Es war eher eine Randbemerkung, die Bürgermeister Michael Boos in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Simmern-Rheinböllen fallen gelassen hat, als es um eine Resolution zur Hunsrückquerbahn ging. Boos berichtete dem Gremium von einem Treffen mit dem künftigen Betreiber der Bahn, der auf der Strecke zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren Holz- und andere Transporte durchführen möchte. Die derzeitige Instandsetzung ermögliche grundsätzlich ein Befahren mit 80 Kilometer pro Stunde, habe der Betreiber erklärt. Einen niedrigeren Bereich gebe es diesbezüglich nicht.
Diese Aussage befeuert natürlich die in jüngster Zeit aufgekeimte Forderung nach Zulassung auch von Personenverkehr auf der Hunsrückquerbahn. Vor drei Wochen erst hatten der Stadtrat Simmern und das Jugendparlament Simmern-Rheinböllen sich in einer Resolution dafür ausgesprochen. Schon zuvor war Landrat Volker Boch diesbezüglich aktiv geworden. In mehreren Schreiben an den damals noch im Amt befindlichen Bundesverkehrsminister Volker Wissing, an die rheinland-pfälzische Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, Katrin Eder, sowie an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG für Rheinland-Pfalz und Saarland, Klaus Vornhusen, und an den Präsidenten des Eisenbahn-Bundesamtes, Stefan Dernbach, verdeutlichte Landrat Boch: „Ziel der aktuellen Maßnahme muss sein, eine Aktivierung der Strecke für den Personenverkehr perspektivisch zu ermöglichen.“

Hunsrückquerbahn: Landrat strebt Personenverkehr an
Landrat Volker Boch hat sich in Schreiben an Volker Wissing, Katrin Eder, den DB-Konzernbevollmächtigten, Klaus Vornhusen, und den Präsidenten des Eisenbahn-Bundesamts, Stefan Dernbach, für Personenverkehr auf der Hunsrückquerbahn starkgemacht.
Die derzeitigen Pläne nannte Bürgermeister Boos einen „Schildbürgerstreich“. Boos sieht zudem die Gefahr, dass Kreuzungsbereiche unnötig blockiert würden, wenn langsam fahrende Güterzüge unterwegs sind und ein Überqueren der Gleise an Bahnübergängen für andere Fahrzeuge und Personen unmöglich ist. Unter anderem aus diesen Gründen will sich die Verbandsgemeinde dem Stadtrat Simmern und dem Jugendparlament anschließen und besagte Resolution ebenfalls auf den Weg bringen. Darin heißt es unter anderem: „Die Wiederinbetriebnahme der Strecke bietet eine große Chance für die Region – wirtschaftlich und verkehrstechnisch. Eine leistungsfähige Bahnverbindung kann den Hunsrück als Wohn-, Arbeits- und Tourismusregion stärken, die Mobilität der Menschen verbessern und einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Die Reaktivierung der Hunsrückquerbahn stärkt nicht nur den ländlichen Raum, sondern hält diesen am Leben, zieht neue Bewohner an und reduziert die Abwanderung vom Hunsrück.“
Der Bürgermeister möchte die schon von Landrat Boch angeschriebenen Personen ebenfalls mit dieser Resolution konfrontieren, statt Volker Wissing allerdings den neuen Bundesverkehrsminister, Patrick Schnieder aus der Eifel. Boos regte an, den Verteilerkreis zu vergrößern und auch die Bundestagsabgeordneten aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, Julian Joswig (Grüne) und Marlon Bröhr (CDU), einzubinden. SPD-Sprecher Benjamin Zilles regte an, darüber hinaus auch die Landtagsabgeordneten mit ins Boot zu holen. CDU-Fraktionssprecher Christian Klein ist dies immer noch nicht genug. „Wir müssen noch andere Wege finden, in die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte er. „Wenn wir jetzt nicht tätig werden, werden 80 bis 90 Millionen Euro Steuergelder verbrannt“, fügte Klein hinzu. Das könne man doch niemandem erklären. „Darüber kann man nur noch den Kopf schütteln.“

Ausbau der Hunsrückquerbahn: DB beantwortet 14 Fragen
Bis Ende 2025 soll die Ertüchtigung der Hunsrückbahn zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren abgeschlossen sein. Das hatte die DB zum Jahreswechsel verkündet. Seitdem wird auf der Strecke gearbeitet, und immer wieder tauchen neue Fragen auf.
Der letzte Passus der Resolution lautet: „Der Verbandsgemeinderat setzt sich für eine Hunsrückquerbahn ein, die den Bedürfnissen der Menschen in unserer Region gerecht wird, und fordert alle regionalen Akteure dazu auf, öffentlich eine geschlossene Position einzunehmen. Wir brauchen eine gemeinsame Stimme, um für eine nachhaltige und zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur einzustehen.“ Stefan Wickert von den Freien Wählern regte an, die Anbindung an den Flughafen Hahn in die Resolution zu integrieren. „Zwei Millionen Passagiere jährlich, das ist schließlich schon eine Hausnummer“, betonte er. Diesem Wunsch wurde entsprochen und die Resolution einstimmig verabschiedet.