Nach dem Winterschlaf befördert die Bahn seit wenigen Tagen wieder Fahrgäste aus aller Welt, um traumhafte Ausblicke ins Rheintal genießen zu können.
Das ist nicht selbstverständlich, denn zum Saisonende 2017 drohte der Sesselbahn das Aus. Ein Ringen begann. Die Verhandlungen für einen neuen Pachtvertrag erwiesen sich als zäh. Eine Einigung zwischen Pächterin und dem Betreiber der Sesselbahn war lange Zeit nicht in Sicht. Hauptgrund war die Erhöhung der Pacht für das Grundstück, auf dem sich die Talstation und der dazugehörige Parkplatz befinden. Der Pachtvertrag lief zum Jahresende 2017 ab. Die Eigentümerin wollte die Pacht um 50 Prozent erhöhen. Daher hatte Sesselbahn-Geschäftsführer und Mitgesellschafter Heinz Krautkrämer seine Mitarbeiter vorab informiert und vorsorglich Kündigungen ausgesprochen.
Kurz vor dem Saisonstart 2018 einigten sich Eigentümerin und Pächter auf eine Verlängerung des Vertrages für eine Saison. Das vergangene Jahr wurde genutzt, um die Verhandlungen fortzuführen, was schließlich vor dem Jahresende erfolgreich abgeschlossen werden konnte. „Der neue Vertrag ist unter Dach und Fach, leider nur für sechs Jahre. Das bietet für größere Investitionen wenig Spielraum“, sagt Krautkrämer.
Vor dem Start in die neue Saison hat der TÜV die Sesselbahn technisch überprüft. Vorab hatte das Personal der Sesselbahn einige Arbeit, um die wichtige Verbindung zwischen Sessel und Drahtseil zu entfetten und zu überprüfen. Immerhin 80 Sessel befördert die Bahn. „Mit frischem Schmierfett und neuen Rollen sind wir in die Saison gestartet“, sagt Betriebsleiter Kai Neunzehn. Bis Ende Oktober wird die Sesselbahn wieder zahlreiche Touristen aus aller Welt zwischen Tal- und Bergstation befördern. Auf einer Streckenlänge von 915 Meter können die Fahrgäste einmalige Ausblicke auf Boppard, die größte Rheinschleife, den Bopparder Hamm mit seinen Weinbergen und das benachbarte rechtsrheinische Filsen genießen.
In den Wintermonaten wurde das Getriebe generalüberholt. „Wir haben rund 10.000 Euro investiert. Die Fahrpreise sind konstant geblieben, von einer Erhöhung haben wir bislang abgesehen“, ergänzt Krautkrämer.
Nicht nur Wanderer und Spaziergänger nutzen die Sesselbahn. Auch zahlreiche Fahrräder und ihre sportlichen Eigentümer befördert die Bahn in 20 Minuten zur Bergstation. Von hier geht’s zur Downhillstrecke, die zurück ins Mühltal führt. In diesem Jahr finden wieder über Pfingsten die Köhlertage am Vierseenblick statt. Zahlreiche Familien nutzen dann das Angebot, mit der Sesselbahn hinaufzufahren und ein paar Meter von der Bergstation zum Kohlemeiler zu laufen. Dort angekommen, können sie erleben, wie aus Holz die Holzkohle fürs Grillen wird.
Weitere Infos zu den Fahrzeiten und Fahrpreisen gibt es im Internet unter www.sesselbahn-boppard.de