Auf Vorschlag des Vereins Culturissimo sollen Projekte, Künstler und Nachwuchs gewürdigt werden - Rhythmus ist noch offen
Diskussion im Rat: Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen lobt Preis für Kultur aus
Das Rathaus in Simmern.
Archiv Werner Dupuis

Simmern-Rheinböllen. In der Verbandsgemeinde (VG) Simmern-Rheinböllen soll ein Kulturpreis ausgelobt werden, der entweder im Jahresrhythmus oder alle zwei Jahre vergeben werden könnte. Auf Anregung des regionalen Kulturvereins Culturissimo sollen insgesamt 5000 Euro an besonders gelungene Projekte oder auszeichnungswürdige Künstler vergeben werden.

Culturissimo hatte der VG vorgeschlagen, mit dem Preis einen besonderen Schwerpunkt zu setzen. „Bislang gibt es in unserer Region nur einen Preis für Theaterschaffende: den von Wolfram Wagner 1982/83 gestifteten ,Theater Fuchs’, der alle zwei Jahre von der Kirchberger Theatergruppe Dumnissus vergeben wird“, heißt es im Anschreiben des Vorsitzenden von Culturissimo, Hanno Schneider. „Culturissimo plant, in diesem Jahr zum ersten Mal einen ,Kulturpreis der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen’ zu verleihen. Der genaue Name wird noch gesucht.“

Jury bestimmt über Gewinner

Auf Vorschlag von Culturissimo wäre der Preis mit 5000 Euro dotiert. Von dieser Summe würden 3000 Euro auf den Hauptpreis entfallen und 2000 Euro möglicherweise aufgeteilt für den Bereich einer Jugendförderung oder auch für einzelne Projekte. Zur Finanzierung hatte der Verein erklärt, dass er eventuell selbst 1000 Euro beisteuern werde. Eine Jury solle über die Preisvergabe entschieden, diesem „Gremium von maximal fünf Personen“ sollten angehören: „1. Verbandsbürgermeister, 2. Culturissimo, 3. Kreismusikschule, 4. Kunstschaffende:r, 5. Kunstschaffende:r (wie Maler:in, Bildhauer:in, Fotograf:in, Musiker:in). Der Preis solle – das Thema Theater sei dabei durch Dumnissus abgedeckt, – an „Künstler aus der Region“ im Rahmen eines Festakts vergeben werden. Auf das Gebiet der VG beschränken möchte Culturissimo den Preis nicht.

Eingangs der Diskussion machte sich Michael Boos, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, für diese Anregung stark. „Jetzt machen wir doch mal dicke Backen, wir sind eine starke Verbandsgemeinde“, sagte Boos, der sich klar dafür aussprach, der Anregung von Culturissimo zu folgen. „Mein Vorschlag: Könnten wir uns auf einen Betrag von 3000 Euro einigen?“ Wie Boos weiter ausführte, wolle er den Haushalt nicht zusätzlich mit einer freien Ausgabe belasten, sondern eher schauen, ob sich im Bereich der Ausgaben für Veranstaltungen etwas gegenrechnen ließe. So würde dann vielleicht eine Veranstaltung weniger stattfinden. Aber, so Boos, der Haushalt würde nicht angetastet. 1000 Euro von Culturissimo, 1000 Euro durch eine Stiftung oder einen Sponsor sowie 3000 Euro durch die VG, sagte Boos – dann wäre es ein Preis, der auf stabilem Fundament stünde.

Es folgte eine Diskussion, in der es oft weniger um den Preis und den Wert der Kultur, denn um die Höhe der Investition durch die VG ging. Für die SPD-Fraktion erklärte Manfred Klaßen, dass Kultur ein hohes Gut sei, was gerade die Stadt Simmern erkannt habe. Die Arbeit der Stadt im kulturellen Bereich wirke auch für die Ortsgemeinden in der VG. „Da denke ich, es steht einer VG nicht schlecht an, wenn sie Mittel zur Verfügung stellt“, sagte er hinsichtlich des Preises, der „im Rahmen einer Kulturveranstaltung“ vergeben werden könne – „für Künstler mit einem regionalen Bezug zur VG“.

Seitens der Grünen-Fraktion zeigte sich der in der Kultur tief verankerte Harald Kosub überaus angetan vom Gedanken an den Preis. Er dankte Culturissimo ausdrücklich für die Initiative. „Ich bin sehr gefreut, dass es eine Förderung gibt. Gerade auch für die Jugend“, sagte Kosub. Wie er weiter anregte, könne der Preis auf den Hunsrück ausgeweitet werden, denn die Region sei eine kulturelle Einheit.

„Es wird sich hier niemand finden, der gegen einen solchen Preis ist“, bekräftigte CDU-Fraktionchef Christian Klein. Im Ältestenrat wäre auch über andere Beträge diskutiert worden. 3000 Euro wären für die CDU-Fraktion akzeptabel – aber die Christdemokraten regten an, den Preis „nur alle zwei Jahre zu verleihen“. Peter Mumbauer von den Freien Wählern sagte, dass es in seiner Fraktion eine ausgiebige Diskussion gegeben habe, da „durch solche Anträge immer wieder Gelder als freiwillige Leistungen obendrauf gesetzt“ würden. „Natürlich unterstützen wir den Kulturpreis, ob das jedes Jahr ein Volumen von 5000 Euro sein muss, da habe ich ein bisschen Bedenken“, sagte Mumbauer und plädierte ebenfalls für einen Zweijahresrhythmus, damit auch kein Druck entstünde, jedes Jahr einen Preis verleihen zu müssen. Auch Torsten Hachmer (FDP) sagte, dass ein Zweijahresrhythmus im Ältestenrat erwähnt worden sei. Thorsten von Nievenheim, der als Vertreter von Culturissimo anwesend war, erklärte auf Nachfrage von Boos daraufhin, dass über einen Zweijahresrhythmus im Verein noch nachgedacht werden müsse.

Konsistenz bei der Freiwilligkeit

Grundsätzlich mahnte Alexandra Erikson (Die Linke) an, dass im Rat „mit etwas Konsistenz an freiwillige Leistungen“ herangegangen werden solle. Gerade Künstler hätten doch im Moment Zeit für Ideen – und seien ohnehin durch die Pandemie gebeutelt. Sie plädierte auch deshalb dafür, einen Preis jährlich auszuloben. Martin Huhn von den Freien Wählern erinnerte daran, dass bis auf die erste Sitzung des VG-Rates „in jeder Sitzung freiwillige Leistungen beschlossen“ wurden. „Wir gehen auf 1,5 Millionen Euro an freiwilligen Leistungen zu. Ich werde ab sofort keiner freiwilligen Leistung mehr zustimmen“, so Huhn.

Erikson sprach sich für eine Vertagung des Themas aus, das nicht zu Ende diskutiert sei. Unterdessen stellte Klein für die CDU den Antrag, dass „1500 Euro pro Jahr oder 3000 Euro in zwei Jahren“ bereitgestellt werden sollen. So wurde zuerst über den Antrag der Verwaltung – 3000 Euro pro Jahr – abgestimmt, für den es 14 Jastimmen gab. Daraufhin erhielt der CDU-Antrag 15 Jastimmen. Nun sollen die Förderkriterien im Fachausschuss und von Culturissimo diskutiert werden.

Von unserem Chefreporter Volker Boch

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