Kampagne präsentiert sich nach einem Jahr
Ein Jahr „Gelobtes Land“: Projekt zieht positives Fazit
Im Gespräch mit Landrat Marlon Bröhr (von links), Klaus Adams (KSK), Moderator Achim Kistner (Regionalrat), Nadja Schuth (HW Elektrotechnik) und Rainer Krechel ging es positiv zu beim "Festakt" zum Geburtstag des Projekts.
Werner Dupuis

Simmern. Das „Gelobte Land“ ist lebens- und liebenswert. Mit einer aufwendigen Veranstaltung wurde dieser Leitgedanke ein Jahr nach dem offiziellen Startschuss der Regionskampagne am Dienstagabend im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung in Simmern untermauert. Der Regionalrat Wirtschaft stellte dabei vor, in welcher Weise sich das Projekt in den vergangenen Monaten entwickelt hat.

Im Gespräch mit Landrat Marlon Bröhr (von links), Klaus Adams (KSK), Moderator Achim Kistner (Regionalrat), Nadja Schuth (HW Elektrotechnik) und Rainer Krechel ging es positiv zu beim "Festakt" zum Geburtstag des Projekts.
Werner Dupuis

Bereits die Einladung zur Veranstaltung machte deutlich, dass die Kampagne „im letzten Jahr mit Leben gefüllt“ wurde und sie „an Kontur und Charakter gewonnen“ hat. Dies untermauerte denn auch die engagierte Veranstaltung in der Hunsrückhalle, der unter anderem zum Ziel gesetzt worden war, neue Förderer und Unterstützer der Kampagne anzusprechen. Vor diesem Hintergrund waren insbesondere Vertreter aus dem wirtschaftlichen Umfeld der Region im Publikum. Die Veranstaltung reflektierte an vielen Stellen gerade die positiven Entwicklungen im wirtschaftlichen Bereich. So wurden, wie Projektmanagerin Hannah Wagner erläuterte, zahlreiche Anfragen von gerade jungen Menschen seitens der von ihr betreuten und beim Regionalrat verankerten Servicestelle angenommen. Es gab demnach seit dem Start des Projekts 130 Anfragen an die Servicestelle, davon 60 zu Jobs, 20 zum Thema Bauen und Wohnen und 50 weitere zu verschiedenen Themen. 35 Initiativbewerbungen landeten bei Wagner, elf Jobs konnten vermittelt werden.

Einer derjenigen, die künftig im Kreis arbeiten, ist Tim Backes aus Simmern. Nach „Wanderjahren“ kehrt der gebürtige Simmerner nun in die Region zurück und beschrieb bei der Veranstaltung seine Freude auf diese Form der „Heimkehr“. Andere haben zuvor einen ähnlichen Weg beschritten.

Der Simmerner Filmemacher Florian Pullig berichtete auf der Bühne nicht nur von seiner Begeisterung für die Heimatregion und davon, dass er – ebenso wie sein Bruder Andreas – mit seiner Frau und der inzwischen vergrößerten Familie zurückkam, sondern er stellte zugleich einen beeindruckenden Film vor. Unter dem Motto „Sei, wer Du sein willst“ lädt Pulligs Imagefilm dazu ein, die Region zu (er)leben. Dieser soll Lust machen aufs „Gelobte Land“ und auf das Gefühl, hier leben zu wollen. Ein Gefühl, das in einer Gesprächsrunde mit Achim Kistner, Geschäftsführer des Regionalrats, auch weitere Protagonisten bekräftigten.

Wirtschaft wirkt sich aus

Die lockere Runde erzählte vom guten Gefühl des Emmelshausener Bäckermeisters Rainer Krechel, morgens beim Brötchenausfahren in den Sonnenaufgang einer wundervollen Region zu starten und genauso von den Anstrengungen engagierter Unternehmen wie dem von Nadja Schuth vertretenen Betrieb HW Elektrotechnik aus Laudert, hoch qualifizierte Mitarbeiter von außen anzulocken. „Mit der A 61 kann ich keinen Bewerber mehr hinter dem Ofen hervorlocken“, sagte Schuth. „Es läuft richtig gut bei uns im Kreis“, betonte Klaus Adams von der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück mit Blick auf die Wirtschaft. Ein positives Image der Region könne diese Wirtschaftskraft letztlich nur beflügeln. Wie positiv sich ein positives Image auswirke, machte er am Beispiel der Stadt München fest. Dort wollten weiterhin viele junge Menschen hin, obwohl doch jeder um die Lebenshaltungskosten und Wohnungspreise wisse.

Tim Backes aus Simmern wird künftig wieder im Kreis arbeiten. Nach „Wanderjahren“ kehrt der gebürtige Simmerner nun in die Region zurück.
Im Gespräch mit Landrat Marlon Bröhr (von links), Klaus Adams (KSK), Moderator Achim Kistner (Regionalrat), Nadja Schuth (HW Elektrotechnik) und Rainer Krechel ging es positiv zu beim "Festakt" zum Geburtstag des Projekts.
Werner Dupuis
Am Rande der Veranstaltung blieb Zeit zum Austausch.
Werner Dupuis
Projektmanagerin Hannah Wagner berichtet von zahlreichen Anfragen von gerade jungen Menschen, die die von ihr betreuten und beim Regionalrat verankerten Servicestelle annimmt.
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Landrat Marlon Bröhr betonte längst nicht nur die wirtschaftliche Stärke des Rhein-Hunsrück-Kreises und dessen solide finanzielle Situation. Insbesondere die Schulinfrastruktur sei in den vergangenen Jahren enorm ausgebaut worden. Bröhr beschrieb zudem die Perspektive eines in den Kreis „Eingewanderten“, der diese Entscheidung mit seiner Familie keineswegs bereut hat. „Ich bin gekommen, bevor es die Kampagne gab“, sagte der Landrat – er habe die Region genauso erlebt, wie es in den Vorzügen des „Gelobten Landes“ zur Geltung komme.

Auch andere trommeln

Dass auch andere Regionen sich stark auf den Weg machen, um Fachkraftproblematiken oder auch Effekten des demografischen Wandels entgegen zu wirken, stellte Achim Kistner dar. Mit Blick auf die Kampagne sagte er: „Man kann kaum bestreiten, dass wir bekannt sind.“ Wie Hannah Wagner und Achim Steffen von der betreuenden Kastellauner Marketingagentur Etcetera erläuterte Kistner, was seit den Anfängen des heute von 54 Firmen unterstützten Projekts im April 2018 geschah. Diverse Werbematerialien wurden ebenso erstellt wie der von Florian Pullig gekonnt inszenierte Imagefilm. Um die „Zielgruppe junge Paare“ anzusprechen und auf das Projekt aufmerksam zu machen, lag neben Auftritten beim Rheinland-Pfalz-Tag, einer Präsenz an der Geierlay-Hängeseilbrücke und bei der Nature One samt eines von fünf Studenten angenommenen Angebots eines Praktikums im medizinischen Team des DRK ein großer Schwerpunkt im Online-Marketing. Wie Achim Steffen beschrieb, werden hier seit April gezielt über die Suchmaschine Google Klicks generiert. Diese mit aktuell 70 Euro pro Tag bezahlte Bewerbung finde gerade bei Nutzern mobiler Endgeräte großen Zuspruch.

Wie „Gelobtes Land“ schmeckt, konnten die Gäste des Netzwerkabends auch schmecken: Rainer Krechel hat ein „Gelobtes-Land-Brot“ kreiert, das es zu verkosten gab. Hunsrücker Kartoffeln gehören selbstredend zu den Zutaten.

Von unserem Chefreporter Volker Boch

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