Tochter Mira etwa sprintete regelrecht zur Grundschule, um ihrem Vater glücklich um den Hals zu fallen. Ein Geschenk gab es von der Truppe obendrein: Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Stadtbürgermeister Volker Bernd“, das der Gewinner denn auch gleich überzog.
Briefwahl entscheidend
„Da könnten die Briefwähler das Zünglein an der Waage sein“, vermutete der FWGler noch kurz vor 19 Uhr am Wahlabend. Im Wahlbezirk 101 aber unterlag er dem Mitbewerber bereits mit 145 Stimmen für Bernd und 113 für Spettmann. Auch im Wahlbezirk 102, der in der Grundschule gewählt wurde, hatte Bernd die Nase vorn: Er konnte 200 Kreuze auf sich verbuchen, während Spettmann dort 151 Stimmen erhielt.
Dass der FWGler in diesem Wahlbezirk unterliegen würde, damit hatte er bereits gerechnet. „Gerade Liesenfeld war schon immer eher CDU-lastig“, wusste Spettmann zu berichten – und sollte Recht behalten.
Mallmann hätte sich einen Gewinn ihres Mitstreiters gewünscht. Gleichzeitig aber zeigte sie sich froh darüber, nicht selbst zur Wahl zu stehen. „Die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, bereue ich nicht“, sagte Mallmann am Wahlabend, wenngleich sie sich anfangs etwas schwer damit getan habe, gab sie zu. Nichtsdestotrotz gratulierte sie dem Gewinner natürlich. Das tat auch Spettmann im Gespräch mit unserer Zeitung: „Ich kann Volker Bernd nur gratulieren und ihm ein glückliches Händchen wünschen“, äußerte er kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses. Er hoffe, Bernd könne seine Ziele umsetzen, die wohl gar nicht so weit von seinen eigenen entfernt lägen, vermutete er. „Ich habe mich vorher schon auch darauf eingestellt, dass ich verlieren kann“, sagte Spettmann. Seine Enttäuschung war verständlicherweise dennoch groß.
Freude ist groß
Umso größer war die Freude beim strahlenden Gewinner der Wahl. „Ich freue mich sehr, habe aber weiterhin auch Respekt vor dem Amt“, sagte Bernd im Gespräch mit unserer Zeitung direkt nach Bekanntwerden des Ergebnisses. Er danke allen Unterstützern und Wählern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und hoffe, dieses nun auch erfüllen zu können. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so Bernd.
Zurecht, wie der Blick auf die Zahlen zeigt: 60,3 Prozent und damit 1532 der Wähler sprachen sich für den Christdemokraten aus, 39,7 Prozent und 1009 Stimmen gingen an den FWGler Spettmann, ungültig wählten 3,5 Prozent und damit 93 Bürger. Die Wahlbeteiligung lag in Emmelshausen bei 66,9 Prozent, 2634 Bürger gaben ihre Stimme ab. Wahlberechtigt waren 3940 Emmelshausener.
Nachdem ab 1999 der Christdemokrat Norbert Monnerjahn 15 Jahre lang die Geschicke der Stadt geleitet hatte, übernahm Andrea Mallmann als Mitglied der FWG 2014 den Staffelstab. Nun wechselt er nach zehn Jahren erneut in die Hände eines Christdemokraten. Im Stadtrat hingegen war die CDU in den vergangenen Jahren stets stärkste Kraft.