Wo die Post einst seit Anfang der 1960er-Jahre das Fernmeldezeugamt (FZA) unterhielt, erledigte zuletzt die Deutsche Post DHL Group seit Anfang der 2000er-Jahre die Logistik für die Telekom und einige kleinere Kunden. Die Telekom hat einen entsprechenden Vertrag jedoch nicht verlängert. Das hat das Unternehmen nach unseren Informationen schon Anfang des vergangenen Jahres kommuniziert. Damals hieß es wohl noch, man wolle den Wegfall des großen Auftrags mit anderen Kunden kompensieren.
Logistikverträge seien in der Regel auf fünf bis zehn Jahre ausgehandelt. Dass diese auslaufen, wenn man sich nicht einig wird, sei in der Branche nicht ganz ungewöhnlich, ordnet Daniel Pohl, Pressesprecher der DHL Supply Chain ein. „Das ist für DHL bedauerlich“, sagt Pohl. Insbesondere weil man mit der Telekom eine lange erfolgreiche Kundenbeziehung geführt habe. Mit der Telekom breche nun auch ein sehr „personalintensiver Kunde“ weg, den man gern gehalten hätte, wie Pohl einräumt.
An dem Standort in Simmern halten wir aber fest, auch wenn wir ihn nicht in diesem Umfang weiterführen können.
Daniel Pohl, Pressesprecher DHL Supply Chain
„An dem Standort in Simmern halten wir aber fest, auch wenn wir ihn nicht in diesem Umfang weiterführen können“, sagt Pohl. Das Team vor Ort arbeite stets daran, neue Kunden zu gewinnen, das habe auch funktioniert. „Das ist kein Abgesang auf den Standort Simmern. Wir bedienen hier weiterhin teils international agierende Kunden, mit denen wir hier auch wieder wachsen wollen“, sagt Pohl.
Erst 2019 hatte DHL am Standort investiert und das Lager um 25.000 Quadratmeter Hallenlagerfläche und 35.000 Quadratmeter Außenlager ausgebaut. Insgesamt erweiterte das Unternehmen so die Kapazität auf 50.000 Quadratmeter Hallenlager- und rund 100.000 Quadratmeter Außenlagerfläche. „Diese Investitionen sind in den Standort geflossen, um ihn für Bestands- und Neukunden sowie die Mitarbeiter attraktiv zu halten“, sagt Pohl.
Um Alternative Beschäftigung bemüht
Man sei bemüht, den vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitern alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, das sei in der Region jedoch nicht leicht, erklärt der Pressesprecher weiter. Dazu liefen aktuell Gespräche mit den Beschäftigten.
Mit dem Wegbrechen der Telekom als Logistikkunden geht durchaus auch eine Ära am Standort zu Ende. Seit den 1960er-Jahren haben viele Menschen aus der Region Arbeit beim FZA gefunden. Das Amt war zuständig für die Logistik für das im Fernmeldewesen benötigte Material. Unter anderem wurden in Simmern aber auch Telefonapparate repariert. In den 1980er-Jahren waren am Standort mehr als 600 Mitarbeiter in Simmern beschäftigt.