Das Material ist René Poschs Leidenschaft - 33-Jähriger erhält 1. Platz beim Design-Preis
Die große Leidenschaft von René Posch aus Laufersweiler: Aus einem Stück Holz etwas Tolles erschaffen
Einen „Barschrank mit Raffinessen“ fertigte René Posch aus Laufersweiler als Meisterstück. Und diese Raffinessen wurden mit dem 1. Platz beim Design-Preis belohnt.
Werner Dupuis

Es war ein Nachbar, der leidenschaftlich gern Krippen und Vogelhäuschen baute, der René Posch mit dem Werkstoff Holz in Berührung brachte. Und der ihn regelrecht ansteckte mit der Faszination für dieses Material. Mit 15 Jahren war für Posch dann klar, dass er Schreiner lernen will.

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Einen „Barschrank mit Raffinessen“ fertigte René Posch aus Laufersweiler als Meisterstück. Und diese Raffinessen wurden mit dem 1. Platz beim Design-Preis belohnt.
Werner Dupuis

„Da gab es nichts anderes mehr für mich“, erzählt der 33-Jährige. Nun hat er in Teilzeit seine Meisterprüfung abgelegt – als einziger Rhein-Hunsrücker und Prüfungsbester. Obendrein wurde sein Meisterstück mit dem 1. Platz beim Design-Preis ausgezeichnet.

Rund eineinhalb Jahre hat Posch in die Planung seines Meisterstücks gesteckt. Zunächst galt es festzulegen, welches Möbelstück es denn sein sollte. Einige Einzelstücke stehen bereits in der Wohnung – ein massiver Tisch mit Beinen aus alten Fachwerkbalken oder ein Sideboard, bei dem ebenfalls Eichenbalken aus einem Herrsteiner Abrisshaus eine neue Bestimmung erhielten. „Die erste Idee war eine Garderobe für den Flur“, erzählt der 33-Jährige. Das aber war ihm dann doch irgendwie „zu uncool“. Und eine richtig pfiffige Gestaltung wollte ihm auch nicht einfallen. Da Posch und seine Lebensgefährtin Annemarie Gerhard gern mal den einen oder anderen Cocktail mit Freunden trinken, fiel die Wahl denn auf eine Hausbar. Und die sollte etwas ganz Besonderes werden.

21 Tage Zeit für die Fertigung

So ging es an die erste Ideensammlung, Zeichnungen entstanden und ein kleines Modell. Letzteres reichte Posch im Februar mitsamt einer Freihandskizze bei der Handwerkskammer ein und bekam Ende August die Genehmigung, sein Projekt umzusetzen. Im September ging es dann an die Fertigung, für die er 21 Tage Zeit hatte. „Das ist sehr knapp bemessen für ein solch aufwendiges Möbelstück“, sagt der 33-Jährige. So musste manche Nachtschicht eingelegt werden, um zum Stichtag auch wirklich fertig zu sein.

Gezaubert hat Posch einen „Barschrank mit Raffinessen“, wie er es nennt, aus geräucherter Eiche und Ulme. „Die hat eine besonders schöne Maserung“, findet der Laufersweilerer. Im größeren Teil des Mobiliars finden ein Flaschenrondell, Gläser und ein Cocktailmixer Platz. Fehlen dürfen auch die Kupferbecher nicht, aus denen Posch und seine Freunde einen ihrer Lieblingscocktails, den Moscow Mule, genießen.

Rund eineinhalb Jahre dauerte die Planung des Mobiliars, bauen musste es der 33-Jährige innerhalb von 21 Tagen.
Werner Dupuis

Ein Teil der Gläser hängt platzsparend an der Decke des Schranks, der mit einer beweglichen Keilleiste geschlossen wird. „Hier war es den Prüfern wichtig, dass der Schrank wirklich staubdicht schließt“, berichtet Posch. Magnet oder Schloss kamen für den 33-Jährigen daher nicht infrage. Das passende Cocktailbesteck hingegen findet Platz in einer Schublade unterhalb des Schranks, die – wie sollte es anders sein – über einen selbst gefertigten Holzauszug verfügt.

Versteckt hinter einem Holzrollladen auf der linken Seite des Möbelstücks, der „ganz klassisch und wie früher“ innen mit Leinenstoff bezogen ist, befindet sich eine Drehschublade mit Zahnradmechanismus, in der weitere Schnapsgläser Platz finden. Ein Berührungssensor rückt das Möbelstück denn noch ins rechte – indirekte – Licht mittels LED-Rückwandpaneel.

Viel Arbeit und auch eine Stange Geld hat Posch in seinen Meistertitel stecken müssen. „Rund 20.000 Euro hat das alles in allem gekostet“, berichtet er. Obendrein sei seine Lebensgefährtin Annemarie Gerhard maßgeblich an seinem Erfolg beteiligt gewesen, gibt er unumwunden zu. „Da braucht man schon eine Freundin, die einem ab und zu einen Arschtritt verpasst und beim Lernen hilft“, sagt Posch. Zudem seien Lust und Elan vonnöten – und ein Arbeitgeber, der das Vorhaben unterstützt.

Und den hat Posch mit Hansen Holzdesign in Panzweiler gefunden. Dort fertigt er mit seinen Kollegen in erster Linie Einrichtungen für Hotels und die Gastronomie. Da verwundert es nicht, dass er auch die heimische Küche in Laufersweiler selbst gebaut hat. Allerdings nicht aus Massivholz, wie er berichtet. „Der Trend geht zu pflegeleichtem Material“, weiß Posch. Das sei zwar nicht wesentlich günstiger, aber formstabiler.

Holz nicht genug wertgeschätzt

Generell aber gibt es für den 33-Jährigen kaum etwas Schöneres, als aus einem schnöden Stück Holz oder Brett etwas Schönes zu erschaffen. „Holz wird oft nicht genug wertgeschätzt“, findet er. Und da freut es ihn natürlich besonders, wenn am Ende auch noch der Kunde froh ist mit dem Ergebnis.

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