Udenhausen
"Die Mädscher von Orrehause" sind muntere Kartenspielerinnen
Die Udenhausenerinnen (von links) Maria Roos (88 Jahre), Gertrud Kwiatkowski (87), Fina Schneid und Lisbeth Görges (82) sind die „Mädscher von Orrehause“. Seit mehr als 26 Jahren spielen sie regelmäßig in der einzigen Gaststätte von Udenhausen Karten.
Suzanne Breitbach

Udenhausen - Jeden Sonntagabend und feiertags ist für vier ältere Udenhausenerinnen um 19.50 Uhr in der Alten Schmiede Treffpunkt. Gleich nach der Fernsehsendung „Die Fallers“, die sie alle mögen, packen sie die Karten aus und spielen „Bauern legen“.

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Udenhausen – Jeden Sonntagabend und feiertags ist für vier ältere Udenhausenerinnen um 19.50 Uhr in der Alten Schmiede Treffpunkt. Gleich nach der Fernsehsendung „Die Fallers“, die sie alle mögen, packen sie die Karten aus und spielen „Bauern legen“.

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert pflegen sie die Geselligkeit und Kommunikation in der Gaststätte. Anfangs waren die Ehemänner noch dabei, doch zwischenzeitlich sind alle vier „Spielerinnen“ verwitwet.

Liebevoll werden sie „die Mädscher von Orrehause“ genannt. Tisch-Nummer 3 beim Wirteehepaar Norbert und Gisela Roos ist ausschließlich sonn- und feiertags für die Frauen reserviert. Wer sich dennoch an den Tisch setzt, muss damit rechnen, pünktlich kurz vor Eintreffen der Damen den Tisch zu wechseln. Die Damen bestehen nämlich auf ihren Stammplatz. Dann werden die Tupperdippchen und ausgedienten Plastikbeutel mit dem Kleingeld ausgepackt. Mit Centstücken, die sie als Pennige in bezeichnen, startet das Kartenspiel des Quartetts.  

Aber nicht nur das gemeinsame Spiel pflegen die betagten Damen. Sie besuchen die Feste rund um Udenhausen und lassen kein einziges aus. Sie treffen sich zum Besuch bei Witwer Engelbert Rosenbach, dessen Frau Maria früher der Gruppierung ebenfalls angehörte oder zum gemeinsamen Handarbeiten. Socken stricken steht dabei im Vordergrund für den Basar, der am ersten Sonntag im November im Kohlbachhaus stattfindet. Oder sie bewegen sich an der frischen Luft und spazieren durch ihr Heimatdorf. „Vor dem Fernseher sitzen und nichts tun ist bei uns ganz selten,“ erklären sie ihren Tagesablauf. „Wir pflegen die Geselligkeit solange wir können,“ halten die Damen fest zusammen.

Als die Herz 10 am Sonntagabend beim zweiten Spiel verschwunden ist, suchen die Damen hektisch nach der fehlenden Spielkarte. Schnell ist sie unter dem Schuh einer Mitspielerin gefunden und schon beginnt das nächste Spiel. Ein Likör gehört zum obligatorischen Spiel genauso dazu, wie die Weinschorle oder die gewärmte Apfelsaftschorle. Gelegentlich lassen sie sich auch bekochen, die Seniorenportion schmeckt immer.

Um 22 Uhr ist dann Spielschluss. Eine Quartettdame wird dann von ihrer Betreuerin abgeholt, rechtzeitig wird bezahlt und der Nachhauseweg angetreten.

 

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