Aushang im Bahnhof Oberwesel: Noch läuft nichts an der linksrheinischen Bahnstrecke.
Danach wurden die Waggons mit einer Ersatzlok weggefahren. Am Sonntag begutachten Experten den Schaden an den Gleisen und an der Oberleitung.
Die Aufräumarbeiten sind also im Gange an der Zugunglücksstelle, die Oberleitung wird zurzeit ersetzt. Gleichwohl geht man davon aus, dass der Zugverkehr bis einschließlich Mittwoch ruhen muss. An den Bahnhöfen hängen Hinweise für die Reisenden, dass ein Zugersatzverkehr eingerichtet wird, der aber wegen der Straßensperrung aus Richtung Koblenz nur bis Oberwesel möglich ist. Wann die B9 möglicherweise wieder einspurig befahrbar ist, stellt sich heute Nachmittag heraus. Unsere Reporterin war vor Ort – wir berichten weiter.
Die für den Fernverkehr wichtige linksrheinische Bahnstrecke blieb hier vorerst weiter gesperrt. Auch die Bundesstraße 9 zwischen Oberwesel und Bingen war am Sonntag noch blockiert.
Am Samstag war der Zug wegen Gerölls auf den Gleisen infolge Starkregens entgleist. Zehn Menschen, darunter der Lokführer, wurden verletzt.
Ausgeschwemmtes Geröll auf den Gleisen verursachte am Samstagmorgen einen schweren Unfall zwischen Oberwesel und Bacharach: Ein Personenzug in Richtung Mainz entgleiste; der Bahnführer wurde schwer verletzt. Was die Strecke am Mittelrhein für Bahnfahrer so reizvoll macht - die Fahrt zwischen breitem Strom und steilen Hängen - wurde ihr nun zum Verhängnis: Die Wassermassen rissen Geröll und Steine mit sich nach unten und bauten gefährliche Barrikaden auf den Gleisen. Kurz vor 6 Uhr prallte der Regionalsexpress von Koblenz in Richtung Mainz auf dieses Hinderniss und entgleiste. Der Triebwagen wurde dabei noch von einer Leitplanke gestoppt. Der Schotter von den Schienen spritzte bis auf den zwischen der Bundesstraße 9 und dem Rheinufer verlaufenden Fahrradweg. Der Durchgangsverkehr wurde weitläufig umgeleitet. Der Lastkraftwagen konnte nach der Erstversorgung durch die Rettungskräfte seine Fahrt Richtung Süden fortsetzen. Die schweren Unwetter der letzten Tage haben jetzt wohl auch einen Bahnunfall verursacht: Wie ein rauschender Bach floss das Wasser in Strömen aus dem Hang am Rhein zwischen Oberwesel und Bacharach. Es riss dabei Geröll mit sich, das auf den Schienen der linksrheinischen Bahnstrecke zu einem kleinen Berg wurde. Die B9 zwischen Oberwesel und Bacharach ist gesperrt. Auch der Verkehr auf der linksrheinischen Bahnlinie ist bis mindestens Montag eingestellt. es ist noch unklar, wie lange die Reparaturarbeiten dauern werden. Circa 100 Meter Oberleitung wurden beschädigt. Die Sperrung hat auch Auswirkungen auf die Großveranstaltung Tal Total. Zwischen Oberwesel und Bacharach wird es wohl auch keinen Schienenersatzverkehr geben, wie ein Sprecher der Bahn am Samstagmorgen mitteilte. Ein schwer verletzter Lokführer, unter Schock stehende Fahrgäste und Zugpersonal, mehrere beschädigte Waggons, eine defekte Oberleitung, mehrere hundert Meter Leitplanke und eine verdreckte Bundesstraße 9 sind die Bilanz eines entgleisten Regionalexpress-Zuges am frühen Samstagmorgen. Mit 14 Kräften war die Schnelle Einsatzgruppe des Rhein-Hunsrück-Kreises im Einsatz, die sich um die zehn Fahrgäste kümmerten. Mehr als eine Stunde mussten die zehn Fahrgäste im Zug ausharren, bis auch sie den beschädigten Zug verlassen durften. Die Feuerwehr half mit einem provisorischen Gerüst, übernahm das Gepäck und half beim Überwinden der Gleise. Nach und nach stiegen die Fahrgäste aus. In der Turnhalle der Grundschule wurde die Weiterreise durch die Hilfskräfte organisiert. Viele Kräfte haben gewirkt, die letztendlich zur Entgleisung des Regionalexpresszuges führten. Über das Gleisbett, in den Grünstreifen und an die Leitplanke hat es den Zug katapultiert. Gewaltige Wasser- und Geröllmassen brachten den Regionalexpress zum Entgleisen. Wenige hundert Meter weiter wartete der zweite Geröllberg, der sich angehäuft hatte. Der Zug ist noch gar nicht alt. Zur Schadenshöhe konnte am frühen Samstagmorgen noch niemand Angaben machen. Endstation Leitplanke hieß es für den Regionalexpress zwischen Oberwesel und der Kauber Fähre. Aufgrund heftiger Niederschläge und extremen Wassermassen entgleiste der Zug mit zehn Fahrgästen an Bord kurz vor 6 Uhr am Samstagmorgen. Viel Regenwasser suchte sich seinen Weg zu Tal. Ausgerechnet zwischen dem südlichen Stadtausgang von Oberwesel und der Engelsburg (Fähre Kaub) überschwemmten Wasser und mitgeführtes Geröll die Bahngleise. Das hatte zur Folge, dass der Regionalexpress Richtung Frankfurt entgleiste.
Nach der Zugentgleisung bei Oberwesel bleibt die linke Rheinstrecke zwischen Boppard und Bingen weiter gesperrt. Ein Busersatzverkehr ist eingerichtet: Über die Autobahn A61 besteht eine Direktverbindung zwischen Bingen und Koblenz; zwischen Koblenz und St. Goar fahren Busse auf der B9.
Auf der rechtsrheinischen Strecke ist ein Gleis wieder befahrbar. Hier kann es weiter zu Verspätungen kommen.
Info:
- Die Züge des Fernverkehrs enden von Süden her kommend in Frankfurt (Main) Hbf und von Norden her in Köln Hbf. Zwischen Köln und Frankfurt fahren nur ICE-Züge über die Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main.