Wettermoderatorin Claudia Kleinert präsentiert sich beim Landfrauentag in Kirchberg "unschlagbar positiv"
Ein freundliches Gesicht vorm Schlafengehen
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In die voll besetzte Kirchberger Stadthalle hatte der Vorstand der Landfrauen Rhein-Hunsrück um Vorsitzende Christiane Lay (2. von rechts) und Ehrenvorsitzende Gerlinde Sagel (rechts) eine prominente Gastrednerin eingeladen. Wettermoderatorin Claudia Kleinert (Mitte) präsentierte sich „unschlagbar positiv“.
Thomas Torkler

Kirchberg. Der Landfrauentag ist ein Höhepunkt im Jahreszyklus des Landfrauenverbands Rhein-Hunsrück. Kreisvorsitzende Christiane Lay begrüßte in der Kirchberger Stadthalle zahlreiche Ehrengäste und die mit Spannung erwartete Gastrednerin Claudia Kleinert. „Deutschlands prominenteste Wettermoderatorin“ erwies sich als sympathische Powerfrau, die den Titel ihres Buches „Unschlagbar positiv – Die Charismaformel“ in einem Parforceritt auf der Bühne lebendig werden ließ.

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Es blieb dem überwiegend weiblichen Publikum kaum Zeit zum Luftholen während Kleinerts Auftritt, was keinesfalls heißen soll, dass die Gastrednerin rastlos und routiniert ihr Programm abspulte. Es war mehr die Intensität ihres Vortrags, mit der sie ihr Publikum in ihren Bann zog. Christiane Lay hatte die Referentin als Powerfrau angekündigt, und ihr Appell, dass noch mehr Frauen sich bereit erklären mögen, sich in Parlamente wählen zu lassen, um das Leben auf dem Land aktiv mitzugestalten, dürfte nach dem Auftritt von Claudia Kleinert vielleicht die ein oder andere Frau im Saal ermuntert haben, bei der nächsten (Kommunal-)Wahl zu kandidieren.

Ein Thema, für das eine Landfrau in der Politik prädestiniert ist, behandelt den Umgang mit Lebensmitteln. Lay erinnerte an das Motto des Erntedankfests vor Wochenfrist: „Lebensmittel sind keine Selbstverständlichkeit“, lautete dies. Die Vorsitzende betonte: „Lebensmittel sind Mittel zum Leben, und die müssen geachtet werden, dafür stehen wir Landfrauen.“ Es komme darauf an, „wie wir mit den Lebensmitteln umgehen“, und dazu bieten die Landfrauen Kurse in Ernährungsbildung an, in denen ein verantwortungsbewusster Umgang mit Lebensmitteln vermittelt wird. Lay fasste zusammen: „Wir gestalten das Leben auf dem Land aktiv.“

Dazu seien Impulse von außen wichtig, betonte Hildegard Krauß, Vizepräsidentin des Landfrauenverbands Rheinland-Nassau, die in Kirchberg die Grüße von Präsidentin Gudrun Breuer überbrachte. Anknüpfend an ihre Vorrednerin Lay, ergänzte Krauß: „Ziel ist, die Landwirtschaft vor der eigenen Haustür zu schätzen.“ Dazu Denkanstöße von außen zu bekommen, erhoffte sich Krauß von Claudia Kleinert. „Sie ist das letzte Gesicht, das ich sehe, bevor ich die Augen zumache“, sagte Krauß und betonte die Ausstrahlung, die die Wettermoderatorin auszeichne.

Für schwungvolle Musik beim Landfrauentag sorgte der Heart Chor unter der Leitung von Sarah Hickethier.
Thomas Torkler

Landrat Volker Boch griff den Gedanken in seinem Grußwort auf und freute sich, „das letzte Gesicht vor Frau Kleinert“ an diesem Samstagnachmittag auf der Bühne sein zu dürfen. Anschließend gratulierte der Landrat nachträglich der Ehrenvorsitzenden der Landfrauen Rhein-Hunsrück, Gerlinde Sagel, die vergangenen Donnerstag 70 Jahre alt geworden ist. Nach dem Einstieg ging Boch auf die Situation der Landwirte und Winzer der Region ein. „Die Betriebe überlegen es sich gut, ob und wie sie weitermachen.“

Heimische Erzeuger unterstützen

Angesichts teilweise gravierender Ernteeinbußen sei deren Situation alles andere als einfach. „Daher, wenn sie heute die Wetterberichte verfolgen, trinken sie dazu ein Glas Wein vom Mittelrhein, damit unterstützen sie unsere heimischen Erzeuger“, riet Boch. Er hoffe, „dass das Jahr 2025 mehr geprägt sein wird von der Gemeinsamkeit, die sie hier im Verband leben“, schloss Boch.

Sodann war es Martina Wendling vom Kreisvorstand der Landfrauen vorbehalten, dem Publikum „einen spannenden Vortrag einer Powerfrau“ anzukündigen. Claudia Kleinert ergriff das Mikrofon und trat vom Rednerpult zur Seite – dahinter stillzustehen, wäre auch nicht so passend gewesen. Gleich zu Anfang umriss die gebürtige Koblenzerin, worum es gehe: Zu sich zu stehen und mit sehr viel Charme, Charisma und viel Standing seine Anliegen rüberzubringen.

