Investition MdB Peter Bleser besprach das Infrastrukturprojekt mit linksrheinischen Bürgermeistern im Bundesverkehrsministerium
Der Rhein soll mehr Tiefe bekommen: In Vertiefung der Fahrrinne fließen 60 Millionen
Die Bürgermeister (von rechts) Jürgen Port (Oberwesel), Tomas Bungert (VG St. Goar-Oberwesel) und Horst Vogt (St . Goar) waren auf Einladung von MdB Peter Bleser (3. von links) ins Bundesverkehrsministerium nach Bonn gekommen, um das Projekt Rheinvertiefung zu besprechen. Foto: Iris Sudy

Mittelrhein. Es ist ein Projekt mit außerordentlichen Dimensionen und einer immensen Tragweite. Und das im Herzen der von der Weltgemeinschaft geadelten Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal.

Das Infrastrukturprojekt mit dem sperrigen Namen „Abladeoptimierung Mittelrhein zwischen Mainz/Wiesbaden und St. Goar“ ist eines der wirtschaftlichsten und effektivsten Infrastrukturprojekte in Deutschland.

Die „Abladeoptimierung“ muss allerdings hochwasserneutral und verträglich mit dem Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal sein. Ein Drittes kommt noch recht aktuell hinzu: Das Projekt darf die Bundesgartenschau 2029 nicht beeinträchtigen.

Diese Zusagen erhielten die auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Peter Bleser nach Bonn gereisten Bürgermeister der betroffenen Verbandsgemeinde sowie der Städte St. Goar und Oberwesel, Thomas Bungert, Horst Vogt und Jürgen Port, vom zuständigen Unterabteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium, Hartmut Spickermann.

„Hinter dem nicht leicht verständlichen Begriff Abladeoptimierung ist nichts anderes zu verstehen als eine Fahrrinnenvertiefung des Rheins von Mainz/Wiesbaden bis St. Goar von 1,90 auf 2,10 Meter durch die Beseitigung von sechs Tiefenengstellen und Felsklippen“, so Bleser.

Vor und nach diesem Streckenabschnitt ist der Rhein bereits mit 2,10 Meter Tiefgang auch bei Niedrigwasser schiffbar, berichtete der Vertreter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Rhein, Andreas Wietecki.

Die Maßnahme wird bei Großmotorschiffen eine höhere Zuladung von rund 115 Lkw-Ladungen pro Schiff ermöglichen. Bei rund 50.000 Schiffsbewegungen im Jahr wären das 525.000 Lkw-Fahrten weniger auf der Straße. „Einen solchen Vorteil für die Volkswirtschaft und die Umwelt müssen wir unterstützen“, waren sich alle Anwesenden einig. „Bei Hochwasser kommt es allerdings bei St. Goar auf jeden Zentimeter an“, so Stadtbürgermeister Horst Vogt. Er zeigte sich zufrieden mit der Zusage, dass die Vorgabe „Hochwasserneutralität“ eingehalten wird. Die mit rund 60 Millionen Euro veranschlagten Kosten der Maßnahme beinhalten auch sogenannte Wasserspiegelstützen oder Längsbauwerke im Uferbereich. Für die Zusicherung, dass diese Welterbe verträglich gestaltet werden, waren Bürgermeister Thomas Bungert und Jürgen Port dankbar und auch für die Chance, dass bereits im Vorfeld der Bauplanung Mittel für Ausgleichsmaßnahmen genutzt werden können, um das Rheinufer attraktiver zu gestalten.

Der Zeitplan sieht vor, dass die derzeit laufende Vorkonsultationsphase ab Ende 2019 in die Planung nebst Öffentlichkeitsinformation und -beteiligung münden soll. Das Planfeststellungsverfahren soll möglichst bis 2026 abgeschlossen sein. Bei optimalem Verfahrensablauf wäre ab 2027 mit dem Baubeginn zu rechnen.

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