Emmelshausen – Anja und Joachim Ponath aus Halsenbach haben eine Koblenzerin vor dem Suizid bewahrt. Die verzweifelte Frau Anfang 40 wollte von der Winninger Brücke in den sicheren Tod springen. Helmut Risser, Leiter der Autobahnpolizei Emmelshausen, überreichte den beiden für ihr beispielhaftes Verhalten die „Bürgerurkunde des Polizeipräsidenten“.
Dienstag, 27. April. Anja und Joachim Ponath aus Halsenbach sind in ihrem Pkw auf der A 61 in Richtung Koblenz unterwegs. Als sie sich mitten auf der Winninger Brücke befinden, sehen sie am Geländer auf der anderen Seite eine Frau stehen, die ganz offensichtlich in die Tiefe springen will. Sofort setzen sie einen Notruf ab. Der landet bei der zuständigen Autobahnpolizei in Emmelshausen. Doch damit lassen es die Beiden nicht bewenden. „Wir müssen der Frau unbedingt helfen“, sind sich die Eheleute sofort einig. Wenige Kilometer weiter an der Abfahrt Metternich machen sie kehrt, halten auf dem Standstreifen im mittleren Bereich der Brücke an und sehen die Frau an der gleichen Stelle stehen wie zuvor. „Es kann doch nicht sein, dass niemand angehalten hat“, sagt Joachim Ponath zu seiner Gattin. Die wendet sich nun der bitterlich weinenden Frau zu und nimmt sie in den Arm. „Wäre ich doch nur gesprungen.“ Immer wieder hört Anja Ponath diesen Satz. „Ich bin froh, dass Sie nicht gesprungen sind“, lauten ihre tröstenden Worte. 20 bis 30 Minuten vergehen. Dann trifft die Polizei ein. „Es ist mir schwergefallen, die Frau loszulassen“, erzählt die Lebenretterin bei der Ehrung in der Polizeiautobahnstation. Während sie ihr Trost spendete und gut zuredete, hat sie erfahren, dass die Frau aus Koblenz keine Familie hat und an schwerer Depression leidet. Die Polizei hat die notwendigen Schritte eingeleitet, damit der schwer kranken Frau professionelle Hilfe zuteil wird.
Die Voraussetzung dafür haben Anja und Joachim Ponath geschaffen. „Durch Ihr umsichtiges Verhalten wurde ein Menschenleben gerettet“, sagte Helmut Risser bei der Auszeichnung des Ehepaares. „In beispielgebender Weise leben Sie vor, dass unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger bereit sind, sich für das Wohl anderer einzusetzen. Im Vertrauen auf Ihre Polizei und in Zusammenarbeit mit ihr tragen Sie so dazu bei, ein sicheres und lebenswertes Miteinander zu gestalten.“ So formulierte es Polizeipräsident Horst Eckhardt in der Urkunde.