„Sie sind absolut unschlagbar, wenn Sie positiv denken.“

Claudia Kleinert, Gastrednerin bei dem Landfrauentag in Kirchberg

Dahin zu kommen, dafür reiche gutes Aussehen keinesfalls. „Ich bin blond, sehe ganz nett aus. Ich bin das, was ich bin, aber dazu gehört immer ganz viel Kopf“, betonte Kleinert. Gutes Aussehen sei allenfalls ein Baustein des Gesamtpakets an Ausstrahlung und Wirkung. Auch wenn die in Köln und München lebende Referentin als Coach und TV-Moderatorin breiter aufgestellt ist, verdankt sie ihre Popularität ihren Wetteransagen nach der „Tagesschau“ und den „Tagesthemen“. Dabei erarbeite sie sich ihre Vorhersagen selbst. „Ich habe keinen Teleprompter vor mir, von dem ich ablese“, betont sie. Seit 15 Jahren beschäftige sie sich mit dem Klimawandel und hat sich im Laufe der Jahre ihre Kenntnisse in Meteorologie angeeignet. Dass ein Zuschauer ihr als Frau einmal die Kompetenz dafür absprach, sieht Kleinert „eher völlig gelassen“, auch wenn einem Mann an ihrer Stelle solcherlei Zweifel nicht entgegengebracht worden wären. „Ich bin seit 30 Jahren im Geschäft und muss mir nicht jeden Schuh anziehen, der mir hingestellt wird“, so die 54-Jährige.

Auf dem Boden bleiben

Viel wichtiger sei dagegen, Dinge mit Freude und Leidenschaft anzugehen. „Sonst kann ich es nicht“, gesteht sie ein und ergänzt, sie sei „ein fröhlicher, positiver Mensch, der nicht alles kann“. Und: „So wie ich bin, bin ich mit mir glücklich.“ Und um die Kurve zum Wetter zu kriegen, schiebt Kleinert ein Zitat von Carl Valentin ein: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Frei übersetzt: Es bringt gar nichts, sich über Dinge aufzuregen, die man eh nicht beeinflussen kann. Vielmehr gehe es darum, auf dem Boden zu bleiben. „So wie wir hier in Deutschland leben, ist das Luxus.“ Das merke man sehr schnell, wenn man Regionen auf der Welt bereise, wo die Lebensverhältnisse weit entfernt von denen in Deutschland sind. Nach einem Besuch ihres Patenkinds in Äthiopien zu dessen 18. Geburtstag sei sie nach ihrer Rückkehr „erstmal still“ gewesen.

Dass sie sich als Partygast auch eher still in ein ruhiges Eckchen mit einem Glas Wein zurückziehen könne, weil sei eher zurückhaltend und schüchtern sei, nimmt man ihr im Saal nicht unbedingt gleich ab angesichts ihres Powervortrags, den sie ohne Pause und vor allem ohne Langatmigkeit in atemberaubendem Tempo nahezu durchpeitscht. Aber jedes Wort und jeder Gedanke waren es wert, gehört zu werden. Vor allem auch solche Erkenntnisse wie: „Durch Fehler werden wir sympathisch“, oder „das, was wir meistens glauben, was uns klein macht, ist das, was uns groß macht“. Solche Sätze sitzen. „Niemand muss alles können. Wenn ich weiß, was ich gut kann, und weiß, was ich nicht gut kann, kann ich mich am besten einbringen – das macht einen positiv im Kopf.“ Und genau darum gehe es. „Sie sind absolut unschlagbar, wenn sie positiv denken“, hämmert sie den Zuhörerinnen in der Stadthalle ein, denn „jeder will positiv bewertet, geachtet, respektiert und geliebt werden“. Zu wissen, wer man selbst ist, darauf komme es an. „Sie wirken über das, was sie tun, was sie denken. Und sie kommunizieren immer.“ Was man nach außen vermittle, komme zurück. „Laufen sie mal den ganzen Tag mit einem Lächeln rum“, riet Kleinert. Es sei zwar nicht immer einfach, positiv zu bleiben, aber gerade in solchen Situationen, wenn dies schwerfällt, sei es besonders wichtig.

Die Bücher der Gestrednerin gingen schnell weg. Gern signierte die Autorin ihre Werke. Auch die ehemalige Präsidentin des Landfrauenverbands Rheinland-Nassau, Rita Lanius-Heck, sicherte sich ein Exemplar.
Thomas Torkler

Und damit man sich vor dem Einschlafen nicht mit Problemen und Schwierigkeiten befasst, sei es wichtig, positiv den Tag zu beenden. Kleinerts Rat: „Bedanken sie sich für fünf völlig alltägliche Dinge, die am Tag gut gelaufen sind. Sie schlafen mit anderen Gedanken ein.“ Dass für die Landfrauenvizepräsidentin Krauß Kleinerts Gesicht mit seiner positiven Ausstrahlung hierzu beiträgt, freute die Rednerin: „Ich werde jetzt jeden Abend an Sie denken“, lächelte Claudia Kleinert.

Ein Lächeln zauberte dem Publikum in Kirchberg auch der Auftritt des Heart-Chors den Gästen aufs Gesicht. Der beliebte Hunsrücker Rock- und Popchor, geleitet von Sarah Hickethier und am Klavier begleitet von Carsten Braun, übernahm nach der Pause, in der Kleinert fleißig ihre Bücher signierte und die Gäste einen Imbiss zu sich nahmen, die musikalische Gestaltung des Landfrauentags. Die Lieder des Chors waren so recht dazu angetan, das von der Gastrednerin positive Denken bei den Zuhörerinnen zu beflügeln.

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