Forstamt Boppard informiert Kommunalpolitiker
Einblicke in die vielfältige Arbeit im Wald erhalten: Förster informiert in St. Goar Räte und Bürgermeister
Nach einem Vortag in der Rheinfelshalle ging es in den Sankt Goarer Stadtwald. Dort hatten die Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder die Möglichkeit, ihren Förster im Rahmen einer Exkursion persönlich kennenzulernen. Foto: Landesforsten.RLP.de/Ralf Lieschied
Landesforsten.RLP.de / Ralf Lies

St. Goar. Das Forstamt Boppard nahm die Neubildung der Gemeindeparlamente zum Anlass, den neu gewählten Gemeinderäten und Bürgermeistern die Aufgaben und Einflussmöglichkeiten der Waldbesitzer mit Unterstützung des Forstamtes auf die Waldentwicklung darzustellen.

Forstamtsleiter Axel Henke erklärte die Vielfalt der gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald, gesetzliche Rahmenbedingungen, die Waldzertifizierung, Fördermöglichkeiten, den Einfluss des Klimawandels auf den Wald und die täglichen Herausforderungen für die Förster.

Im Anschluss an den Vortrag in der Rheinfelshalle Sankt Goar ging es zu einer Exkursion in den Stadtwald. Rund 60 Personen waren der Einladung des Forstamtes zu diesem Infoabend gefolgt. Zunächst stellten die Förster sich und ihre Reviere und Sonderaufgaben vor. Die Teilnehmer wurden zudem mit Gemeindewaldkarten und Förstersteckbriefen versorgt.

Nachhaltig, langfristig, verbindlich

Henke umriss zunächst die Vielfalt der von den Forstleuten wahrgenommenen Aufgaben. „Wir betreuen den uns anvertrauten Wald nachhaltig, langfristig, verbindlich, rechtssicher, transparent und wirtschaftlich und berücksichtigen dabei die Gemeinwohlorientierung“, betonte er.

Danach skizzierte der Forstamtsleiter die auf die Waldbewirtschaftung wirkenden Einflüsse wie sich verändernde Umweltbedingungen, häufiger auftretende Schadereignisse und arbeitseinschränkende Wetterbedingungen, gesetzliche Vorgaben, Rohstoffbereitstellung und Holzmarktschwankungen. Zudem hätten auch verschiedene Förderungen und Waldzertifizierungssysteme Einfluss auf die Waldbewirtschaftung. „Förderungen wie das klimaangepasste Waldmanagement sind für die kommunalen Waldbesitzer wichtig: Sie stabilisieren die Forsthaushalte und kompensieren die öffentlichen Leistungen wie Wasserreinhaltung, die die kommunalen Wälder für unsere Gesellschaft erbringen“, sagte Henke.

Auf Klimaveränderungen vorbereiten

Wichtigste Zukunftsaufgabe sei die Vorbereitung des Waldes auf die schnell voranschreitenden Klimaveränderungen. Dort, wo Wälder verloren gingen und sich keine zukunftsweisende Baumartenzusammensetzung auf natürliche Art verjüngt habe, müsse man klimaresiliente Baumarten zusteuern. Das gehe eben nur mit der kostenintensiven Aussaat oder Pflanzung geeigneter Baumarten wie der Traubeneiche, Hainbuche, Speierling oder den mediterranen Zerr- und Flaumeichen.

Gerade diese beiden Eichenarten seien bereits seit vielen Jahr im Forstamtsbereich auf Versuchsflächen zu finden, erläuterte Henke. Allerdings werden gerade diese Lichtbaumarten gern von Reh, Hirsch und Mufflon gefressen und sind deswegen dringend schutzbedürftig, was die Kulturkosten erheblich beeinflusst. Henke bat die Gemeindevertreter, auf einen waldverträglichen Wildbestand hinzuwirken. Schließlich gehe es um die Erhaltung des Gemeindevermögens Wald und die Erhaltung der Fördervoraussetzung, um Rückzahlungen zu vermeiden.

Zudem wies Henke auf die zunehmenden klimawandelbedingten Gefahren im Wald hin. Denn teilweise oder ganz abgestorbene Bäume stellen ein Sicherheitsrisiko für Forstpersonal und Waldbesucher dar. Häufig seien Straßen, Eisenbahnlinien oder auch Erholungseinrichtungen gefährdet. Daher müsse man kostenträchtige Verkehrssicherungsmaßnahmen ergreifen.

Herausforderungen sind riesig

„Die durch den Klimawandel bedingtenHerausforderungen im Wald sind riesig. Wir müssen aktiv den Wald umgestalten, um ihn – wahrscheinlich in einer mediterraneren Ausformung – zu erhalten. Hierbei sind wissenschaftlich fundiertes Fachwissen durch Forstexperten, eine offene Kommunikation und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kommunen die Erfolgsfaktoren“, erklärte er. Die Waldentwicklung für die Zukunft sei eine große Verantwortung für die kommunalen Waldbesitzer.

Nach dem einführenden Vortag in der Rheinfelshalle ging es in den Sankt Goarer Stadtwald. Hier hatten die Bürgermeister und Gemeinderäte die Möglichkeit, ihren Förster im Rahmen einer Exkursion persönlich kennenzulernen. Dabei wurden an vier verschiedenen Waldbildern bereits erfolgte oder geplante Maßnahmen erläutert. Somit bekamen die Teilnehmer bei der Exkursion auch einen tiefen Einblick in die praktischen Arbeiten im Wald. red

Top-News aus der Region