffentliche Mittel begrenzt sein können, hatten sich im Mai 2022 Eltern zusammengetan, um den Verein zu gründen. „Wir wollen da unterstützen, wo die Mittel einfach nicht reichen“, erklärt Neurohr. So besorgt der Verein auf die Schnelle mal ein paar Schubkarren oder Bluetoothboxen, setzt ein Spielhaus instand, baut Matschküchen oder legt eine Kräuterspirale an, kümmert sich um die Erdbeerpflanzen oder finanziert ein Schienensystem für die Decke im Turnraum. „Zweimal haben wir auch schon das Puppentheater Tops aus Rödern eingeladen“, sagt sie. Gerade bei solchen Aktionen ist dem Förderverein wichtig, regionale Künstler einzuladen. Auch das neue Stelzenhaus kommt aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis.

Aktuell habe der Verein rund 50 Mitglieder, berichtet Neurohr. „Aber es dürften gern mehr sein“, sagt sie. Denn neben all den Anschaffungen muss der Verein natürlich auch Einnahmen generieren, die Aufwand bedeuten. „Wir übernehmen die Bewirtung beim Sommerfest, verkaufen am Backesfest Kuchen oder machen Adventsaktionen“, sagt Neurohr. Da ist jede helfende Hand willkommen. Hinzu kommen noch Spenden, ohne die etwa die Anschaffung des Stelzenhauses nicht möglich gewesen wäre. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssten dringend engagierte Eltern nachrücken. „Von derzeit acht Aktiven fallen mit Beginn des Schulstarts im Sommer sechs weg“, sagt Neurohr. Bis September werde sie den Verein noch aktiv unterstützen, danach sei aber Schluss. Daher hofft sie, dass mit den Neuanmeldungen auch neue Mitglieder in den Verein kommen. „Das können auch Oma oder Opa sein“, macht sie deutlich. Und der Mitgliedsbeitrag sei mit 12 Euro im Jahr überschaubar, wirbt sie.
Dank für all das Engagement bekommen die Engagierten nicht nur von Kitaleiter Keßler und den Kindern, die davon profitieren. Auch VG-Bürgermeister Müller ist froh über so viel Initiative und beglückwünscht die Einrichtung zu ihrem 50. Geburtstag auch als Verbandsvorsteher des Kita-Zweckverbands. „Das Jubiläum ist ein besonderes Ereignis, das zeigt, wie wichtig die frühkindliche Betreuung und Förderung in unseren Gemeinden, jetzt durch einen gemeinschaftlichen Kita-Zweckverband, ist“, sagt er. Allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, dankt Müller herzlich.
Zum 50. Geburtstag wird gefeiert
Der Kindergarten Dickenschied feiert am Sonntag, 25. Mai, ab 14 Uhr sein 50-jähriges Bestehen. Neben Kaffee, Kuchen und Bratwurst wird es auch verschiedene Spielaktionen geben. „Es werden Spiele gespielt, die schon vor 50 Jahren gespielt wurden“, sagt Kitaleiter Christian Keßler und nennt etwa Sackhüpfen, Hickelkästchen, Dosenwerfen, Eierlauf und Angelspiel.
Die Einrichtung hat 75 Betreuungsplätze in drei Gruppenräumen für Kinder zwischen einem und sechs Jahren aus den Ortsgemeinden Dickenschied, Womrath, Hecken, Lindenschied, Rohrbach und Woppenroth. Im Jahr 2022 wurde eine Frischküche eingerichtet – ein Konzept, das sich sehr bewährt hat, wie Peter Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, betont.