Boppard
Einstimmiges Votum im Bopparder Stadtrat: Hallen- und Freibad ist beschlossene Sache

Mächtig Dampf für ihr Anliegen, Boppard wieder zu einem Freibad zu verhelfen, machten vor allem Kinder und Jugendliche vor der Stadtratsitzung auf der Treppe zum Tagungsort, dem Alten Rathaus. Alle Ratsmitglieder mussten sich ihren Weg durch die Demonstranten bahnen.

Wolfgang Wendling

Boppard. Der Montag, 21. September, wird in der Historie der Bopparder Ratssitzungen dick markiert: Erstmals seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, hat der Stadtrat einstimmig einen wegweisenden Beschluss zum Schwimmbad gefasst - einen Beschluss, der in seiner Schlichtheit kaum zu überbieten ist: Die Stadt saniert Hallen- und Freibad.

Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling

Es klingt einfach und ist auch einfach. Das vorhandene Hallenbad sowie auch das vorhandene Freibad werden wieder instandgesetzt. Damit feiert ausgerechnet jene „Bestandssanierung“ der die Ratsmitglieder vor neun Jahren mit großer Mehrheit eine Abfuhr erteilten, fröhliche Urständ.

Das Umdenken im Stadtrat und vor allem die Suche nach einer einfachen Lösung in der Bopparder Schwimmbadfrage hat die Bürgerinitiative „Boppard braucht wieder sein Freibad“ herbeigeführt. 6624 Unterstützer konnte die Initiative um Eva Schneider und Niko Neuser aufbieten, darunter 5300 volljährige Bopparder Bürger. Das sind 43 Prozent aller wahlberechtigten Bürger. Sie haben zwar primär für ein Freibad, im zweiten Schritt aber auch für ein „ganzjähriges Bad in den bestehenden Strukturen“ ihre Unterschrift geleistet.

Dem Freibad gebührt der Vorrang

Beinahe wäre die Einmütigkeit im Rat doch noch durch das Einwirken des Bürgermeisters gestört worden. Nachdem Niko Neuser, Mitglied der SPD-Fraktion, den Antrag gestellt hatte, das Freibad in seinen bestehenden Strukturen zu sanieren, erweiterte die Ratsmehrheit aus CDU, Grünen, FWG und FDP den Antrag um den Passus, nicht nur das Freibad, sondern in einem Zuge auch das Hallen- bad zu sanieren. Bürgermeister Walter Bersch sah darin zwei unterschiedliche Anträge, weil bei der Viererkoalition nicht ausdrücklich vom Primat des Freibades die Rede war. Erst auf die mündliche Zusage aus den Reihen von CDU, Grünen, FWG und FDP hin, dem Freibad gebühre der Vorrang, zog Neuser seinen Antrag zurück.

Eva Schneider, der in der Ratssitzung Rederecht erteilt wurde, machte deutlich, dass der Wunsch nach einer einfachen Schwimmbadlösung in der Bevölkerung deutlich zu spüren war. „Wir haben der Stimme einer breiten Masse Gehör verschafft“, nannte sie den Haupterfolg der von ihr und Niko Neuser ins Leben gerufenen Bürgerinitiative. Fast pathetische Worte fand Neuser. „Ich finde es bemerkenswert, mit welcher Einmütigkeit der Stadtrat hier zusammenkommt. Wir alle können heute Teil gelebter Demokratie werden.“ Aus seiner Sicht gehört das Freibad zu Boppard wie Kindergärten, Schulen, die Basilika, das Römerkastell, die Stadthalle oder die Alte Burg.

Der Bürgerwillen hat gesiegt

„Der breite Bürgerwille sei so einfach, wie er klar ist“, sagte er am Ende seiner Rede. Wolfgang Spitz (CDU) und Jürgen Schneider (FWG) ließen keinen Zweifel daran, dass sie den Bürgerwillen respektieren und in einen Ratsbeschluss gießen wollen – mit der Ergänzung, Hallen- und Freibad als ein Projekt anzusehen.

Auch Jürgen Mohr (BfB) tat sich leicht damit, dem Beschlussvorschlag für eine Sanierung von Hallen- und Freibad zuzustimmen. Dabei wolle er seine Vorstellungen einer Bad-Lösung mit einem großzügigen Sauna- und Wellnessbereich aber nicht begraben.

Die Sanierungskosten fürs Freibad betragen laut Bürgermeister 2,7 Millionen, die fürs Hallenbad 4,5 Millionen Euro. Dazu kommen Planungskosten von gut einer Million Euro, die mehr als zur Hälfte bezahlt seien. Die Baugenehmigung liegt bereits vor, Haushaltsmittel von 10 Millionen Euro sind genehmigt, ebenso Planungskosten von 200 000 Euro. „Im Januar kann es losgehen“, gab sich Bürgermeister Bersch optimistisch.

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