Neulich hatte ich es schon einmal erzählt: Ich nutze die sozialen Medien gern, um vom Schwarmwissen zu profitieren. Am Wochenende war das gleich mehrfach der Fall. Denn bei meinen Streifzügen durch den heimischen Garten hab ich mal wieder allerhand Insekten entdeckt, die ich nicht kenne. Ich greife zwar immer noch gern zum Kosmos-Insektenführer, aber der hilft eben nicht immer weiter.
Im Moment gibt es ja Massen an Beeren, insbesondere Johannis- und Himbeeren. Letztere habe ich am frühen Sonntagmorgen gepflückt – noch vor der großen Hitze. Ab Mittag halte ich es nämlich nicht mehr aus im Garten. Jedenfalls hab ich dabei ein merkwürdiges Gebilde auf einem Blatt entdeckt. Es sah nach kleinen Ästchen aus, die irgendwie zusammengeklebt schienen. Dass es irgendetwas mit Insekten und Fortpflanzung zu tun haben musste, war mir klar. Aber von wem stammte dieses Ding?
Kurzerhand machte ich ein Foto und schickte es in meine Lieblingsgruppe in Facebook. Die heißt passenderweise „Was’n das? Tiere, Insekten und Pflanzen erkennen“ und ich kann ihnen versichern: Innerhalb kürzester Zeit, manchmal binnen Sekunden, findet sich da jemand, der ganz genau weiß, was da zu sehen ist. In meinem Fall handelte es sich um den Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Nie gehört? Ich auch nicht. Dabei ist diese Art echt spannend!
Er gehört zu den – wie ich finde sehr hübschen – Nachtfaltern. Besonders interessant ist, dass das Weibchen nicht fliegen kann und sein Leben in einem sogenannten Gespinstsack verbringt. Das wiederum ist das Ding, das ich da fotografiert habe. Wenn es Zeit für die Paarung ist, schiebt sich „das Weibchen zum Teil aus dem wegstehenden Ende des Gespinstsackes und wartet dort gekrümmt auf das Männchen“, erklärt Wikipedia. Ist der Akt vollzogen, legt es die Eier in dem Sack ab und stirbt. Schlüpfen die Raupen, tragen sie auch gleich einen eigenen Gespinstsack. Tatsächlich ist der Sack mit kleinen Pflanzenstängeln ummantelt. Entdecken kann man ihn an Hauswänden, Stämmen und Zweigen – oder eben an Himbeerblättern.