Situation in der Corona-Krise bleibt schwierig
Einige Burgen am Mittelrhein öffnen wieder ihre Pforten – Situation in Corona-Krise bleibt schwierig
Der St. Goarer Bürgermeister Falko Hönisch, Burgführer David Parsons und Harald Mebus, Leiter der Touristinformation (von links), sind froh, dass die Burg Rheinfels ihre Pforten wieder öffnen darf. Foto: Dagmar Stadtfeld
Dagmar Stadtfeld

Im Tourismus am Mittelrhein kehrt langsam wieder ein bisschen mehr Normalität ein. Einige Burgen, wie die Burg Rheinfels in St. Goar oder die Burg Rheinstein in Trechtingshausen haben die Burgpforten wieder geöffnet.

Unter Beachtung der Hygieneauflagen und der Abstandsregeln dürfen Besucher die Burgen besuchen, oder auch an Führungen teilnehmen. „Das wird auch sehr gern in Anspruch genommen“, berichtet der Leiter der Touristinformation St. Goar Harald Mebus. „Die Leute sind einfach froh, mal wieder rauszukommen und was anderes zu sehen.“ Von einem regen Andrang an den Feiertagen der letzten Wochen kann auch Burgführer David Parsons berichten. Er und seine Kollegen sind froh, dass es wieder losgeht und haben ein Konzept erstellt, wie die Führungen unter den Auflagen durchgeführt werden können. Da das Areal der Burg Rheinfels sehr weitläufig ist, verteilt sich der Besucherstrom. Seit dem 11. Juni ist die Burg auch wieder länger geöffnet – von 9.30 Uhr bis 18 Uhr.

Bis zu 100 Personen können gleichzeitig die Burg besuchen. Auf dem Gelände kann man sich auch ohne Mundschutz frei bewegen. Öffentliche Führungen finden täglich um 11, 13 und 15 Uhr statt. Man kann auch mit Gruppen von 15 bis 20 Personen eine eigene Führung durchführen, dazu empfiehlt sich aber eine telefonische Anmeldung.

Auch Markus Hecher, Inhaber der Burg Rheinstein in Trechtingshausen, berichtet von einem großen Besucherstrom in den letzten Wochen. Seit dem 11. Mai kann man die Burg wieder besichtigen. Hier gibt es keine Führungen, jeder kann sich mit einem Begleitheft selbst die Burg anschauen. Die Burg ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Fünf Mitarbeiter sind dafür zuständig, dass alle Coronaauflagen eingehalten werden. Es dürfen nicht zu viele Besucher gleichzeitig in die Burg, im Stundentakt werden alle Türgriffe desinfiziert. Die Wegeführung ist gekennzeichnet, damit man sich nicht in die Quere kommt, in der Anlage gilt in Teilbereichen eine Mundschutzpflicht. „Doch die Akzeptanz bei den Menschen lässt nach“, kann Markus Hecher berichten, „viele wollen diese Auflagen nicht mehr. Aber wir müssen diese einhalten.“

Auf der Burg Sterrenberg in Kamp-Bornhofen kann man derzeit noch nicht von einer Lockerung sprechen. Nach wie vor ist der Bergfried gesperrt, da der Aufgang über eine Wendeltreppe zu schmal ist und die Abstandsregel nicht eingehalten werden kann. Das Burggelände kann man jedoch besichtigen, und bei schönem Wetter lohnt sich ein Besuch auf der Terrasse , wo man mit einem „Coffee to go“ die herrliche Aussicht ins Mittelrheintal genießen kann.

Geschlossen ist nach wie vor die Burg Pfalzgrafenstein in Kaub. Da man die Burg nur mit einem Schiff erreichen kann und es auf der Anlage sehr eng ist, kann man noch keine Besucher zulassen. Das gilt auch für das Museum der Schönburg in Oberwesel. Da die Abstandsregel nicht eingehalten werden kann, bleibt das Museum geschlossen, das Außengelände der Burg ist aber zugänglich.

Die Burg Stahleck in Bacharach besuchen wieder täglich die Touristen, aber hier gibt es nur einen Außenbereich, den man sich anschauen kann und vielleicht im Café der Jugendherberge noch mal einkehrt.

Froh sind alle, dass es wieder ein Stück mehr Normalität gibt, und man hofft auf steigende Gästezahlen, um einen Teil der finanziellen Einbußen wieder wettzumachen. Im Familienbetrieb der Burg Rheinstein sind durch die Corona-Krise im Restaurantbereich besonders hohe Verluste zu verzeichnen. „Es waren in diesem Jahr 50 Hochzeiten geplant,“ erzählt Markus Hecher, „die sind alle abgesagt“. Immerhin gab es in der vergangenen Woche mal eine standesamtliche Hochzeit. „Doch die Voraussetzungen dafür sind kompliziert“, berichtet Hecher weiter. „Man braucht für 30 Personen schon eine Fläche von 300 Quadratmetern. So viel Platz haben wir nicht.“ Durch den Verkauf von regionalen Produkten wie Marmeladen, Salzen und Kräutern versucht die Familie wenigstens einen kleinen Teil der Einnahmen zu retten.

Schwierig ist die Lage für die Burgbetreiber auch deswegen, da das Hauptgeschäft vorwiegend in den Sommermonaten gemacht wird. Doch derzeit stellt man auf der Burg Rheinstein und auf der Burg Rheinfels Überlegungen an und entwickelt Konzepte, wie man die Burgen auch im Winter attraktiv machen kann. So will man spezielle Themenabende für kleine Gruppen anbieten oder besondere Führungen wie beispielsweise Laternenführungen durchführen.

Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region am Mittelrhein, daher unterstützt auch der Stadtbürgermeister Falko Hönisch gern die Arbeit der Touristeninformation von St. Goar. Harald Mebus entwickelt bereits mit dem Team der Burgführer von Burg Rheinfels viele kreative Ideen für ein Winterprogramm.

Von unserer Mitarbeiterin Dagmar Stadtfeld

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