In der Nähe des Simmersees ist geplant, ein 3,7-Hektar-Areal auszuweisen - Stadtrat fasst Beschluss für den Bebauungsplan
Ein Bestattungswald in Simmern soll bald kommen
Gut 300 Meter vom Simmersee entfernt liegt dieses Waldstück im Bereich „Am Katzenloch“, in dem der Bestattungswald der Stadt Simmern entstehen soll. Der Stadtrat stellte mit dem Aufstellungsbeschluss für den entsprechenden Bebauungsplan jetzt die Weichen dafür. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Auch Simmern soll einen Bestattungs- und Ruhewald bekommen. In fußläufiger Entfernung zum Simmersee und damit in unmittelbarer Nähe der Stadt soll nun eine Ruhestätte inmitten der Natur geschaffen werden.

Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Bestattungswald“ gefasst. Bereits drei Jahre zuvor war im Gremium der Beschluss gefasst worden, eine Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde zu beantragen.

Dass es am Ende fünf Enthaltungen aus der SPD-Fraktion zu dem Beschluss gab, erklärt sich dadurch, dass der geplante Standort des Simmerner Ruhewaldes bis zuletzt nicht nur auf Zuspruch gestoßen ist. „Es ist kein perfekter Standort“, gab Karl-Wilhelm Augustin seitens der SPD zu bedenken angesichts des schon vor Jahren ausgesuchten kleinen Waldstückes, das rund 300 Meter im Bereich „Am Katzenloch“ nordöstlich der Domäne liegt. „Es ist kein schöner Eichenwald“, sagte Augustin, „mir wäre es am liebsten, wir würden uns den Wald einmal gemeinsam anschauen.“

Kooperation mit einem Nachbarn?

Augustins Fraktionskollege Manfred Krämer ergänzte, dass der als Bestattungswald auserkorene Wald auch erst einmal durchforstet werden müsse. Eine „Billignummer“ könne dieses Projekt ohnehin nicht werden. Krämer war dafür, das Projekt noch einmal mit Ruhe anzugehen und regte auch eine mögliche Kooperation mit einer anderen Gemeinde an, um eine geeignetere Fläche zu finden. Diesem pflichtete Max Wiederspahn bei und bekräftigte: „Ich habe den Eindruck, wir sind alle für den Ruhewald.“ Aber die Anregung, mit den Gemeinden zu reden und einen noch besser geeigneten Standort zu suchen, sei positiv. „Wir haben eine große Verantwortung“, sagte Wiederspahn, der Ruhewald sei ein Thema für Jahrzehnte und müsse sehr gut gepflegt werden.

Im Stadtrat waren letztlich drei Tendenzen erkennbar. Jene, welche die SPD besonders betonte, dass der ausgesuchte Platz des Bestattungswaldes nicht perfekt ist. Zweite Denkrichtung war es, dass es für die Bürger möglichst zeitnah ein alternatives Angebot zu den bestehenden Bestattungsmöglichkeiten geben soll. Und zum Dritten, dass nach jahrelanger Diskussion und einem Anstoßen der Flächennutzungsplanänderung Anfang 2017 nun tatsächlich etwas geschehen müsse. Während die SPD-Fraktion gewillt schien, die Planung noch einmal grundsätzlicher anzugehen, sprachen sich alle übrigen Fraktionen dafür aus, „jetzt mal Nägel mit Köpfen zu machen“, wie es Hans-Eckhard Gallo (FDP) plastisch schilderte.

Ebenso ablehnend zu einer Neudiskussion der Gebietskulisse äußerte sich CDU-Fraktionschef Thomas Klemm: „Wenn wir jetzt diese Fläche rausnehmen, dann müssten wir mit einer anderen Ortsgemeinde ins Gespräch kommen, da wir keine andere Fläche haben.“ Wenn aus der geplanten Bestattungswaldfläche nichts werde, schlussfolgerte Klemm, dann würde aus dem Projekt in den kommenden fünf Jahren nichts mehr. „Wir sind seit sechs Jahren an diesem Projekt dran, da müssen wir dran bleiben“, sagte Klemm.

Standortdebatte längst geführt

Dies betonten weitere Stadtratsmitglieder verschiedener Fraktionen gleichlautend. „Wir haben den Ruhewald bereits vor Jahren ausgesucht, ich finde ihn auch nicht toll hinsichtlich der Bäume“, sagte beispielsweise Irene Theiß (Grüne), die aber die Nähe zur Stadt als großen Vorteil beschrieb. „Deshalb denke ich, sollten wir bei dem Standort bleiben.“ Peter Mumbauer (aSL) erklärte mit Blick auf die maßgebliche 14. Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde: „Alles, was jetzt gesagt worden ist, war bekannt, als wir den Aufstellungsbeschluss im März 2017 gefasst haben. Jetzt bin ich der Meinung, dass wir bei dieser Entscheidung bleiben und aus dem Beschluss das Beste machen.“

Bürgermeister Andreas Nikolay betonte: „Wir haben nun mal keinen Wald mit knorrigen alten Bäumen. Wenn wir diese Fläche nicht nehmen, dann haben wir erst einmal keine.“ Der Stadtchef berichtete auch von verschiedenen Anfragen aus der Bürgerschaft, wann der Ruhewald umgesetzt werde. Und den Standort habe indes bislang niemand kritisiert.

In der Diskussion ging es weniger um fachliche Inhalte, sondern vielmehr um den Umstand, sichtbare Ergebnisse zu erreichen. Einen wesentlichen Beitrag leistete indes Willi Bohn von den Grünen, der abseits der Flächendebatte auf die angedachte Größe des Areals einging. „Mir war die Fläche damals schon zu klein“, sagte Bohn. „Damals betrug sie aber 3,7 Hektar, jetzt stehen 1,4 Hektar im Raum. Hat das einen Grund?“ Weiter erklärte er deutlich: „Ich denke, dafür lohnt es sich nicht.“

Gesamtfläche wird vergrößert

Tatsächlich war in den Sitzungsunterlagen von einer 1,4 Hektar großen Sonderbaufläche die Rede, eine ebenso beigefügte Honorarbenennung des vom Rat mit der Bebauungsplanung beauftragten Büros umfasst 1,6 Hektar. „Wir haben damals über die gesamte Fläche gesprochen“, sagte Willi Bohn allerdings. „Ich denke, wir vergeben uns nichts, wenn wir die Fläche auch größer ansetzen.“ Dies fand breite Zustimmung im Stadtrat, die Planung soll nun auf das gesamte Areal von 3,7 Hektar ausgedehnt werden.

Von unserem Chefreporter Volker Boch

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